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AverMedia Videoschnittkarte Live Gamer HD - PCI Express Review


2013-02-16  Spielemagazin  11 Likes  0 Kommentare 
Die "Videoschnittkarte Live Gamer HD" ist eine Zusatzkarte für den PCI-Express-Anschluss, die Signale von Grafikkarte und externen Geräten durchschleift, gleichzeitig aufnimmt oder streamt. Der Name Videoschnittkarte ist für Verbraucher insofern verwirrend, weil die Karte nur Rohdaten verarbeitet und diese in ein für den Computer lesbares Signal umwandelt. Besonders beim Streaming von Spielen in hoher Auflösung ist das von Vorteil, weil der Prozessor sich ganz auf die Berechnung der Games konzentrieren kann und nebenbei nicht noch mit der Videoverarbeitung belastet wird.

Am Anfang war der Einbau
Eins vorweg - wer ein niedrigpreisiges Mainboard sein Eigen nennt, das weder Crossfire noch SLI unterstützt oder wo bereits alle Grafikkartenslots belegt sind, hat Pech, denn die Karte braucht in jedem Fall einen PCI-Express-Anschluss, da der normale PCI keinen ausreichenden Datendurchsatz bereitstellt. Ansonsten funktioniert der Einbau ähnlich wie bei einer Grafikkarte. Die Signale, die von der "normalen" Grafikkarte kommen werden per HDMI-Kabel einfach durchgeschleift, dasselbe gilt für den Sound. Wer USB-Headsets oder Lautsprecher verwendet, muss den Ton einfach per Software umrouten oder einen Adapter von USB zu Klinke benutzen.

Treiberinstallation - Wo ist mein Monitor hin?
Die per DVD mitgelieferten Treiber sind schnell installiert, nach dem Neustart des Computers könnten unerfahrene Nutzer aber zunächst überfordert sein, da der Monitor als solcher nicht mehr erkannt wird. Stattdessen taucht in den Windows-Einstellungen nun ein virtueller Monitor auf, bei dem sich Bildverhältnis und Auflösung nicht verändern lassen. Aktiviert man in den Grafikkarteneinstellungen zudem eine Auflösung über den angegebenen 1080p/60Hz, wird kurzerhand gar kein Bild mehr ausgegeben. Das ist zwar nicht schlimm, da sich das Bild nach wenigen Momenten automatisch zurückstellt, ein kurzer Hinweis wäre aber komfortabler gewesen. Ansonsten funktionieren die Treiber aber gut und machen was sie sollen, nämlich das Monitorsignal aufnehmen, das übrigens direkt per h.264 kodiert wird. Unkomprimiert lassen sich die Rohdaten allerdings nicht speichern, ist für den Normalverbraucher aber wohl unnötig.

Praxis - Software und "Hot Button"
Obwohl der Name "Hot Button" wohl eher mit einer bekannten Gewinnspielfernsehsendung assoziiert wird, versteckt sich dahinter ein cleveres Gadget, mit dem sich die Aufnahme, der Stream und die Übertragung des Videos ganz einfach ein- und ausschalten lassen. Insgesamt ein tolles Feature, aber der Name ist schlicht unpassend, weil er weder "Hot" noch ein "Button" ist, sondern ein Touch-Sensor. Auch die mitgelieferte Software versucht krampfhaft stylish rüberzukommen, schreckt erfahrene und seriösere User aber durch Neonfarben und möglichst viel "Denglish" eher ab. Die Funktionen orientieren sich an bekannten Aufnahmeprogrammen wie Fraps, für das Streaming gibt es zusätzlich XSplit in einer kostenlosen Version. Auch TwitchTV kann direkt angewählt werden, sofern man seinen benutzerdefinierten Streamschlüssel in den Einstellungen angibt.

Die "Videoschnittkarte" Live Gamer HD ist ein hochpreisiges, aber gut funktionierendes Gimmick, das für eine Generation geschaffen wurde, die ihre Spiele und Let's Plays direkt im Internet veröffentlichen wollen. Ob die etwas mehr als 100 Euro allerdings nicht besser in eine stärkere CPU investiert werden, die dann selbst die Stream- und Kodierungsarbeiten übernimmt, muss jeder für sich entscheiden. Der Hersteller AVerMedia hat aber ein gutes Produkt abgeliefert, dass in dieser Hinsicht kaum Wünsche offen lässt.

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