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Fable III Review


2011-06-08  Michael  10 Likes  0 Kommentare 
Sieben Jahre dauerte es, bis die PC-Spieler wieder in die Fantasy-Welt von Albion eintauchen konnten, doch nun ist es soweit: Nachdem man in "Fable" 2004 zum Helden aufstieg, setzt das neuste Werk der Lionhead Studios namens "Fable III" noch einen drauf und macht den Spieler zum Helden, Revoluzzer und später sogar König. Auf die direkte Vorgeschichte aus dem exklusiv für die Xbox 360 erschienenen "Fable II" muss der PC-Spieler jedoch verzichten. Doch keine Angst: Außer kleineren Anspielungen auf den Vorgänger steht die Geschichte des aktuellen "Fable"-Teils vollkommen eigenständig.

Fortschritt in Albion
Seit dem ersten "Fable" hat sich die Spielwelt Albion massiv verändert. Eine ganze Epoche ist vergangen und so befindet sich die ehemals mittelalterliche Welt mitten in der Industrialisierung. Überall steigen Rauchwolken aus riesigen Schornsteinen, die Straßen sind dreckig, mit Gewehren bewaffnete Soldaten füllen die Gassen. Gleichzeitig leidet das Volk extrem unter Hunger und Armut - kein schönes Fleckchen Erde. Doch von alldem bekommt der Prinz (bzw. die Prinzessin) noch nichts mit, denn er lebt im prunkvollen Schloss zusammen mit seinem Bruder Logan, der den inzwischen verstorbenen König auf dem Thron ersetzt hat und mit eiserner Hand regiert. Bis zu einem schicksalhaften Tag, an dem Logan den Bogen überspannt und der Prinz samt Gefolge in Form des Beraters des Königs und seinem Butler das Schloss verlässt. Zusammen beschließen sie, dass es so nicht weitergehen kann: Logan muss weg! Die Revolution hat begonnen.

Gute Helden, böse Helden
Was nun beginnt, ist eine mehrstündige Hatz durch Albion, stets auf der Suche nach Verbündeten. Und die zu finden ist leicht, sie zu überzeugen hingegen nicht. Denn immerhin ist der Prinz noch ein unbeschriebenes Blatt in der Welt. An dieser Stelle greift der Spieler ein: Einzelne Personen lassen sich positiv oder negativ überzeugen, wodurch sich letztendlich ergibt, ob man später ein "guter" oder ein "böser" König wird, ganz im Sinne der "Fable"-Reihe. Neben Interaktionen mit den Bewohnern Albions kann der Prinz auch durch seine Kleidung, Tätowierungen und Gesichtsbehaarung positiv oder negativ auffallen. Oder er kann Hilfsbedürftigen beim Suchen verschollener Objekte helfen oder einfach nur in der Stadt Randale machen, oder, oder, oder. Die Spielweise entscheidet, wie der Prinz von seiner Umwelt angesehen wird. Leider bleiben diese Auswirkungen anders als in den Vorgängern ohne Einfluss auf das Aussehen des Charakters. Zur Erinnerung: Im ersten "Fable" wuchsen dem Helden noch Teufelhörner, wenn er besonders garstig war - oder aber er bekam einen Heiligenschein, wenn er tugendhaft und hilfsbereit war.

Hund kämpft mit
Natürlich ist es mit Reden nicht getan: Taten müssen folgen. So gerät der Prinz in viele Kämpfe, die er entweder mit einer Nahkampfwaffe, einer Fernkampfwaffe oder Zaubern bestehen kann. Zusätzlich steht dem Helden auch noch ein treuer Hund zur Seite, der mehr oder weniger effektiv Gegner ausschalten kann - jedoch nur, wenn sie bereits am Boden liegen. Ansonsten steht der Wolfsnachfahre einfach nur rum. Seinen wirklichen Auftritt hat er außerhalb der Kämpfe beim Finden von Kisten und geheimen Schätzen. Doch zurück zum Kampf: Wird der Prinz nun angegriffen, kann er mit Hilfe der Maustasten verschiedene Angriffe starten. Ein längerer Druck auf die linke Maustaste lädt die Waffe (oder den Zauber) auf, die dadurch mehr Schaden anrichtet. Mit Nahkampfwaffen (Hammer oder Schwert) kann man Angriffe abblocken und mit der Leertaste den Angriffen ausweichen. Manchmal setzt der Prinz zu einem verheerenden Finishing Move an, die durchaus brutal in Szene gesetzt werden. Die Waffen und Zauber entwickelt sich durch Nutzung und Handlungen in der Spielwelt immer weiter, was jedoch nur das Aussehen betrifft, von den Eigenschaften her gibt es keine (spürbaren) Unterschiede. Klingt mehr nach Action-Adventure? Ja, das ist richtig - "Fable III" fühlt sich sowieso mehr nach einem Adventure als nach einem Rollenspiel an, auch, weil die Charakterentwicklung extrem verschlankt wurde - dazu jedoch später mehr.

Fable-hafte Technik?
Grafisch gesehen sieht "Fable III" auch auf dem PC recht schick aus, auch wenn man dazu sagen muss, dass der leicht comichafte Stil des Spiels einige Texturen und polygonarme Modelle rechtfertigt. Insgesamt ist die Atmosphäre jedoch stimmig und gerade die Umgebungen sind mit einer ausprägten Liebe zum Detail erstellt worden. Die Umgebungssounds sind weder besonders schlecht noch herausragend gut, unterstreichen aber die Szenerie stets passend. Anders verhält es sich jedoch mit den deutschen Synchronstimmen: Während die Hauptakteure noch als gut durchgehen, hat man bei den Nebenfiguren geschlampt, sodass sich alle Bewohner Albions geschätzte vier Synchronstimmen teilen müssen. Besonders ärgerlich, weil es im Spiel vorkommt, dass die gleiche Synchronstimme zwei Sprechrollen besitzt, die miteinander reden - Verwirrung ist da vorprogrammiert.

Action-betontes Gameplay
Wie bereits erwähnt, spielt sich "Fable III" durchaus mehr wie ein Action-Adventure und weniger wie ein Rollenspiel. Das wird vor allem dadurch unterstrichen, dass so gesehen keine Charakterentwicklung gibt. Stattdessen gibt es die "Siegesstraße", in der der Prinz nacheinander Verbesserungen oder neue Interaktionsmöglichkeiten freischalten kann - gegen Gildensiegel, die es wiederum für das Absolvieren der teilweise sehr abwechslungsreichen Quests oder getötete Gegner gibt. Da man jedoch kaum Möglichkeiten zur Spezialisierung des Charakters hat, kann man kaum von einem Talentbaum oder ähnlichen, rollenspieltypischen Mechanismen reden. Gleichzeitig fehlt dem Spiel jedoch der Anspruch in den Kämpfen: Sinkt die Lebensenergie, die übrigens nirgendwo angezeigt wird und sich somit nur abschätzen lässt, auf null, stirbt der Held nicht, sondern verliert einfach nur den Fortschritt bis zum nächsten Gildensiegel. Und wer sich die hübsche, jedoch absolut unpraktische Übersichtskarte ausgedacht hat, hat sich wohl noch nie in einem der Wälder des Spiels verlaufen.

Gelungene Konsolenportierung?
Nun ist natürlich die Frage: Wie gelungen ist die Portierung des Spiels auf den PC? Nun, erst einmal vorweg: Man merkt dem Spiel vor allem bei der Steuerung an, dass es ursprünglich für ein Gamepad konzipiert wurde. Wer hier und da mal eine Taste für fünf Sekunden drücken muss, um eine Eingabe zu bestätigen, wird wissen, was damit gemeint ist. Auch scheinen manche Tastenbelegungen irrsinnig kompliziert - warum man im Shop beispielsweise mit den Tasten 'ß' oder '+' durch die Waren schalten muss, bleibt wohl nur den Entwicklern bekannt. Auch die Kämpfe werden schnell zu einer reinen Linksklick-Orgie. Sieht man einmal von den Eigenheiten der Steuerung ab, ist sie dennoch gut gelungen. Die Performance des Spiels ist gemessen am Detailgrad der Grafik maximal unterdurchschnittlich und führt auch auf modernen PC-Systemen zu niedrigen FPS. Eigentlich ist die Menüführung kein Thema, dass von der Portierung des Spiels auf dem PC abhängig ist, dennoch sollte sie nicht unerwähnt bleiben: Lionhead ist kein Fan von textbasierten Inventaren oder Menüs. Stattdessen ist per ESC-Taste der Unterschlupf des Prinzen zu erreichen, wo Kleidung, Waffen und generelle Einstellungen vorgenommen werden können. Was an sich eine hübsch anzusehende Idee ist, wird schnell ermüdend, wenn man im Kampf nur schnell auf eine andere Waffe wechseln möchte. Was in anderen Spielen nur wenige Sekunden dauert, wird in "Fable III" mindestens dreimal so lange.

Die PC-Version
Die PC-Version von "Fable III" entspricht der Limited-Edition der Xbox 360 Version und besitzt somit noch zusätzliche Quests und Waffen. Zusätzlich hat Lionhead einen 3D-Modus eingebaut, mit dem man das Spiel auch in stereoskopischem 3D erleben kann. Ebenfalls neu ist der "Hardcore"-Modus, der jedoch nur die Kämpfe etwas erschwert, da sich der Prinz in den Kämpfen nur noch mit Heiltränken heilen kann - sonst macht er dies automatisch, wenn er einige Zeit keinen Schaden genommen hat.

"Fable III" ist kein Rollenspiel. Punkt. Wer jedoch ein gutes Action-Adventure sucht, bei dem man außergewöhnlichen Einfluss auf die Umwelt nehmen kann, ist hier absolut richtig. Das Spiel unterhält und das ist, was zählt. Leider sind die Konsolengene des Spiels besonders in der Technik bemerkbar und das Spiel insgesamt zu leicht.

Punktewertung

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   Titel Fable III (uncut)
   Genre Actionspiele
   Release 2011-05-20
   Systeme Windows 7
   Publisher Microsoft
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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