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Captain America: Super Soldier Review


2011-08-31  zoggerman168  12 Likes  0 Kommentare 
Aktuell schwingt Captain America sein Schild im Kino. Da liegt es natürlich nahe, dass auch ein dazu passendes Spiel auf den Markt kommt. Warum die Versoftung des amerikanischen Helden gar nicht mal so schlecht ist und sogar für spaßigen Kurzweil sorgt, das erfahrt ihr in der nun folgenden Review.

Der Schläfer erwacht
Storytechnisch hat das Spiel nur sehr wenig mit dem Film zu tun. Bis auf einige wenige Figuren gibt es ansonsten keinen weiteren Bezug zum Kinoabenteuer. So geht es im Spiel um eine uralte Maschine namens "Der Schläfer", die in den Alpen gefangen ist. Red Skull und Doktor Zola wollen diese Maschine wieder in Gang setzen und damit den Krieg gewinnen. Natürlich durchschaut Captain America die Pläne der beiden und versucht fortan alles, um die Sache zu vereiteln. Und so führt ihn sein Abenteuer in die Berglandschaft der Alpen, wo er Schlösser infiltriert, unterirdische Kraftwerke auseinandernimmt und Gefangene aus einem Gefängnis befreit, ehe es zum großen Showdown zwischen ihm und Red Skull kommt.

Einen Kreativitätspreis wird die Geschichte des Spieles mit großer Sicherheit nicht bekommen, dafür klingt sie viel zu simpel und schon viel zu oft in ähnlicher Form gehört. Immerhin wird sie nett in kleinen Zwischensequenzen weitererzählt und man merkt, dass sich die Entwickler bemühten, die Story zumindest spannend zu gestalten. Die Betonung liegt dabei auf bemühten, denn so richtig geschafft haben sie das nicht.

Das große Prügeln
Den Großteil des Gameplays verbringt man mit dem in der Zwischenüberschrift verwendeten Prügeln. Damit eben jenes allerdings nicht zu einer müden und langweiligen Veranstaltung wird, stehen dem Spieler einige Komboangriffe zur Verfügung. So können die Feinde normal zusammengeschlagen werden, wahlweise kann man sie auch packen oder am Boden liegende Feinde, die allerdings drauf und dran sind wieder aufzustehen, mit einer speziellen Tastenkombination ins Reich der Träume schicken. Natürlich lässt sich auch das berühmte Schild von Captain America für Angriffe verwenden. Dieses ist vor allem hilfreich, wenn sich die Widersacher in weiter Entfernung befinden und man auf einen Nahkampf keinen Bock hat. Das Schild hat zudem noch eine verteidigende Funktion, indem man mit dem Teil auch feindliche Attacken blocken kann. Wird man aus der Ferne beschossen, so hat man zudem die Möglichkeit, die Geschosse zurück zum Absender zu schleudern. Hierbei hilft vor allem der taktische Sinn. Dieser zeigt auf dem Bildschirm an, welcher Gegner den nächsten Angriff startet, mit dem richtigen Timing können diese Attacken mit einem einfachen Knopfdruck nicht nur geblockt, sondern auch gekontert werden. Der taktische Sinn ist im Kampf nicht nur äußerst hilfreich, sondern macht die Gefechte auch dynamischer, da man während eines Nahkampfes schnell auf Blocken drückt und dann gleich noch einen Konter hinterherschickt. Teilweise erinnern die Faustkämpfe an den Überraschungshit Batman: Arkham Asylum, kommen aber nie an dessen spielerische Klasse heran. Weiterhin füllen sich in den Gefechten vier blaue Behälter, die für Spezialangriffe wie den "Schwächenden Schlag", den "Supersoldat-Schlag" oder den "Supersoldat-Modus" verwendet werden. Bei letzterem müssen alle Behälter voll sein, dafür werden aber alle Gegner in der näheren Umgebung nacheinander niedergeschlagen, wobei der Captain keinerlei Schaden nimmt. Dieser Modus ist vor allem bei größeren Feindmengen hilfreich. Bei anderen Spezialangriffen zoomt das Spiel näher heran und zeigt in Zeitlupe, wie der patriotische Held aus Amerika seinen Widersacher in einen langen Schlaf schlägt. Die Gegner können auch als Waffe verwendet werden, indem man sich von hinten heranschleicht und sie in Sekundenschnelle überwältigt. Das macht Spaß und bringt zwei Vorteile mit sich. Man hat eine Schusswaffe und ein Schutzschild gegen feindliche Angriffe. Zu guter Letzt gibt es auch noch die Möglichkeit mehrere Feinde, ähnlich wie in Splinter Cell: Conviction, zu markieren und mit einem weiteren Tastendruck mit einem beherzten Schildwurf auszuschalten. Als Spieler bekommt man es dabei mit einer Vielzahl verschiedener Feinde zu tun. Neben normalen Soldaten, muss es Captain America auch mit Kämpfern aufnehmen, die von Doktor Zola mit technischen Mitteln aufgebessert wurden. Mit der Zeit kriegt man es mit Feinden zu tun, die vielmehr einem Roboter, als einem Mensch ähneln, u. a. den Kreischern, die einen hochfrequenten Piepston von sich geben oder den Brennern, die Cap mit ihren futuristischen Waffen ans Leder wollen. Natürlich gibt es auch die obligatorischen Boss-Fights, die ein wenig fordernder ausfallen, als die normalen Kämpfe. Dabei kriegt man es beispielsweise mit einem General, einer ziemlich schlagkräftigen Frau und einer Art Roboterkämpfer zu tun. Der finale Fight lässt leider etwas zu wünschen übrig und glänzt mit repetitiven Angriffsmustern, was wenig Spannung aufkommen lässt und fast schon zur Langeweile führt. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kämpfe zwar irgendwie cool inszeniert sind und auch ein bisschen Spaß machen, allerdings auch zu einfach sind. Der Autor dieses Artikels hat sich den mittleren Schwierigkeitsgrad vorgenommen und ist dabei viermal gestorben. Zweimal während eines Boss-Fights und zweimal aus eigener Dummheit, weil er von einer Plattform runtergestürzt ist. Das führt dazu, dass die Spannung flöten geht und man irgendwann etwas gelangweilt vor dem Fernseher sitzt und hofft, dass das Level irgendwann vorbei ist. Zu allem Überfluss kommt auch noch der Umstand hinzu, dass das Kampf-Gameplay den Großteil des Spieles einnimmt, was die Wertung natürlich in negativer Weise beeinflusst. Lachhaft ist zudem die Tatsache, dass man mit den Punkten, die man in Gefechten oder beim Finden von Suchobjekten verdient, gerade mal neun läppische Kombos freischalten kann. Da wäre mit Sicherheit mehr drin gewesen, zumal manche Kombinationen einfach nur eine Ausbaustufe erhalten, was dem Spieler eigentlich nichts Neues bringt, sondern nur mehr Durchschlagskraft. Hierbei ist als Beispiel der "Schildabpraller" zu nennen, der zuerst drei Feinde ins Visier nimmt, mit zwei weiteren Freischaltungen aber fünf Ziele aufs Korn nimmt.

Es darf gehüpft und gesammelt werden
Natürlich muss sich der gute Captain America nicht nur durch das Spiel prügeln. Hin und wieder wird das Spielgeschehen von kleinen Sprungpassagen aufgelockert. Allzu anspruchsvoll sind diese zwar nicht ausgefallen, da man eigentlich nur im richtigen Timing auf die immerselbe Taste hämmern muss, trotzdem machen diese Spielabschnitte irgendwie Spaß. Meistert man eine Sprungpassage perfekt, so erhält man Punkte, die dazu verwendet werden können, um die oben erwähnten Kombos freizuschalten. Weiterhin gilt es auch, kleine Rätsel zu lösen, um Türen zu öffnen. So muss der Spieler zwei Codeschichten überlappen. Beide Schichten bestehen aus mehreren Zahlen und Buchstaben. Dabei gibt es jedoch ein Zeichen in beiden Schichten. Mit den beiden Analogsticks muss man diese Zeichen übereinander schieben, damit der "Hack" funktioniert. Steuerungstechnisch gerät das im späteren Spielverlauf zu einer mittelgroßen Fummelarbeit, da sich die Codes nicht gerade präzise umherschieben lassen. Ansonsten ist dieses Rätsel nicht sonderlich anspruchsvoll. An anderer Stelle müssen Geräte kurzgeschlossen werden, indem der Spieler zwei Drähte zueinander führt. Genau genommen ist dies schon kein richtiges Rätsel mehr, sondern eher eine Geschicklichkeitsübung, trotzdem wird das Spielgeschehen etwas aufgelockert und es sorgt für Abwechslung. Mit der Zeit wird es allerdings langweilig, da man keine Variationen reinbringt und der Schwierigkeitsgrad in diesen Passagen auch nicht sonderlich anzieht.

Spieler mit Sammelleidenschaft werden beim Spielen von Captain America: Super Soldier Tränen in den Augen haben, weil sie sich so freuen. Trotz der Linearität der Kampagne sind die Umgebungen doch so weitläufig, dass es vieles zu finden gibt. Neben Keramikeiern und massig Dossiers, kann der Spieler die Tagebucheinträge eines gewissen Graf Zemo suchen, die im Start-Menü zu lesen sind. Wer dazu keine Lust hat, kann sie sich auch von einer passenden Synchronstimme vorlesen lassen. Dabei erfährt der Spieler mehr über die Hintergründe des Schläfers. Auch Pläne über die Bauweise verschiedener Feinde gibt es zu finden, was bestimmte Effekte wie erhöhten Schaden oder längere Schockdauer mit sich bringen. Weiterhin lassen sich kleine Filme von Doktor Zola sammeln, in welchen die Erfindungen dieses etwas kranken Doktors erläutert werden. So richtig versteckt sind die Gegenstände allerdings nicht, da sie in der halbwegs übersichtlichen Karte, die über die Back-Taste erreichbar ist, eingetragen sind. Wer gerne sammelt, sollte also hin und wieder einen Blick darauf werfen.

Technisch nicht gerade ein Superheld
Im Bereich der Technik merkt man dem Titel an, dass die Entwickler nur wenig Zeit hatten, das Spiel fertigzustellen. Die Grafik ist nur mittelmäßig, was sich in matschigen Texturen und leichtem Ruckeln bemerkbar macht. Natürlich ist nicht alles schlecht, so sind die Animationen doch recht ansehnlich und sehen ganz cool aus. Das Problem hierbei ist aber, dass sich die Bewegungen sehr schnell wiederholen. Das Repertoire von Captain America erstreckt sich eben auf gut 10-12 Kampfbewegungen und Finishing-Moves, da hat man nach fünf Level alles gesehen. Positiv ist die Tatsache, dass in Sachen Locations eine nette Abwechslung geboten wird. Da befindet man sich erst in den Schützengräben des zweiten Weltkrieges, ehe man durch Schlösser, kleine Dörfer, einem Fabrikkomplex und einem unterirdischen Gefängnis wandelt. Die Innenräume erhalten dabei allerdings nicht so viel Lob. Die sehen sich alle ziemlich ähnlich und haben komischerweise immer dieselbe Einrichtung.

Die Steuerung ist eigentlich etwas schwammig, doch man gewöhnt sich recht schnell daran, was dazu führt, dass man die Spielfigur ganz angenehm durch das Spiel führen kann. Der Controller ist nicht überladen und die Tastenkombinationen für die einzelnen Angriffsvarianten sind schnell erlernt. Negativ aufgefallen ist aber die Kamera, die manchmal nicht so richtig mitkommt. Der Captain kann auch hin und wieder an Gegenständen hängen bleiben, was ein wenig nervt.

Die KI ist durchwachsen. Die Feinde machen zwar nicht so viel Dummes, so richtig clever stellen sie sich allerdings auch nicht an. So greifen sie uns nur stupide an und bemerken manchmal gar nicht, dass wir direkt neben ihnen stehen. Werden sie angegriffen, wehren sie sich nicht mal, der Versuch eines Blockes oder eines Konters ist uns im gesamten Spiel nicht aufgefallen.

Eine kleine Zusammenfassung
Captain America: Super Soldier ist ein mittelmäßiges Spiel. Im Bereich der Filmversoftungen gehört es allerdings zur besseren Sorte. Das Gameplay sorgt für Kurzweil, das Sammeln macht auch Spaß, da die wichtigen Sachen auf der Karte eingetragen sind und das Missionsdesign bietet zufriedenstellenden Standard. Leider ist der Titel viel zu leicht und bietet in der Kampagne ein kurzes Abenteuer mit gerade mal 5-6 Stunden Spielzeit. Wiederspielwert: fast null. Der Herausforderungsmodus im Hauptmenü bietet vielleicht noch eine zusätzliche Stunde Spielzeit, aber die Aufgaben, die man darin bekommt, sind ziemlich unkreativ. So gilt es mehrere Gegnerwellen in einer bestimmten Zeit auszuschalten, Gegenstände zu sammeln oder Sprungpassagen fehlerfrei zu überstehen. Das Gameplay macht zwar Spaß, ist aber so repetitiv, dass es an manchen Stellen schon wieder ermüdend ist. Negativ aufgefallen ist auch das Backtracking, welches zum Glück bei bestimmter Spielweise nicht zu häufig vorkommt.

Besser als andere Filmversoftungen, allerdings kommt der Titel nicht über die Mittelmäßigkeit hinaus. Wer den Film mag, der kann auch einen Blick auf das Spiel riskieren.

Punktewertung

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   Titel Captain America: Super Soldier
   Genre Actionspiele
   Release 2011-07-15
   Systeme Xbox 360
   Publisher "Sega of America, Inc."
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
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