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Company of Heroes 2 Review


2013-08-16  Bastion  13 Likes  0 Kommentare 
Was für ein Kinderspielplatz doch die Westfront war, die noch in den ersten Teilen von "Company of Heroes" thematisiert wurde. Nun begibt sich das Spielgeschehen an die eiskalte Ostfront, die zwar ebenso grausam, aber deutlich zahlreicher in schrecklicher Form zu Werke geht. Insgesamt waren aber natürlich beide Kriegsschauplätze nicht ohne. Der Entwickler "Relic Entertainment" begibt sich mit diesem "neuen" Szenario ebenfalls auf Neuland im Strategiegenre, da er der starken Kälte an der Ostfront einen bedeutenden Teil zuweist. Wir werden nun prüfen, ob das Spiel trotz dieser Tatsache noch immer Spaß macht und wie es sich in der Kampagne und im Multiplayer spielt.

Ostfront? Nein danke!
Eines wird in der Story schon zu Beginn des Spiels sichtbar, an Kanonenfutter mangelt es der Sowjetunion anscheinend nicht. Immer wieder kommen neue Rotarmisten an die Front, der Verlust ist natürlich riesengroß. Es gab nicht einmal genug Gewehre, sodass sich die Rekruten bei den gefallenen Kameraden eines "ausleihen" mussten. Dieser Sachverhalt ist dabei ein ganz wichtiger Bestandteil der Geschichte um "Lew Abramowitsch Isakowitsch", einem Nachrichtenoffizier, der für die russische Kriegspresse arbeitete. Doch nun sitzt er im Gulag und wir von einem Oberst verhört. Warum? Das müsst ihr schon selbst herausfinden...

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On the road to Berlin
Die 14 Missionen umfassende Einzelspielerkampagne lässt uns den Verlauf des "Großen Vaterländischen Krieges" sehr gut nachvollziehen. Gleich am Anfang treffen wir in Stalingrad ein, einer der schrecklichsten Schlachten des ganzen Krieges. Danach geht es weiter über Weißrussland, die Ukraine und Polen nach Deutschland. Begleitet werden die Spielabschnitte von "Lew Isakowitsch", der nach und nach seine Erlebnisse aus dem Krieg in einem Verhör als Rückblicke schildert.

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Frostbeulen für alle
Die erste spielerische Neuerung fällt uns schon zu Beginn auf, denn wir müssen unsere Truppen immer mal wieder an ein wärmendes Feuer bringen, da sie sonst erfrieren. Dafür sorgen Lagerfeuer, die auch manche Einheiten bauen können. Die Kälte ist aber nicht immer anwesend, da nur für eine bestimmte Zeit ein Schneesturm herrscht. In dieser Zeit müssen wir unsere Truppen schützen, ist der Sturm aber vorüber, können sie sich frei ohne Erfrierungen bewegen, es sei denn, sie müssen lange durch den hohen Schnee stapfen. Verursacht durch die Kälte frieren auch die Gewässer zu, das heißt, dass wir mit schweren Geschützen oder Mörsern auch schwere Fahrzeuge mittels mehrerer Schüsse in das eiskalte Wasser befördern können. Wirklich steuern kann man dies aber nicht, da es eher Glückstreffer sind.

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Wie auch schon im letzten Absatz angedeutet, halten nun auch verschiedene Bewegungsgeschwindigkeiten Einzug in "Company of Heroes". Dies gilt sowohl für Infanterie als auch für Fahrzeuge. Ein schwerer Panzer oder auch die Infanterie läuft bzw. fährt nun deutlich langsamer durch den Sumpf als auf gefestigtem Boden. Das hat zur Folge, dass besonders die Fußtruppen deutlicher ungeschützter sind und auch die mechanisierten Truppen z.B. länger Panzerabwehrfeuer ausgesetzt sind.

Weiterhin wurde auch das Deckungssystem etwas überarbeitet. Neben dem gelben (mittlere Deckung) und grünen (hohe Deckung) Symbol, gibt es nun auch noch ein rotes Symbol, das eine besondere Anfälligkeit anzeigt. Auf positive Resonanz trifft nun auch der Rückwärtsgang für Panzer, damit diese beim Rückzug nicht ihr ungeschütztes Heck, sondern trotzdem noch die vollgepanzerte Front bei Beschuss zeigen. Ebenfalls neu in der Serie ist, dass man nun manche gegnerischen Panzer reparieren und besetzen kann, wenn sie noch teilweise intakt sind.

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Besonders angepriesen wurde auch das "True Sight" Feature, bei dem die Figur nur so viel vom Kriegsnebel aufdeckt, wie sie auch wirklich überblicken kann. D.h. das zum Beispiel die Scharfschützen nicht über ein Haus gucken können und somit das Gebiet dahinter in einem dichten schwarz verschwindet.

Wie man erkennen kann, halten sich die Neuerungen in Grenzen. Doch kann "Company of Heroes 2" deshalb noch immer spielerisch glänzen?

Zackige Echtzeitstrategie
Diese Frage kann man zweifelsohne mit "Ja" beantworten. Denn wie eh und je spielt sich "Company of Heroes 2" durch das Erobern der Versorgungspunkte sehr dynamisch und durch den schnellen Basisbau sehr zackig. Wirklich neue Einheitentypen gibt es leider nicht, jedoch kann man die Geschichte auch nicht neu erfinden. Deshalb lassen wir weiter Flugzeuge nur als "Spezialfertigkeiten" über die Karte flitzen, selbst steuern dürfen wir sie nicht.

Neben der normal langen Kampagne bietet das Spiel auch noch den Kriegsschauplatz-Modus. Hier werden ohne Bezug zur Handlung verschiedene Missionen angeboten. Wir können wählen zwischen Koop-Gefechten und Solo-Spielen gegen die KI. Leider stehen davon nur wenige Missionen zur Auswahl, weil sich die Schlachten nur im Jahr 1941 zugetragen haben. Dementsprechend können wir auch nur mit dem Kriegsgerät dieses Jahres an der Front einsetzen. Hoffentlich wird dieser Modus noch weiter ausgebaut und weitere Jahre hinzugefügt, denn besonders durch den Koop-Modus und die historische Korrektheit ist diese Art von "Company of Heroes 2" sehr zu empfehlen.

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Echtzeitstrategie meets MMO
Vielleicht kennt ja jemand von euch noch "Company of Heroes Online", einem Projekt von "Relic Entertainment", dass aber noch in der Beta-Phase wieder eingestampft wurde. Hier wurde versucht, durch freischaltbare Erfolge seine Armee immer weiter zu spezialisieren und zu verbessern. Einen ähnlichen Weg geht man auch in "Company of Heroes 2". Dort gibt es sogenannte Berichte, mit denen man jeweils eine Einheit einer Klasse (also z.B. mittlerer oder schwerer Panzer) verbessern kann. Pro Klasse ist es möglich einen Bericht zu verwenden. Daraus ergeben sich natürlich bestimmte Spezialisierungen seiner Armee. So muss man sich nun entscheiden, ob man lieber die Genauigkeit des Panzer IV oder des Ostwind-Flakpanzers verbessert.

Als Ersatz für die Skill-Bäume einer jeden Fraktion im ersten "Company of Heroes" dienen nun Kommandanten. Wir können nur 3 aus einer Vielzahl wählen. Jeder hat seine eigene Spezialisierung, der eine hat nun zum Beispiel die Möglichkeit einen schweren Panzer VI Tiger bzw. IS-2 zu rufen, während der anderen mächtige Eisenbahngeschütze in Stellung bringen kann. Durch dieses System muss man sich vorher auf 3 Strategien festlegen und dann auf den Gegner reagieren. Die jeweiligen Stufenaufstiege des Kommandanten erfolgen dabei genauso wie im Vorgänger durch Abschüsse oder Bau und Weiterentwicklung der Hauptgebäude.

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Das Spielgeschehen im Multiplayer ist ansonsten sehr ähnlich zu den vorangegangenen Teilen. Hauptaufgabe ist es noch immer, Versorgungsposten einzunehmen um mehr Rohstoffe für den Truppenbau zu besitzen. Wer nicht den Modus "Auslöschung" spielt, muss bestimmte Versorgungspunkte, sogenannte Siegmarken eine bestimmte Zeit lang halten und verteidigen um zu gewinnen. Weitere Modi gibt es nicht, was aber nicht weiter schlimm ist, da das Spielgefühl bei "Company of Heroes" sowieso schon einmalig ist. Damit es aber trotzdem nicht zu eintönig wird, gibt es eine Vielzahl von Karten für 2 bis 8 Spieler.

Ostfront live und in HD
Die grafische Darstellung ist im Großen und Ganzen gelungen. Besonders gut gefallen haben uns die Explosions- und Wettereffekte. Weiterhin sehr gut ist das Trefferfeedback bei den sehr detailliert modellierten Fahrzeugen. Diese bewegen sich nun auch, wenn sie beschossen werden oder selbst schießen. Insbesondere bei den Zwischensequenzen fällt die "Essence 3.0" Engine aber auch negativ auf. So sind zum Beispiel die Bodentexturen sehr grob aufgelöst und auch die Figuren machen einen nicht so guten Eindruck. Solange man aber nicht sehr weit hineinzoomt, fällt das aber gar nicht so auf.

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Weiterhin sehr gut ist auch die Geräuschkulisse gelungen. Sowohl die Panzerkanonen als auch der Stukaangriff oder die Katjuscharaketen donnern authentisch aus unseren Lautsprechern. Besonders hervorheben möchte ich auch noch die Titelmusik von "Monarch Audio" (auch verantwortlich für "Mass Effect 3" oder "Borderlands 2") im Hauptmenü, die hervorragend die Stimmung an der Ostfront einfängt.

Die Steuerung ist genretypisch und wies keine Auffälligkeiten auf.

Insgesamt ist "Company of Heroes 2" ein sehr gutes Strategiespiel geworden. Negativ ankreiden möchten wir die etwas grob aufgelösten Texturen in der Umgebung, sowie die etwas handlungsarme Story. Überzeugen kann das Spiel im Spielumfang (Kriegsschauplatzmodus mit Koop), der historischen Korrektheit, dem Multiplayer als auch der technischen Umsetzung. Somit können wir das Spiel jedem Strategiefan wärmstens empfehlen.

Punktewertung

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   Titel Company of Heroes 2 [PC]
   Genre Strategie
   Release 2013-06-25
   Systeme Windows 7
   Publisher SEGA
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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