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Modern War Pack Review


2011-03-24  Michael  9 Likes  0 Kommentare 
City Interactive ist vor allem für seine Shooter-Massenware bekannt. Und so ist auch wenig verwunderlich, dass der Publisher auf der momentan angesagten Kriegswelle reitet, die vom vierten Teil der Call of Duty-Reihe "Modern Warfare" losgetreten wurde. Drei Spiele, die unterschiedlicher nicht sein konnten, verpackte City Interactive zu diesem Zweck in ein Bundle, das sich nur mit einem Wort sehr gut beschreiben lässt: Unterirdisch.

Die Spiele im Überblick
Doch eines nach dem anderen: Das "Modern War Pack" besteht aus drei Spielen. "Terrorist Takedown 2" von 2007, "Marine Sharpshooter 4" von 2008 und "SAS: Secure Tomorrow" von 2010. Trotz des extremen Altersunterschieds kommen nur zwei verschiedene Engines zum Einsatz. Neben der JupiterEx-Engine (bekannt aus dem ersten F.E.A.R.) kommt es in dem Bundle auch zum Wiedersehen mit der Unreal Engine - nicht mit der dritten Version, wie etwa in "Bulletstorm" oder der zweiten Version wie etwa in "Bioshock" - nein, in "Marine Sharpshooter 4" werkelt tatsächlich noch die Unreal Engine erster Generation. Dementsprechend sind die grafischen Eigenschaften des Spiels beschränkt - aber dazu später mehr.

Terrorist Takedown 2
Das älteste Spiel im "Modern War Pack" ist eindeutig "Terrorist Takedown 2" von 2007. Das Setting ist Afghanistan oder ein sonstiges, austauschbares Land im Nahen Osten. Der Spieler schlüpft in die Rolle des deutschen Bundeswehrhauptmanns "Falke", der entführte Journalisten aus den Klauen skrupelloser Terroristen befreien muss. Klingt klischeebeladen, und da ist es auch kein Wunder, dass sich "Falke" in bester Rambo-Manier durch Gegnerhorden kämpft. Diese Gegnerhorden besitzen jedoch die praktische Eigenschaft stets aus einer Ecke hervorzuspringen - genau vor die Waffe des Spielers. Eine KI, gibt es nicht. Bestenfalls könnte man "Terrorist Takedown 2" als Moorhuhn 3D bezeichnen.

Lieblos bis in die Haarspitzen
Nun wird man sich fragen: "In CoD gibt es doch auch keine KI! Was macht Terrorist Takedown 2 denn so viel anders?" Die Frage ist berechtigt, aber anders als das große Vorbild "Call of Duty" ist das ganze Spiel so lieblos wie die KI. Nur um einige Beispiele zu nennen: Die Kampagne ist lieblos zusammengewürfelt, die Karten bestehen aus sinnlosen Aneinanderreihungen von Gängen (Beispiel: Ein Abwasserkanal endet direkt in einem Haus!), es gibt gerade mal sechs Waffen, von denen alle ein extrem gewöhnungsbedürftiges Schussverhalten aufweisen und das eigene Schadensfeedback ist ungenügend, sodass man sich trotz doofer KI-Gegner oft am letzten Rücksetzpunkt wiederfindet. Dass die deutsche Synchronisierung ebenfalls ein unmöglich unterirdisches Niveau besitzt, ist fast schon Ehrensache.

Grafik: Gruselig schlecht
Grafisch gesehen reißt "Terrorist Takedown 2" ebenfalls keine Bäume raus. Die JupiterEx sah in "F.E.A.R." noch gruselig aus, hier jedoch ist sie der reinste Horror. Texturen, die wahllos nebeneinander platziert wurden, hässliche Klon-Krieger und völlig misslungene "Effekte" sind nur ein Teil der Negativbeispiele aus dem Spiel. Prädikat: "Zum Weglaufen".

Marine Sharpshooter 4
Ok, nach "Terrorist Takedown 2" kann es eigentlich nur noch besser werden, denkt man sich. Zumindest kann schon von vorneherein gesagt werden: "Marine Sharpshooter 4" ist besser - aber auch nur, weil es leichter zu ertragen ist. Die Story ist mit drei Stunden sehr kurz, was auch daran liegt, dass man eigentlich kaum erfährt, was nun passiert. Die Story in groben Zügen: Ein Scharfschütze (der Spieler) und sein Scouter sind hinter feindlichen Linien unterwegs, um verschwundene Nuklearsprengköpfe zu finden, bevor sie in die falschen Hände geraten.

Scharfschützensimulator?
Zu Beginn jeder Mission kann man aus einer Primärwaffe (Scharfschützengewehr) und einer Sekundärwaffe wählen. Spielerisch ist es jedoch völlig belanglos, welches Scharfschützengewehr man sich aussucht, denn jedes scheint gleich stark zu sein, über denselben Zoom zu verfügen und benutzt auch die gleichen Soundeffekte. Gleichzeitig ist die Sekundärwaffe - ausgenommen die drei Pistolen - so präzise wie eine Scharfschützengewehr ohne Zielen, sodass man reihenweise Gegner ummähen kann bis die Munition ausgeht.

KI: Nicht vorhanden
Generell möchte das Spiel den harten Alltag eines Elite-Scharfschützen darstellen, was absolut gar nicht gelingt. Statt heranpirschen und leises Ausschalten der Gegner werden die Gegner einfach nacheinander abgeschossen. Nahe befreundete Einheiten interessiert dies meist gar nicht - sie bleiben wie angewurzelt stehen, bis sie selber abgeschossen werden. Bei den Abschüssen zeigt sich übrigens das verbuggteste Ragdoll-Verhalten der Spielgeschichte: Verformt sich der Gegnerkörper nach dem Abschuss nicht so sehr, dass er verschwindet, wird er entweder meterweit durch die Luft geschleudert oder aber er fällt zu Boden und zuckt so herum, als wäre die Kugel, die ihn traf, mit 1000 kV geladen.

Bugs jenseits vom Spielspaß
Auch sonst verhält sich das Spiel nicht so bugfrei, wie man sich das wünschen würde. Die Gegner-KI schwankt zwischen "Blind und Taub" und "Röntgenblick". Letzteres nutzen die Gegner, um durch Bäume und andere Objekte in der Umgebung zu schießen - mit meist tödlicher Genauigkeit über hunderte Kilometer hinaus. Letztendlich ist es traurig, dass die Unreal Engine für so ein perfides Werk wiederbelebt wurde.

SAS: Secure Tomorrow
Das letzte Spiel im Paket ist "SAS: Secure Tomorrow". Die Geschichte spielt wiederum in der Gegenwart und erinnert stark an "Call of Duty 4: Modern Warfare". Als Engine-Unterbau kommt hier wieder die JupiterEx-Engine zum Einsatz, die zwar 2010 hoffnungslos veraltet ist, aber immerhin die schönste Grafik im ganzen Bundle besitzt. Auch sonst präsentiert sich "SAS: Secure Tomorrow" als ganz passabler Shooter, wenn auch immer noch nicht durchschnittlich.

Call of Duty 4 Light
Die Anlehnungen an das Vorbild sind unübersehbar, wie etwa der raubeinige Captain der SAS-Einheit, der mit seiner grantigen Stimme wie "Cpt. Price" aus "Call of Duty 4" klingt. Der Spielablauf ist durchgehend linear, die Level sind schlauchartig und Abzweigungen gibt es ebenfalls keine. Ab und zu unterbrechen Cutscenes die Monotonie, jedoch sind sie weder gut noch spannungsgeladen - ein Mittendringefühl kommt in keiner Sekunde auf. Ebenso ist die Story nicht nachvollziehbar und die Umgebungen recht langweilig texturiert. Das macht "SAS: Secure Tomorrow" zum kleinsten Übel des gesamten "Modern War Packs" von City Interactive.

Das "Modern War Pack" vereint die wohl schlechtesten Ego-Shooter, die es derzeit auf dem Markt gibt. Gerade "Terrorist Takedown" und "Marine Sharpshooter 4" versprühen einen Charme, den man bisher nur aus Alphaversionen unprofessioneller Mods kennt. Alleine "SAS: Secure Tomorrow" ist besser und bewegt sich auf einem durchschnittlichen Mod-Niveau. Geld ist dieses Bundle trotzdem keines Wert.

Punktewertung

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   Titel Modern War Collection
   Genre
   Release 2010-02-09
   Systeme Windows Vista
   Publisher City Interactive
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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