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Need for Speed: The Run Review


2011-12-22  Spielemagazin  11 Likes  0 Kommentare 
In jedem Bereich der multimedialen Unterhaltung gibt es ihn. Er röhrt und schnaubt, er dominiert und jeder achtet nur auf ihn. Die Rede ist vom sprichwörtlichen "Platzhirsch", einem Vertreter seiner Art, der das Genre mehr oder weniger fest im Griff hat. Bei den Agentenfilmen wäre da wohl James Bond zu nennen, bei den Betriebssystemen fällt schnell der Begriff "Windows" und den Taschentüchern reden wir alle nicht selten davon, dass wir mal ein "Tempo" brauchen. Die "Need for Speed"-Reihe aus dem Hause Electronic Arts ist ebenfalls ein solcher Platzhirsch - der nun eine Schramme bekommen hat.

Und so eine Schramme im Lack kann ärgerlich sein.
Aber fangen wir mal ganz vorne an. Natürlich hat sich die versammelte Spielergemeinde auf den Release des neuen Teils "Need for Speed: The Run" gefreut. Die Hintergrundgeschichte klingt ja auch gar nicht schlecht:

Jack ist ein gezeichneter Mann. Jack hat gerade einen Weg gefunden, sein Leben zu retten. Er muss nichts anderes tun, als ein illegales Rennen quer über den Kontinent von San Francisco nach New York zu gewinnen. Man nennt es The Run: Dreitausend Meilen unerbittlichen Asphalts von San Francisco nach New York. Keine Tempolimits. Keine Regeln. Keine Verbündeten. Mit Mut und Instinkt als seinen einzigen Waffen kämpft Jack gegen ein Feld der berüchtigtsten Fahrer. Dichte Stadtzentren, vereiste Bergpässe und enge Canyons verlangen seinem Fahrkönnen alles ab. Gnadenlos gejagt von der Polizei und den Männern, die ihm nach dem Leben trachten, fährt Jack das Rennen seines Lebens.

Ein Rennen von der West- zur Ostküste in den schönsten Wagen der Welt - das Ganze kombiniert mit einer schicken Grafik, einer kleinen Hintergrundgeschichte und einer Menge Action - was soll da noch schiefgehen?

Panne auf der Autobahn
Das wohl größte Problem von "Need for Speed: The Run" ist die Tatsache, dass es irgendwie nicht sättigt. Man heizt mit seinem Boliden oftmals über kerzengerade Strecken und ist lediglich bemüht dem Verkehr auszuweichen. Teilweise hat das Spiel so mehr von einem Reaktionsspiel, denn von einem echten Rennspiel. Zumindest phasenweise, denn zumindest in den Bergpassagen kommen dann doch noch die einen oder anderen Serpentinenstrassen, dann aber wieder gefolgt von längeren Rasereien durch die Prärie.

Die Hintergrundgeschichte soll das Ganze zwar zusammenhalten, aber auch hier hätten wir uns etwas mehr Fantasie erhofft. Wenn so ein Trip im echten Leben genauso langweilig wäre, würde keiner von uns die Koffer packen. Was hätte man da nicht alles in die Story einflechten können. Immerhin sind zumindest ein paar Quicktimeevents mit dabei, die das Spielgeschehen auflockern, aber da wäre schon noch mehr dringewesen - viel mehr!

Auch die Qualität der Zwischensequenzen hat uns nicht gäntlich überzeugt. In der Tat haben wir den Eindruck, dass die NfS-Reihe auch in dieser Sache schon technisch und visuell weiterentwickelt war und nun einen spürbaren Rückschritt hinnehmen musste. Die Mädels sind lange nicht mehr so "heiß" wie früher, die Protagonisten wirken eher auf B-Movieniveau, auch die grafische Darstellung lässt zu wünschen übrig. Allein die Zähne der handelnden Figuren schreien förmlich nach einem Zahnarztbesuch...

Wie fährt es sich?
Fahrerisch ist "Need for Speed: The Run" nicht mal schlecht gelungen. Die physikalische Umsetzung ist stimmig und man hat auch ein gewisses Fahrgefühl, so daß man phasenweise richtig Lust aufs Rasen bekommt. Leider ist die Freude nicht ungetrübt und nicht selten wird der Controller auch mal vom genervten Spieler weggepfeffert. Das liegt beispielsweise auch an den Resets. Wenn man mal von der Strecke abkommt oder irgendwo hängen bleibt wird man resettet. Leider geschieht dies öfters an einem lieb ist. Schon bei vermeintlichen Kleinigkeiten kann man so wieder am letzten Kontrollpunkt ansetzen und muss Teile der Strecke mehrfach durchfahren. Auch hat man nicht die Möglichkeit hierauf Einfluss zu nehmen. Ein manuelles Zurücksetzen geht nämlich nicht.

Wie gesagt: Irgendwie will "Need for Speed: The Run" auch nicht "sättigen". Zwar kribbelt es einem in den Fingerspitzen und man will man wieder so richtig heizen, aber das Spiel befriedigt einen irgendwie nicht. Mal hat man das Gefühl, dass man gar nicht so schnell unterwegs ist, mal langweilen einen die meilenlangen Ausflüge auf der schnurgeraden Autobahn. Und nach ein paar Stunden (zwischen 5 und 7) endet das Ganze dann auch - selbst ungeübte Spieler sind nach ein paar Stunden durch - wir gehen soweit zu sagen, dass man das Spiel grundsätzlich an einem Tag durchspielen kann (vielleicht nicht alle Trophäen erringend, aber von West nach Ost - problemlos machbar!). Das einzige, das dies verhindern könnte: In unserem Test hing sich das Spiel bei längerer Spieldauer auch gerne mal auf - und wieder folgte ein Reset - diesmal der kompletten Konsole.

Ein Flop? Nicht wirklich. Eine Enttäuschung? Mit Sicherheit. "Need for Speed: The Run" ist der erste Teil der Reihe, der uns nicht so richtig packen konnte. Zu flach, zu kurz, zu unreif. Schade.

Punktewertung

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   Titel Need for Speed: The Run - Limited Edition
   Genre Actionspiele
   Release 2011-11-17
   Systeme PlayStation 3
   Publisher Electronic Arts
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 12 Jahren Jahren
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