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Ceville Review


2009-03-20  Spielemagazin  6 Likes  0 Kommentare 
Die Hauptfigur zu gleichnamigen Spiel "Ceville" ist alles andere als das, was man sonst so geboten bekommt. Sind Adventurehelden nicht immer herzensgut, hilfsbereit und ein Vorbild für alle, die vor der Kiste hocken? Mag sein, aber die Jungs von Realmforge / kalypso gehen hier andere Wege. Ceville, Herrscher über das Fantasyreich Faeryanis, ist ein Tyrann: jähzornig, gemein, hinterhältig, verstohlen und alles, was man im wahren Leben nicht sein kann. Du musst ein Schwein sein in dieser Welt...

Du musst gemein sein in dieser Welt!
Aber auch als Tyrann hat man es nicht leicht - Da will man gerade drei harmlose Schweinchen und den bösen, bösen Wolf zur Zwangsarbeit in den hauseigenen Minen verdonnern, da kommt es plötzlich zu einer Revolution im Tyrannenreich! Jetzt sitzt der missmutige Ex-König in einer Gefängniszelle und trifft dort auf das junge Mädchen Lilly, welcher er seine ungeheuerliche Leidensgeschichte erzählt und gemeinsam beschließen sie nun, wieder den alten Zustand im Reich herbeizuführen. Der Despot soll seinen rundlichen Hintern wieder auf seinem Thron platzieren dürfen, doch dazu muss unser (Anti-)Held erstmal aus dem Knast ausbrechen. Die Vorbereitungen hierzu laufen auf Hochtouren...

Spielerisch präsentiert sich "Ceville" als reinrassiges Adventure. Der Spieler steuert den watschelden und urkomischen Möchtegern-Weltherrscher durch die verschiedensten Locations und sammelt dabei alles ein, was nicht niet- und nagelfest ist. Alle Gegenstände wandern daraufhin ins Inventar und lassen sich zu gegebener Zeit auf entsprechende Rätsel anwenden bzw. kombinieren. Die Rätselkost bewegt sich dabei etwa auf mittlerem Niveau, nicht zu leicht, nicht zu schwer - gerade richtig, insbesondere für geübte Adventuregamer und ambitionierte Neueinsteiger.

Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Charaktere und deren dazugehörigen Dialoge machen den eigentlichen Reiz des Spiels aus. Da wird geflucht und gestritten, es gibt die irrwitzigsten Dialoge und Streitereien zu hören und da ist so mancher Schenkelklopfer dabei. Insbesondere das ungleiche Paar Ceville (der böse Herrscher) und Lilly (die sanftmütige und liebreizende Maid) bietet schon von Grund auf jede Menge Gesprächsstoff. Auch die Lösung der Rätsel erfordert oftmals das Zusammenspiel mehrerer Charaktere. Manche Gegenstände kann nur Figur A benutzen, manche Aktion kann nur Figur B ausführen - und so wechselt man per Mausklick desöfteren die Haut und löst die Rätsel gewissermaßen im Team.

Grafik und Sound
Grafisch hat das Spiel leider die eine oder andere kleine Macke, die ein Patching des Spiels fast unumgänglich macht. So mancher Clippingfehler ist schon sehr recht störend und führt gerne mal zu Aussetzern und Störungen im Spielfluss. Auch die Animationen mancher Protagonisten wirken hölzern und unausgegoren, wohingegen zumindest die Hauptfiguren stets einen guten Eindruck machen. Die Locations sind liebevoll gezeichnet und laden zu ausgedehnten Erkundungszügen ein.

Ein besonderes Lob und unsere Hochachtung gilt den Synchronsprechern, die dem Spiel wahrlich Seele einhauchen konnten. Die Dialoge sind scharf wie gewetzte Messer und lauthalses Lachen ist praktisch im Kaufpreis mitenthalten. Auch die Hintergrundmusik und die Soundeffekte zum Spiel machen einen rundum gelungenen Eindruck.

"Ceville" ist böse, gemein und saustark. Sehr unterhaltsames Adventure klassischer Machart, allerdings aus der Sicht eines herrschsüchtigen Diktators. Jede Menge Lacher, knackige Rätselkost - Daumen hoch.

Punktewertung

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