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Madness - der Wahnsinn hat ein Gesicht Review


2010-12-23  manuel  12 Likes  0 Kommentare 
Es hätte nicht klischeehafter sein können: Zwei blonde, smarte Boys reisen alleine durch die Weiten von Amerika, als ihnen bei einer Tankstelle mitten im Nichts die Karre stirbt. Rein zufällig halten dort zwei noch blondere Cheerleader, die auf den Weg zu einem Wettbewerb sind, und nehmen die Jungs natürlich mit. Von einem verrückten Redneck werden sie von der Straße gedrängt und der Wahnsinn beginnt: Die unfreiwillig komischen Charaktere treffen auf grundlos mordende Hinterwälder. Dass der Film keine tiefsinnige Handlung liefert, war ohnehin schon klar - aber "Madness" hatte es sich offenbar zum Ziel gemacht, so wenig Sinn und Zusammenhang wie möglich zu bieten.

Handlung? Haaaaaaandlung wo bist du?!
Man erfährt wirklich nichts über die Protagonisten - weder über die Jungs und Mädels, noch über die mordenden Wahnsinnigen, geschweige denn etwas über ihr Motiv. Dünner gehts wirklich nicht. Und dümmer auch nicht, denn natürlich machen alle vier Blondlinge auf der ganzen Linie alles falsch, was man nur so falsch machen kann. "Überwältige ihn doch jetzt!" möchte man in jeder zweiten Szene schreien, wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist, über die dämlichen Dialoge oder über die grunzende parodistische Synchronisation der Bösewichte zu lachen. "Oh nein, wo bringt er uns nur hin?! Mister, halten sie bitte sofort an!" tönt die gelangweilte deutsche Synchronstimme der Blondine im Auto. Natürlich ließen sich alle Vier von einem blutverschmierten Anhalter in seinem vergitterten Wagen mitnehmen. Bei solchen dämlichen Charakteren fühlt man sich als Zuschauer wirklich verarscht. Doch auf Englisch darf man den Ton auch nicht umstellen, der akzentreiche Originalton der schwedischen Schauspieler lässt einen mehr gruseln als bei jeder Blutszene.

"Trash" wäre noch ein zu großes Kompliment
Aufregung wird hier nur durch Ärger über die schlechte Handlung und schauspielerische Leistung erzeugt. Anscheinend wollte die schwedische Produktion alles falsch machen, was man falsch machen kann, dann wäre es immerhin eine astreine Trash-Produktion. Doch dafür wirkt der Film zu ernsthaft, so als wolle der Filmemacher wirklich damit überzeugen. Nur ähnelt der Schnitt manchmal an einen chinesischen Martial-Arts-Film, wo die vielen Schnitte zwischen Nahaufnahmen einen garnichts mitkriegen lassen und einen epileptische Anfall auslösen könnten. Hier wollte man aber wohl die miesen Nahkampf-Szenen kaschieren, die ansonsten weder Dramatik noch Spannung erzeugen können. Das ständig wackelnde Bild mag streckenweise an die ein oder andere Handkamera-Produktionen erinnern, die aber viel zu gut sind, um sie hier zu nennen oder mit diesem Film zu vergleichen. Bei "Madness" torkelte eher der Kameramann selbst besoffen durch den Wald und nahm sich ein Beispiel an die potentiellen Zuschauer, die für den Film ebenfalls alkoholisiert sein müssen. Dass der Regisseur, sofern es überhaupt einen gab, kaum Ideen für Inszenierung hatte, spiegelt sich in der wohl auf dem zehn Quadratmeter wieder, auf denen der ganze Film handelt. In schwedischen Wäldern gibt es wohl nur eine Tankstelle, zwei Häuser (eins davon mit Irren bewohnt, ein anderes für den Final Fight), ein Fluss mit Boot und ganz viele Bäume. Das wars. Zur zwischenzeitlichen Flucht benutzt man natürlich auch besser die Straße und nicht den dichten Wald, so wird das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Opfer und Mörder stets vereinfacht und es kann auf die wenigen Szenerien zurück getragen werden. Der Horror eines Backwood-Slashers ist also faktisch nicht vorhanden und zu allem Überfluss enthält der Film auch kaum Splatter, was man bei den ganzen anderen ausbleibenden Qualitäten wenigstens erwarten könnte.

"Madness - der Wahnsinn hat ein Gesicht”. Bloß welches? Was Madness auch nicht hat, ist Handlung, Qualität, gute Schauspieler, Splatter, Neues, Spannung und überhaupt einen Sinn. Denn es macht wirklich keinen Sinn, diesen Film anzuschauen. Selbst für eine Männerrunde mit viel Bier gibt es bessere, trashigere Filme, über die man lachen könnte. Hier würde man selbst nach mehreren Promille sich über alles Schlechte aufregen, dafür ist zu wenig unfreiwillige Komik vorhanden. Es ist schlichtweg keinerlei Motivation des Filmemachers zu erkennen. So als hätte er schon vom Drehbuch-Schreiben an keine Lust auf den Film gehabt, so lieblos ist der Streifen auch in allen Details. Daher hat "Madness” es nicht einmal in eine gut geführte Trash-Sammlung verdient.

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   Titel Madness - Der Wahnsinn hat ein Gesicht
   Genre
   Release 2010-11-18
   Systeme
   Publisher SchröderMedia HandelsGmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 18 Jahren Jahren
   Homepage
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