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Frank Schirrmacher - Ego: Das Spiel des Lebens Review


2013-02-09  Spielemagazin  12 Likes  0 Kommentare 
Er ist zweifelllos einer der begabtesten Autoren und Kritiker der deutschen Nachkriegszeit: Frank Schirrmacher.
Das neue sozialkritische Werk, "Ego: Das Spiel des Lebens", ist im Blessing-Verlag erschienen. Schirrmacher ist 53 Jahre jung und setzt sich mit dem Thema "Veränderung der Gesellschaft und ihrer Menschen" auseinander. Er beleuchtet die Zusammenhänge von Wirtschaft, Ökonomie, Medien, Kultur, Sprache, das Leben von Minderheiten und der schleichenden sozialen Ausgrenzung von Menschen. Wie kein anderer versteht er das Leben der modernen Ökonomie des 21. Jahrhunderts darzustellen. Als Zeuge seiner Zeit wirft er einen schonungslosen Blick auf die Macht von Finanzen, Egoismus, Geiz und Gier sowie den gleichzeitigen Untergang von Demokratie und Solidarität.

Da Schirrmacher Herausgeber der FAZ ist, hat er einen Röntgenblick für Ungerechtigkeiten und deckt sie im Buch schonungslos "Ego: Das Spiel des Lebens" auf.

Thesen, Wahrheit oder Kommerz?
Dieses Buch erzählt davon, wie nach dem Ende des Kalten Kriegs ein neuer Kalter Krieg im Herzen unserer Gesellschaft eröffnet wird. Es ist die Geschichte einer Manipulation: Vor sechzig Jahren wurde von Militärs und Ökonomen das theoretische Model eines Menschen entwickelt. Ein egoistisches Wesen, das nur auf das Erreichen seiner Ziele, auf seinen Vorteil und das Austricksen der anderen bedacht war: ein moderner Homo oeconomicus. Nach seiner Karriere im Kalten Krieg wurde er nicht ausgemustert, sondern eroberte den Alltag des 21. Jahrhunderts. Aktienmärkte werden heute durch ihn gesteuert, Menschen ebenso. Er will in die Köpfe der Menschen eindringen, um Waren und Politik zu verkaufen. Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne uns.

Natürlich ist sein geschriebenes Wort eine Mischung aus Retrospektive und Futurismus. Dabei bewerten die einen Leser so und andere ganz anders. Schirrmachers Buch ist gut recherchiert, direkt, real, spannend und rücksichtslos geschrieben. Zwangsläufig musst Du Dich entscheiden, auf welcher Seite du stehst: Reiche, Gewinner, Arme - oder bist du nur ein moderner Sklave. Klar wird, dass der Kapitalismus gesiegt hat und die Kämpfer für Demokratie verschwunden sind.

Mit einer Prise Humor und Zynismus schreibt der Autor von Isolation, Sucht, Gewalt, Dummheit und die Aufgabe der Individualität, nur um der Wirtschaft zu dienen.

Am Ende Fragt man sich, was das Werk und Schirrmacher bezwecken will. Ist er der moderne Karl Marx, kommen als Nächstes die Thesen für ein revolutionäres Gesellschaftssystem oder war es Mediengeilheit. Zum Glück dürfen in Deutschland solche Sachbücher verlegt und gelesen werden.

Keine leichte Kost, aber genial geschrieben

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   Titel Ego: Das Spiel des Lebens
   Genre
   Release
   Systeme
   Publisher Karl Blessing Verlag
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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