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Borderlands 2 Review


2012-10-24  zaphiraw  13 Likes  0 Kommentare 
Eine staubige Wüste irgendwo in einer namenlosen Einöde. Ein gut aussehendes kantiges Werbegesicht lächelt uns mit den Worten "Jack needs you" von einer heruntergekommenen Werbetafel an. Eine vierbeinige, ausgemergelte Kreatur trottet teilnahmslos durch die Szene. Dann plötzlich! Eine irre Truppe abgefahrener Söldner rast in einem Jeep vorbei und sackt das vierbeinige Ding blitzschnell ein. Die Jagd findet jedoch ihr jähes Ende vor einem Zug. Der Vorspann beginnt, die lässige Roadmovie-Mucke setzt ein, und trotz der offensichtlichen Zurschaustellung roher Gewalt im Inneren dieses Zuges, beginnt sich eine lässige Coolness über unsere Gehörgänge auszubreiten. Auf dem Zug begegnen wir erstmalig den vier Protagonisten von "Borderlands 2" - und einer Vielzahl futuristischer Roboter im Killer-Modus. Was daherkommt, wie ein Tarantino-Film der Extraklasse, ist in der Tat das wohl eines der besten Intro-Videos der digitalen Unterhaltungsindustrie.

Worum geht es?
Die Story ist schnell erklärt und irgendwie altbekannt. Ein gewissenloses Großunternehmen unter der Führung des Oberbösewichtes "Handsome Jack" - zu Deutsch der schöne Jack, der Kollege von der Werbetafel - beutet den Planeten auf der Suche nach dem profitablen Alien-Material Eridium aus. Den Ursprung fand das Zeug in einer alten Alienkammer. Der Legende nach soll es auf dem Planeten allerdings eine noch viel größere Kammer geben...

So abgedroschen, so uninteressant könnte man denken. Dem ist aber nicht so, das Spiel überzeugt vor allem atmosphärisch. Das "Wie" ist hier entscheidend. Und das äußert sich vor allem in der lässigen Storyline, die wie eine Mischung aus einem abgedrehten Tarantino-Film und einem oldschool Sergio Leone Italo-Western daherkommt. All das jedoch im futuristischen Scify-Gewand. Unmöglich? Nein! "Borderlands 2" ist der Beweis, hier muss diese Mischung zwangsläufig in saucoolen Dialogen und lässiger Badass-Stimmung gipfeln.

Shooter oder Action RGP?
"Borderlands 2" - ein Shooter? Oder doch eher ein Action-Rollenspiel? So genau lässt sich diese Frage nicht klären. Borderlands 2 hat jedenfalls etwas von beidem - und von beidem sicher nicht das Schlechteste. Der Spieler durchkämmt, aus der Ego-Perspektive schießend, die Umgebung. Für jeden besiegten Gegner gibt's Erfahrung, je mehr Erfahrung, desto höher das eigene Level. Je mehr Level, desto mehr Fähigkeitenpunkte. Diese können dann im charaktereignen, dreiteiligen Fähigkeitenbaum investiert werden. Das macht Spaß und motiviert ungemein darin sich immer weiter durch die Gegnerhorden zu metzeln. Dabei bedienen wir uns unzähliger fetter Waffen, die wir im Laufe der Zeit in diversen Truhen finden oder denen abnehmen, derer wir uns bereits entledigt haben. Jedes dieser futuristischen Kawumminstrumente besitzt typische Grundwerte wie Schaden, Präzsion oder die Feurrate. Hinzu kommen allerdings bei seltenen Waffen noch zusätzliche Eigenschaften, wie zum Beispiel Elementarschäden. Bemerkenswert und irgendwie typisch für die Detailverliebtheit der Entwickler: Jeder Waffenhersteller sorgt dafür, seine Waffen durch besondere Eigenschaften von den Anderen abzuheben. Die Geräte aus dem Hause Maliwan zeichnen sich beispielsweise durch besonders hohen Elementarschaden aus. Die Waffen werden zufällig generiert, was zu unzähligen Varianten und teilweise abgefahrenen Konstellationen führt. Durch den doch recht anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad ist es sinnvoll, immer nach der besten Waffe zu suchen und nicht zuletzt sorgt dies auch immer für einen extra Motivationsschub. Wenn das Wort Hybrid nicht mir Mittelmäßigkeit belegt wäre, könnte man "Borderlands 2" also durchaus als Genrehybrid bezeichnen.

Das Spiel
"Borderlands 2" ist kein Spiel für Weicheier, nun ja das haben wir bis jetzt gelernt. Das Spiel kann man durchweg als anspruchsvoll bezeichnen. Im weiteren Verlauf wird es immer wichtiger, sich der verschiedenen taktischen Möglichkeiten, die einem durch die charakterspezifischen Spezialfähigkeiten und die individuellen Waffeneigenschaften gegeben werden, zu bedienen. Empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist natürlich auch einmal die Nebenaufgaben zu verrichten, die nicht unbedingt ganz oben auf der Agenda stehen und so von außergewöhnlichen Gegenständen zu profitieren. Das Ganze gipfelt in regelmäßigen Abständen in harten Bosskämpfen, die uns wirklich das Äußerste abverlangen.

Natürlich muss man je nach Charakterwahl seinen Spielstil anpassen. Zur Verfügung stehen genretypische Charaktere: Axton - der Supporter, Salvador - der wildgewordene Waffennarr, Maya - die über übernatürliche Kräfte verfügt und Zer0 - der Assassine. Im Einzel- oder Koopmodus kämpfen wir uns allein oder mit Freunden durch die Story und durchqueren atemberaubende Klimazonen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Von kargen Eiswüsten, über hitzeflimmernde Steppen, bis hin zu modrigen Sumpfgebieten - "Borderlands 2" bietet Abwechslung pur. Veteranen des Vorgängers werden sich an den waffenstarrenden Buggy erinnern, der sehr zu unserer Freude auch im aktuellen Teil wieder vertreten ist und für entspanntes Cruising sorgt.

Atmosphäre und Technik
Technisch setzt "Borderlands 2" für die vorliegende PS3 Version zwar keine Maßstäbe, hinterlässt aber grundlegend einen mehr als soliden Eindruck. Grafisch ist das Spiel wie der Vorgänger im Celshading-Stil gehalten, der auf dem Betrachter schnell den Eindruck vermittelt, sich im Comic zu befinden. Ein Vorteil hier natürlich die bessere Performance, als bei konventioneller Grafik. Die Soundausgabe ist bestechend gut. Sowohl die Hintergrundgeräusche, als auch die Sprachausgabe sind exzellent. Auch die Kritiker deutscher Übersetzungen wird "Borderlands 2" verstummen lassen. Die deutschen Sprecher sind hervorragend ausgesucht und unterstützen mit den einzigartig selbstironischen Dialogen die Gesamtatmosphäre des Spiels. Zusammen mit der comicartigen Grafik und den abgedrehten Charakteren merkt man, dass sich das Spiel nicht selbst zu ernst nimmt. Ärgerlich sind allerdings die kleinen Fehler, wie zum Beispiel das Verschwinden von Objekten im Boden. Besonders infarktgefährdend, wenn es sich da um eine einzigartige Waffe handelt. Zudem ist die Verteilung der Respawnpunkte nicht optimal. Der Spieler muss nach Spielpausen so evtl. längere Wege doppelt gehen.

Borderlands 2 ist in seiner Mischung einzigartig. Nicht unbedingt aufgrund der Genrekombination. Vielmehr macht es der Gesamteindruck aus stimmiger Atmosphäre, gepaart mit detailreicher Umgebung und dem doch anspruchsvollen und variationsreichen Gameplay. Nicht zuletzt sorgt die gut strukturierte Storyline mit ihren vielen unterschiedlichen Charakteren für den ultimativen Coolnessfaktor. Gearbox hat in diesem Fall wirklich alles richtig gemacht und statt einer plumpen Fortsetzung die Wünsche der Fanbase einfließen lassen und prächtig umgesetzt. Ein Muss auch für Neueinsteiger!

Punktewertung

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   Titel Borderlands 2 (100% uncut)
   Genre Action
   Release 2012-09-21
   Systeme PlayStation 3
   Publisher 2K Games
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 18 Jahren Jahren
   Homepage
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