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Der Spielemacher Review


2010-02-19  Firesale  9 Likes  0 Kommentare 
Jeder echte Gamer hatte schonmal eine Idee zu einem eigenen Computerspiel. Sei es weil der letzte Release des Lieblings-Rollenspiel ein absoluter Flop war oder weil man eine bestimmte Sport- oder Spielart als PC-Variante vermisst. So entstehen in den Köpfen Ideen zu Monstern, Waffen, Levels und Gameplay und doch bleibt es meist nur eine Träumerei, einfach weil die Umsetzung entsprechend schwer ist. Wer mal einen humorvollen und interessanten Blick hinter die Kulissen der Spieleszene werfen will, der sollte sich das Buch "Der Spielemacher" von Johannes Ulbricht zu Gemüte führen...

Der Spielemacher
Protagonist Stephan arbeitet als Produzent von Videospielen. Sein Arbeitsalltag ist geprägt von hohem Arbeitsdruck. Seine künstlerischen Visionen werden dabei von Routine recht schnell entzaubert. In der rauen wirtschaftlichen Realität lernt Stephan in kürzester Zeit, was Verrat und Korruptionen bedeuten. Die vielen arbeitsreichen Jahre in der Branche hinterlassen körperliche wie seelische Spuren. Schließlich ändert ein folgenschwerer Fehler sein Leben radikal, und Stephans Weg führt ihn nach Indien. Während des Rückflugs von Neu Delhi nach München schließlich lässt Stephan sein Leben Revue passieren und gelangt dabei zu erstaunlichen Einsichten.

Es ist nicht alles Gold was glänzt - auch nicht in der schimmernden Welt von Games und Bytes. Johannes Ulbricht, selbst Drehbuchautor von Computerspielen und studierter Jurist, beleuchtet die Szenerie hinter der Gaming-Szene mit erstaunlichem Hintergrundwissen und nicht ohne einen gelegentlichen Seitenhieb auf die Branche. Auch gegen die schreibende Zunft wird hin und wieder eine Salve abgelassen ("Ein paar der Reviews waren zwar im Ergebnis positiv, aber vom Tonfall her etwas lustlos. Man merkte, dass die Verfasser sicht nicht ernsthaft mit dem Spiel befasst, sondern einfach die Produktbeschriebung abgeschrieben haben").

Stephans Leben ist erfüllt von Rückblicken auf die guten alten Tage der Computerspiele ("Er dachte an das Spiel "Barbarian", bei dem dem Gegner den Kopf abschlagen konnte. Der rollte dann auf die Seite und wurde von einem kleinen Gnom wie ein Fussball fortgetreten"), einigen Erfolgen, aber auch vielen kleinen Niederlagen, die das Leben eines kreativen Game-Designers wahrlich zur Hölle machen können. Und natürlich spielt auch die Rechtsprechung in dem Roman noch eine Rolle. Alles in allem ein interessanter Rückblick auf ein Leben in der Games-Branche mit so manchem amüsanten Teil und interessantem Background - natürlich insbesondere für Gamer.

"Der Spielemacher" ist genau das Richtige für alle, die entweder in der Spielebranche arbeiten oder zumindest aktiv "konsumieren", was EA, Ubisoft, Sega und Co. so fabrizieren. Der Roman ist locker geschrieben, kann aber durchaus fesseln, auch weil die Geschichte nicht mit Überraschungen geizt.

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   Titel Der Spielemacher
   Genre
   Release
   Systeme
   Publisher CSW-Verlag
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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