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Gonjasufi - A Sufi And A Killer Review


2012-04-03  SimonR  12 Likes  0 Kommentare 
Sushi? Nein! Sufi!
Was soll Sufi eigentlich heißen? Ist das eine Abkürzung?
Eher weniger. Als "Sufi" bezeichnet man jemanden, der dem Sufismus angehört. Jetzt musste ich dabei selbst erst schauen, was das ist. Und so schwer scheint es gar nicht zu sein: Es soll sich dabei, laut diversen Quellen, um eine Strömung des Islams handeln, die sich auf Askese und Spiritualität bezieht. Sein Beitrag davon spiegelt sich in der "seelischen Selbstschulung" wieder. Neben seiner Tätigkeit im Bereich der Musik ist Gonjasufi aber auch Yoga-Lehrer.

The Gonjasufi.
Neben Gonjasufi (Sumach Ecks aka Sumach Valentine) selbst, waren auch Steven Ellison (Flying Lotus) und William Benjamin Bensussen (The Gaslamp Killer) an der Produktion beteiligt, was das Album noch um einige Ecken schmackhafter gestaltet. Was sich aus diesem Team zusammensetzt, kann man nur als einen durchgängigen Äthertraum bezeichnen.

Der Sound.
Die typisch dreckig klingende Flying Lotus-Ader kommt besonders im Track "Ancestors" zur Geltung. Dabei gilt es vor allem die Ruhe zu bewahren und sich davon nicht abschrecken zu lassen. Schließlich ist das nicht hier nicht Fledermausland, sondern Sufitopia. Sumach's raues Gejaule und erbarmungsloses Raucherlungengeschrei könnte man mit dem eines Tom Waits vergleichen, wenn man ihm dabei noch eine Flasche Whiskey an die Hand binden würde.
Ecks hat über dieses Album behauptet, "dass er es nicht so einfach für den Hörer machen wollte. Es sollte ein wenig weh tun." Nachdem man dieses Album mehrere Male in seinen Schädel bugsiert hat, könnte man diese Angabe durchaus unterstreichen. Wenn man denn noch im Stuhl sitzt. Ein kleiner Sprung auf "Kowboyz&Indians" suggeriert uns einen stark psychoaktiven Einfluss. Anders kann man diese Songstruktur einfach nicht beschreiben. Ecks mutiert hier zu einem Yoga-Schamanen, der den Hörer durch eine nebelgraue Nacht hetzt.
Aber nicht immer ist es dreckig, treibend und psychedelisch. "Made" ist durchaus eines der ruhigsten und chilligsten Liedern auf diesem Album und man möchte sich gleich in ein Bett aus Wolken legen, was einen in den nächsten Tag trägt.

Was gibt es noch?
Es ist wirklich bedeutend für dieses Werk, dass Flying Lotus hier wieder mit am Werk gewesen ist. Schon auf "Los Angeles" hatte Gonjasufi einen Gastauftritt im Rahmen des Tracks "Testament". Und bereits dort (2008) merkte man, dass die Chemie zwischen diesen beiden Künstlern ziemlich stimmig gewesen ist und sie sich gegenseitig in die Karten gespielt haben.
Zwar hat Ecks in der Zwischenzeit ein aktuelles Album mit dem Titel "MU.ZZ.LE" (2012), die EP namens "The Ninth Inning" (2011) und ein Remix-Album "The Caliph's Tea Party" (2010) in den Ring geworfen. Ich bin mir aber aussichtslos sicher, dass sich sein Debüt-Album "A Sufi And A Killer" stets weit oben auf meiner Liste der Best Of-Alben der letzten Dekade befinden wird. Und wann kann man das schon von einem Album, was gerade mal zwei Jahre auf dem Buckel hat, behaupten?

In diesem Sinne: Frohes Hören!

Packt das Lagerfeuer aus, tanzt umher und liebt euch! Gonjasufi zwingt euch entweder das Kriegsbeil auszugraben oder die Friedenspfeife anzuzünden.

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   Titel A Sufi & a Killer
   Genre
   Release 2010-03-12
   Systeme
   Publisher Warp (rough trade)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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