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Paranormal Entrance Review


2013-01-26  Dean  10 Likes  0 Kommentare 

Noch ein paranormaler Film?

"Lassen Sie mich zusammenfassen...", beginnt Detective Porhowski. "Sie wurden entführt und gezwungen eine Reihe von Spielen um Ihr Leben zu spielen. Als Sie verloren hatten, wurden Sie von einem Dämon durch eine Tiefgarage gejagt, bis Sie von einem Hausmeister mit dem Namen 'Joe' gerettet wurden." "Ja...das stimmt.", bestätigt der Kleinkriminelle Drogenhändler Ryan James, während das Tonband der Polizistin alles aufnimmt.

Was wie ein Abklatsch von "Saw" (Kino 2004-2010) klingt und sich liest wie ein weiterer "Paranormal" - Film, wie "Paranormal Activity" ( Kino 2007 - 2012), "Paranormal Investigation" (Kino 2007) oder "Paranormal Ghosts" (DVD 2007) hat in Wirklichkeit mit keinem der Filme auch nur im Ansatz eine Verbindung. Zugegeben ist die Grundidee des "um sein Leben Kämpfens" vom Urvater der Foltermaschinen Jigsaw in grandioser Inszenierung revolutioniert worden, doch schon Kaiser Caligula im antiken Rom erfreute sich in seinen 4 Jahren der Gewaltherrschaft an Kämpfen auf Leben und Tod zwischen Menschen, Menschen und Tieren und auch Menschen gegen Folterinstrumente. Doch nachdem "Paranormal Entrance" nicht so gut ist, als dass man ihn fulminant mit einem Schweif aus der Antike ankündigen müsste, belassen wir es bei dieser kurzen Anekdote und konzentrieren uns auf den Film, der - laut Internet - bereits mindestens 2 mal produziert und somit auch 2 mal "erstmalig" erschienen ist. Bereits im Jahr 2006 "erfreute" der Kanadische Film die USA, schaffte den Sprung nach Europa jedoch nie. Erst als dann 2007 die wirklichen Meilensteine des Genres "Paranormal Activity" (Kino) und "Paranormal Investigations" (Kino) die Fans weltweit in die Kinos riss, wurden eine ganze Armada von ursprünglich als "Dämonenfilme" oder "Geisterfilme" produzierten und vermarkteten Streifen neu aufgerollt und unter einem Decknamen, der auch nur irgendwie und irgendwo zumindest ein "paranormal" in sich trug auf den Markt geworfen. Unter ihnen ward nun auch "Paranormal Entrance"(DVD), der im Original "The Entrance" hieß und 2012 in Deutschland "neu" erschien, wobei er angeblich 2009 produziert wurde. Was nun zuerst da war - das Jahr 2006 oder das Jahr 2009 sei dahingestellt, doch der Film an sich hätte es nicht nötig gehabt sich im Kielwasser der "wir tun so als hätten wir das alles mit ganz normalen Kameras gedreht und als wäre das alles echt was da passiert" - Filme nach Europa zu schmuggeln. Ganz davon abgesehen, dass "Paranormal Entrance" (DVD) so ein Stilmittel gar nicht benutzt.

Übersicht

Das Cover von "Paranormal Entrance" (DVD 2012) zeigt zwei Hände, wobei die eine die andere fest packt. Auf dem Handrücken ist eine Art rundes Symbol, was später im Film noch für den ein oder anderen Lacher sorgt. Ansonsten verkündet uns das FSK16 kaum bis wenig Blut und Gewalt, was für einen Geister-Gruselfilm ja recht angenehm ist. Viel bunter als das Cover ist die Rückseite der DVD, auf der der männliche Hauptdarsteller Michael Eklund mit unglaublich schlechter "Out of Bed" - Frisur in einem Keller einem Mann folgt. Die Screenshots des Filmes zeigen u.a. eine ältere Frau mit grauen Haaren und rasierklingenscharfen Reißzähnen, die den geübten Filmegugger glatt an die Oma aus "REC" (Kino 2007) erinnert. Der Trailer liefert - neben dem oben genannten, frei übersetzten Zitat - viel düstere Stimmung, schnelle, Thriller ähnliche Schnitte und immer wieder die junge Polizistin, die verwirrt durch irgendwelche Korridore geht...was mehr oder minder genau den Film umreist.

77 Minuten um fast nichts

Normalerweise würden jetzt einige Absätze mit der Handlung des Filmes folgen. Zwischenüberschriften und gut strukturierte Sätze würden vermitteln was genau in dem Streifen passiert und wie es der Regisseur Damon Vignale schafft Stimmung zu erzeugen. Der Spannungsbogen würde erklärt werden - ohne ihn jedoch vorweg zu verraten. All das würde folgen wenn der Film tatsächlich genug Handlung hätte für so viel Schreiberei. Tatsächlich aber werden die 77 Minuten des Filmes genau so gefüllt, wie es das Zitat ganz Oben bereits zusammenfasst. Für den Rest, welcher nach dem Verhör kommt, muss man als mündiger Halberwachsener nicht groß Nachdenken. Natürlich nimmt die Polizistin - mehr oder minder freiwillig - diese Spur auf. Natürlich geht sie in das Parkhaus und untersucht alles und selbstverständlich ist sie eigentlich das Ziel des Dämons, denn er ist nicht nur der Dämon der zu Freuden seines Herren Satans die Sünder der Welt unter Folter bestraft, sonder er verführt auch die Opfer und Unschuldigen dieser Erde dazu selbst zum Täter zu werden.

"Ein rundes Symbol"

Dieser Dämon, der vor Jahrhunderten schon in einer Nonne von einem Pfarrer exorziert wurde, brandmarkt seine Diener mit einem runden Symbol, woraufhin sie ihm willenlos ausgeliefert sind. Ryan hat bei seiner Vernehmung dieses Symbol auf Joe's Handrücken erwähnt. Sind es Satanisten? Sind es Hexen oder einfach nur ein paar Gothic Kids mit Hang zur Übertreibung? Zum Glück ist unter den Polizisten wenigstens einer, dem die Sache nicht ganz koscher vorkommt. Entgegen dem Willen seines Chefs recherchiert er weiter um der Sache auf den Grund zu gehen. Hierfür nutzt er das Wunder des Internets und gibt in einer Suchmaschine "Rundes Symbol auf dem Handrücken" ein und freilich ist die oberste Seite eine perfekte Beschreibung des Dämons, des Jahrhunderte zurückliegenden Exorzismus und einer detaillierten Beschreibung was gerade so abgeht. Entgegen der Lächerlichkeit dieses 100% perfekten Treffers (man versuche nur mal selbst in die Suchmaschine des Vertrauens "rundes Symbol" einzugeben) ruft der verantwortungsbewusste Cop seinen Boss an und berichtet ihm über seine Funde. Es folgt dann für den glorreichsten Moment in einer Reihe von glorreichen Momenten der Filmgeschichte: Während der Polizist wirklich haargenau beschreibt was gerade vorgeht und wo die gesuchten Personen sind, was mit ihnen geschieht und wer das alles zu Verantworten hat, hört ihm sein Chef nicht zu - nein - er legt auf. Wortlos. Als der Cop fragt "Boss sind Sie noch dran" hört man nur das Freizeichen. Ganz ehrlich: würden wir nicht alle so reagieren...?

Technische Aspekte

"Paranormal Entrance" (DVD 2012) besticht nicht durch seine grandiose Inszenierung und auch nicht durch phänomenale Effekte oder der gleichen. Das Szenenbild ist kühl und düster, meistens wirkt es sehr real und anorganisch - dahingehend zwei Daumen hoch. Jedoch nachdem der Film bereits produziert, veröffentlicht und mehr oder minder vergessen wurde lange bevor die Deutsche Fassung synchronisiert war, ist die Vertonung sehr ruppig und teilweise nicht nachvollziehbar. Die Stimmen passen nicht wirklich zu den Charakteren und gelegentlich nicht einmal zu der Situation. Schade eigentlich, denn das Spiel aller Darsteller inklusive dem Polizisten der auf Satanisten Websites surft ist wirklich gut. Sie sind authentisch und ihrer Rolle treu, auch wenn gelegentlich das Buch kleine Schwächen aufzeigt. So ist es recht unlogisch warum gerade der, der die Spiele verloren hat freikommt um einen Unschuldigen zu suchen. Und es ist ebenso unzusammenhängend warum der Dämon die Polizistin leben lässt, in ein Taxi setzt und zum Haus ihres Vaters fährt nur um sie dort dann gefühlte 8 Tage herumlaufen zu lassen, bis dann endlich mal etwas passiert. Der Musikalische Hintergrund sowie die Lichttechnik sehr aber sehr stimmungsvoll und treffen die Atmosphäre der jeweiligen Situation meistens sehr gut, was das schwächelnde Drehbuch wettmacht.

Alles in allem eine gute Technik und eine gute Besetzung, auch wenn das Buch hier und da mager ist. Das einzige Manko ist die deutsche Fassung, die schlicht und ergreifend bei Produktion und nicht bei "Wir versuchen's nochmal" hätte gemacht werden sollen.

Fazit

"Paranormal Entrance" (DVD 2012) ist weitaus besser, als es der Titel und die Umstände der Zweiterscheinung glauben machen. Zwar ist es kein Meilenstein des Genres und auch kein Bilderspektakel, doch in seiner Einfachheit und dem sehr guten Spiel der bis dato recht unbekannter Darsteller ist es zumindest authentisch und stimmig. Es versucht zwar in die Schiene der erfolgreichen "Paranormal" - Reihe zu kommen, schafft es aber nicht. Warum überhaupt die verantwortlichen Anzugträger dies so wollten ist fraglich, da die Elemente eines "Paranormal"-Filmes wie eben z.B. eine nicht professionelle Kamera, angebliche "Echtheit" und zumeist langatmige Szenen nicht aufgegriffen wurden. "The Entrance" (der Titel ist viel treffender als der Deutsche) ist schnell geschnitten, hat Spannung und auch oft genug Elemente eines Polizeithrillers in sich. Warum ein gut gemachten Horror-Thriller Film in einen neumodischen "Paranormal"-Genrefilm umbenennen und ihn dadurch schlechter machen?

Wer einen Streifen über unheimliche Geister sehen will, wird enttäuscht und wer eigentlich auf Dämonenfilme mit ein bisschen Action steht wird diesen Film nie anfassen. Nichtsdestotrotz ist der Film nicht "unglaublich gut" aber eben auch nicht "nichtssagend schlecht"; er ist stimmig in sich und hat ein, zwei, drei Lacher die wirklich subtil aber unglaublich witzig sind. Streicht das "Paranormal" und ihr habt einen "nicht schlechten" Film in der Hand.


Gute Darsteller, solide Technik, spannender Schnitt - mieser Name.

Punktewertung

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   Titel Paranormal Entrance
   Genre
   Release 2012-11-02
   Systeme
   Publisher Savoy Film (Intergroove)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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