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Krieg der Welten (2025) Review

Videokonferenzen und Aliens


2025-10-17  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Wer geglaubt hat, die Menschheit könne eine Invasion überstehen, wird hier eines Besseren belehrt – denn in Krieg der Welten (2025) geht sie schon an der Internetverbindung zugrunde. Regisseur J. T. Anderson (angeblich inspiriert von H. G. Wells’ Klassiker, aber davon ist kaum etwas zu spüren) liefert eine filmische Katastrophe, die weniger Science-Fiction ist, sondern eher ein Videokonferenz-Experiment, das völlig aus dem Ruder läuft.

Was einst als Radiorevolution begann und bei Steven Spielberg als Hochglanzspektakel endete, wird hier zu einem digitalen Albtraum aus ruckelnden Webcam-Bildern, Amazon-Produktplatzierungen und Dialogen, die klingen, als wären sie von einem Chatbot generiert worden.

Aliens im Livestream – Ice Cube und Eva Longoria retten die Welt per Webcam
Die Geschichte spielt in einer nahen Zukunft, in der die Menschheit plötzlich von einer außerirdischen Macht bedroht wird. Statt Panik auf den Straßen erleben wir aber hauptsächlich Monitore, Cursorbewegungen und verzerrte Stimmen in Videochats. Ice Cube spielt einen NSA-Mitarbeiter, der mit grimmiger Miene in seine Kamera starrt, während er versucht, die Invasion über Microsoft Teams zu koordinieren. Eva Longoria ist die Wissenschaftlerin, die scheinbar nichts anderes tut, als verzweifelt nach besserem Wlan zu suchen.

Was auf dem Papier wie ein innovatives “Screenlife”-Konzept klingt, verkommt schnell zur Geduldsprobe. "Krieg der Welten" spielt sich fast vollständig über Videoanrufe, Chats und Dateifreigaben ab – inklusive Lags, Notification-Tönen und Verbindungsabbrüchen. Manchmal fragt man sich, ob das Stilmittel ist oder einfach technisches Versagen.

Effekte aus der Hölle – und ein Drehbuch, das keines ist
Die visuellen Effekte sind erschütternd – und nicht im positiven Sinn. Die Aliens wirken wie schlecht texturierte Relikte aus den frühen 2000ern. Wenn die außerirdischen Schiffe auftauchen, sehen sie aus wie Screensaver aus Windows 98. Hinzu kommen Kameraperspektiven, die jeden Rhythmus zerstören, und Schnitte, die aussehen, als hätte jemand beim Rendern vergessen, das Projekt zu speichern.

Das Drehbuch von Krieg der Welten jongliert mit Fachbegriffen, ohne sie zu verstehen:

Wir müssen den Datenstrom umleiten!


Oder noch ein Beispiel:

Aktiviere den Firewall-Cluster!


Das ist weniger H. G. Wells und mehr PowerPoint-Präsentation im Endstadium. Die Handlung bewegt sich von Konferenz zu Konferenz, während die Erde angeblich untergeht. Nur: Man sieht davon nichts.

Amazon rettet die Menschheit – oder auch nicht
Ein besonderes Kuriosum: Inmitten des Weltuntergangs wird die Handlung plötzlich zu einem Werbefilm. Ice Cubes Figur bestellt ein Gerät bei Amazon Prime, das sich später als Schlüssel zur Rettung der Welt entpuppt. Ein Prime-Drone liefert das Paket im Showdown – in einer der absurdesten Szenen des Jahres. Das ist kein Science-Fiction, das ist ein Marketing-Gag, der so plump ist, dass man sich fragt, ob man versehentlich in einer Parodie gelandet ist.

Diese hemmungslose Produktplatzierung zieht sich durch den ganzen Film. Selbst im Angesicht der Apokalypse werden Logos und Services eingeblendet, als würde man einem Influencer beim Weltuntergang zusehen.

Ice Cube und Longoria – zwei Profis in der falschen Galaxie
Ice Cube versucht, mit seiner gewohnt grimmigen Präsenz den Film zu retten, doch er wirkt sichtlich gelangweilt. Statt eines Helden bekommen wir einen Mann, der wirkt, als sei er zwischen zwei Werbespots für Kopfhörer gefangen. Eva Longoria kann einem fast leidtun – ihr Talent verpufft in endlosen Monologen, die sie in die Webcam spricht, während der Greenscreen im Hintergrund flimmert.

Man spürt, dass beide mehr können, aber das Drehbuch lässt ihnen keine Chance. Ihre Dialoge klingen wie eine Mischung aus Online-Schulung und schlechtem Sci-Fi-Slam. Am Ende bleibt nur eine Erkenntnis: Selbst Charisma kann kein Netz ohne Signal retten.

Krieg der Welten (2025) ist kein Remake, sondern ein Mahnmal. Ein Film, der beweist, dass man auch mit großen Namen und modernen Ideen völlig scheitern kann. Statt Spannung gibt es Pixelbrei, statt Drama Streaming-Rauschen. Wer hofft, hier einen neuen Blick auf H. G. Wells’ Stoff zu erleben, wird enttäuscht: Das Einzige, was hier überlebt, ist der Buffering-Kreis. Ein kurioser, unfreiwillig komischer Fehlschlag, der eher als Internetkunstprojekt taugt – oder als Abschreckung für zukünftige Filmemacher.

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