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Der Fall John Yesterday Review


2012-05-30  Jana  13 Likes  0 Kommentare 
Point and Click Adventures sind noch lange nicht tot! Zugegeben, die Hochzeit hatte das Genre mit Klassikern wie "Monkey Island", "Baphomets Fluch", "Sam & Max" und wie sie nicht alle heißen. Aber auch heute noch werden richtig gute Adventures auf den Markt gebracht, ganz vorne steht hierbei das Studio Crimson Cow, das mit der Runaway-Trilogie bewiesen hat, dass sehr wohl auch Adventures noch hoch in die Charts einsteigen können. Aus demselben Haus stammt auch "Der Fall John Yesterday", welches wir Euch heute vorstellen möchten.

Düsterer Mystery-Thriller?
So heißt es zumindest in der Produktbeschreibung. FSK 16 und Story lassen ähnliches auch vermuten. Bei der Story hat man auf altbekannte Thematik zurück gegriffen, Stichwort Sekte. In New York ist ein Serientäter unterwegs! Oder sind es gar mehrere Täter? Man weiß es nicht. Man weiß nur, dass er es auf Obdachlose abgesehen hat um diese bei lebendigem Leib zu verbrennen. Doch schon bald reicht es dem oder den Tätern nicht mehr, "einfach nur" zu töten: Okkulte Rituale werden vor dem Tod mit den Opfern durchgeführt und einigen wird ein "Y" in die Handfläche verpasst, was natürlich Fragen aufwirft und die Vermutung aufkommen lässt, dass es sich in der Tat um eine Sekte handelt.

Mitten in diesen Fall verwickelt, findet sich unsere Hauptfigur John Yesterday wieder. Dieser wurde von einem Jungunternehmer, der die Firma seiner Eltern geerbt hat und seitdem über einiges an Geld verfügt, sich aber für die Belange von Obdachlosen einsetzt, wie er es früher schon getan hat, beauftragt. Beauftragt, heraus zu finden, wer hinter diesen schrecklichen Morden steckt. John Yesterday kennt sich nämlich mit okkulten Sekten aus. Oder besser gesagt: Kannte sich aus. Während seiner Nachforschungen kam es nämlich zu einem dubiosen Selbstmordversuch, in Folge dessen er sein Gedächtnis verloren hat und sich somit natürlich weder an die Ermittlungen in diesem Fall noch an all das, was er jemals über Sekten gelernt hat, erinnert.

Trotzdem möchte sich John Yesterday wieder an die Arbeit machen und die Ermittlungen erneut aufnehmen, zum einen natürlich, um zu erfahren, wer hinter den Morden steckt, zum anderen aber auch um zu erfahren, wer er eigentlich ist und was er wusste. Ob er sich da nicht in eine große Gefahr begibt?

Sekten-Drama mit viel Ironie
Als "düsteren Mystery-Thriller" kann man "Der Fall des John Yesterday" eigentlich nicht bezeichnen. Dazu ist der Sprecher, der die Dinge, die man sich anschaut, kommentiert, einfach viel zu ironisch. Auch ist das Spiel stellenweise einfach zu humorvoll, um wirklich als düster durchgehen zu können. Das macht aber auch nichts! Es kommt eben keine Grusel-Atmosphäre auf, trotzdem wird der Spieler aber gut unterhalten. Die Story ist nämlich auch nicht gradlinig, man wird doch das eine oder andere mal von einer Wendung überrascht. Nachteilig ist aber, dass das Thema der Sekten in Adventure-Spielen nicht wirklich neu und innovativ ist, sondern schon das eine oder andere Mal benutzt wurde.

Einen weiteren Minuspunkt fährt sich dieses Spiel durch seine wirklich kurze Spielzeit ein. Hatte man früher das Gefühl, tagelang an so einem Spiel sitzen zu können, so kann "Der Fall John Yesterday" locker an einem Tag durchgespielt werden, wenn man Lust hat, sich etwa sechs Stunden vor den Rechner zu setzen. Viel Zeit geht dabei dann auch noch für Dialogsequenzen drauf. Wahrscheinlich liegt die geringe Spielzeit aber auch daran, dass es keine Adventure-typischen Knobelaufgaben gibt. Keine Schlösserknack-Minispiele oder dergleichen, was wirklich schade ist! Der Schwierigkeitsgrad ist allgemein sehr gering, zum einen, weil die Lösung für ein Problem meist sehr logisch und schnell heraus zu finden ist, zum anderen weil es eine Art Tippbar in Form einer kleinen Glühbirne gibt, die zwar die Lösung für ein Problem nicht direkt preis gibt, jedoch genügend Tipps gibt, um selber herauszufinden, was zu tun ist.

Kleine technische Mängel
Grundsätzlich gibt es an der Technik nichts auszusetzen, allerdings fällt doch auf, dass die Grafik nicht perfekt ist. Zwar stört dies beim Spielen nicht, doch sind die Texturen nicht ganz so schön gelungen, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Der Sound dagegen ist gut gelungen, die Stimmen schön ausgewählt. Lediglich die fehlenden Option der Lautstärkeregelung im Spiel ist störend. Zu guter Letzt muss noch erwähnt werden, dass die Steuerung etwas umständlich gestaltet wurde. Möchte man zum Beispiel mit Gegenständen in der Umgebung interagieren, poppt zunächst ein Hotspot-Fenster auf, in dem man dann auswählen kann, was man tun möchte. Auch das Kombinieren der Gegenstände ist etwas mühsam und schlägt auch gerne mal fehl, weil man die Maustaste zu früh los gelassen hat.

Das klingt nun so, als wäre "Der Fall John Yesterday" ein Reinfall. Ist er aber nicht! Denn Spaß macht das Spiel trotz allem und der Spieler wird zumindest für ein paar Stunden an den Computer gefesselt, um zu erfahren, wie es denn nun ausgeht. Im übrigen gibt es unterschiedliche Enden, so genau sagen, wie es ausgeht, kann man dann also gar nicht. "Der Fall John Yesterday" kann zwar nicht an die wirklich großen Klassiker des Genres heranreichen und vermittelt auch keine wirklich Thriller-Stimmung, ist allerdings gerade für Einsteiger in das Genre sehr gut geeignet und bietet demnach soliden Spielspaß.

Ein etwas zu kurz geratenes Adventure, das für Genre-Profis keine große Herausforderung bietet, trotzdem aber gute Unterhaltung parat hält.

Punktewertung

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   Titel Der Fall John Yesterday
   Genre Actionspiele
   Release 2012-05-04
   Systeme Windows 7
   Publisher Crimson Cow
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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