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Mark Brandis - Sirius Patrouille 1&2 Review


2012-05-16  DasStampa  12 Likes  0 Kommentare 
Die Zukunft - trotz aller Errungenschaften so ungewiss wie nie zuvor. Mit diesen Worten beginnt diese Saga. Was in den 1970ern als Bücher-Serie ihren Anfang nahm, hat es jetzt endlich auf gepressten Rohling geschafft, und zwar in Form von einer Hörspiel-Serie. Protagonist ist der Testpilot Mark Brandis. Da deutschstämmig, spricht sich sein Name so, wie man ihn schreibt. Brandis war einst im Range eines Captain, wurde allerdings aufgrund eines tragischen Unfalls, für welchen er die Verantwortung trägt, zum Commander degradiert. Der Commander wirkt ziemlich abgeklärt und kühl, ist allerdings ein gerechter Charakter und interessiert sich mehr für sein soziales Umfeld, als er zugeben würde. Der Testpilot ist in Lohn und Brot der VEGA (Venus- Erde-Gesellschaft für Astronautik), eines der drei Mächte im Jahre 2069. Die jeweils anderen Mächte sind die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union (EAAU) sowie die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR). Alle Staatenbunde sind untereinander immer mal wieder mehr oder minder im Klinsch.

Zu Beginn des Hörspiels wird der Pulitzer-Preisträger Martin Seebeck zum Direktor von VEGA, dem einarmigen Helden John Harris, geführt. In einem High Tech-Gebäude wird ihm gestattet, an einer Testfahrt der "Invictus" teilzunehmen. Gleichzeitig ist es allerdings eine Patrouille, da die Crew überprüfen soll, warum und weshalb 3 Sonden in einem bestimmten Quadranten nicht mehr senden. Seebeck freut sich, packt seine Sachen und stimmt natürlich sofort zu. Sein Auftrag: Er soll über die Crew berichten, derer noch geheime Testarbeit und den Abläufen an Bord der "Invictus".

Kaum an Bord angekommen, lernt er die Crew kennen. Da wären der vorlaute Lt. Pablo Torrente, die sehr pflichtbewusste Lt. Louise Demnitz, die reizende Dr. Rebecca Levy, der wortkarge, aber pfundskerlige Lt. Iwan Stroganow, Cpt. Esko Tuomi, der resolute Cpt. Grigori "Grischa" Romen, der über Leichen gehende Maj. Jonas Degenhardt und natürlich Cmdr. Mark Brandis. Es gibt innerhalb beider Folgen immer wieder Gerangel um das wahre Kommando an Bord. Die Erzählweise ist in der Ego-Perspektive geschildert, respektive durch Martin Seebeck. Die Story ist zunächst ziemlich verworren, Herr Seebeck darf überall mal assistieren und hereinschnuppern. Die Hörerschaft hat somit die Möglichkeit, jeden Charakter einmal näher kennen zu lernen. Allerdings kann er sich kein rechten Reim auf die Hierarchie an Bord machen. So gibt es im Laufe der gesamten Folge immer wieder ein Kompetenzgerangel zwischen Brandis und Degenhardt.

Im Laufe der Story wird die "Invictus" angegriffen und keiner weiß, von wem eigentlich wirklich. Dies bleibt auch bis zum Schluss verborgen und man hat als geneigte Hörerschaft lediglich einige wenige Anhaltspunkte. Es ist und bleibt im wahrsten Sinne des Wortes spannend bis zur letzten Minute. Gerade der Sprung von der ersten zur zweiten CD ist ziemlich dramatisch, da sehr actionlastig. Piraten spielen eine gewichtige Rolle ebenso wie Intrige und Verrat. Im Verlaufe des Hörspiels wird Commander Mark Brandis schwer verletzt und wird in eine Art Koma versetzt. Diese Gelegenheit nutzt Major Degenhardt für sich aus und überimmt nun komplett das Sagen. Unter seinem Kommando greift die "Invictus" ein vermeintliches Piratenschiff an, welches allerdings mit aller Gewalt zurückfeuert und sich als Zivilschiff entpuppt, welches allerdings der Republik angehört. Nur durch Brandis rhetorisches Geschick und seiner Vernunft kommt die "Invictus" mitsamt Besatzung mit dem Leben davon. Major Degenhardt wird von allen Befehlsgewalten an Bord enthoben. Allgemein wird nicht transparent, welche Rolle dieser zwielichtige Charakter hat. Er ist so verdammt vielschichtig, und diese Tatsache macht ihn so wahnsinnig interessant. Degenhardt fügt sich seiner Enthebung, schließlich habe er sich nichts vorzuwerfen, und Brandis bricht diese Patrouille ab. Hiermit endet das Hörspiel.

Generell ist diese Geschichte, verteilt auf 2 CDs, in sich abgeschlossen. Es macht allerdings zum Verständnis der Serie durchaus Sinn, die vorherigen CDs zu hören, da ich das eine oder andere Mal vor böhmischen Weltraumdörfern stand. Es werden Charaktere genannt und auf Ereignisse hingewiesen, die in der Geschichte selbst nicht erklärt werden, was auch definitiv den Rahmen sprengen würde. Es empfiehlt sich also, die Staffel, wenn möglich, nach und nach zu hören. Allerdings kann ich sagen, dass das Hörspiel technisch sehr, sehr viel zu bieten hat. Die Effekte lassen diese typsiche SciFi-Atmosphäre aufkommen und auch mit den SynchronsprecherInnen kann diese Serie durchaus glänzen. Die SprecherInnen verleihen ihren Charakteren Charme und vor allem Glaubwürdigkeit und Authentizität. Wenn man die Augen schliesst und sich darauf einlässt, kommt man sich fast vor, als wäre man selbst an Bord der "Invictus".

Es gibt viele Hörspiele, verdammt viele Hörspiele, es gibt Hörspiele, die sind der letzte Schrapel, und es gibt Hörspiele, welche auch in 10 Jahren noch hörenswert sind. Diese Serie gehört definitiv dazu.

 

Spannender und gut arrangierter Hörspielgenuss, nicht für für SciFi-Fans.

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   Titel 19 + 20: Sirius-Patrouille
   Genre miscellaneous-audio-recordings
   Release 2012-03-02
   Systeme
   Publisher Universal Music Family Entertainment, a division o
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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