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Asus ROG Xbox Ally X Review

Zwischen Xbox-Versprechen und PC-Realität


26.12.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Was will die Asus ROG Xbox Ally X eigentlich sein? Eine portable Xbox? Ein Windows-Handheld-PC? Ein teures Luxusspielzeug für Enthusiasten? Schon nach den ersten Minuten mit dem Gerät wird klar: Sie ist von allem ein bisschen – aber nichts davon zu 100 Prozent. Die Oberfläche wirkt wie ein Xbox-Dashboard, das Herz ist ein vollwertiger Windows-PC, und das Gehäuse schreit „Gaming-Konsole“. Und genau hier beginnt das Dilemma.

Denn statt eines nahtlosen, konsolenartigen Spielerlebnisses erwartet uns ein komplexes Setup. Schon die Spracheinstellungen des Systems oder einfache Bedienvorgänge fühlen sich unintuitiv an. Man kann sich daran gewöhnen – aber sollte man das müssen, bei einem Preis in Richtung der 1.000 Euro-Marke?

Ein starker Kern in schwerer Hülle
Im Inneren werkelt mit dem AMD Ryzen Z2 Extreme eine beeindruckende APU, unterstützt von 24 GB LPDDR5X-RAM und einer 1 TB NVMe-SSD. Die Leistung ist ohne Frage stark: Aktuelle Titel laufen in 720p oder 1080p mit mittleren bis hohen Einstellungen flüssig – auch dank FSR-Skalierung.

Doch diese Power hat ihren Preis – nicht nur finanziell. Das Gerät bringt satte 715 Gramm auf die Waage und ist deutlich größer als etwa ein Steam Deck . Für ein Gerät, das man unterwegs nutzen möchte, ist das spürbar. Und auch wenn die Ergonomie tatsächlich überzeugt – die Form liegt wunderbar in der Hand –, fühlt es sich mehr nach einem mobilen Desktop als nach einer echten Handheld-Konsole an.

Erlebnis: Gut, aber nicht nativ
Ja, die Spiele laufen gut. Ja, die Eingaben fühlen sich direkt und responsiv an. Aber trotzdem bleibt immer ein kleiner Abstand zwischen Spieler und Spiel. Alles fühlt sich nach einer cleveren Simulation an – nicht nach einer echten, nativen Gaming-Konsole. Die neue Xbox-ähnliche Benutzeroberfläche hilft, macht das Erlebnis zugänglicher, aber Windows bleibt im Hintergrund immer spürbar präsent.

Steam Big Picture, Game Pass, Epic Launcher – all das läuft, aber es ist eben nicht nahtlos. Wer mehr als einen Store nutzt, wird immer wieder mit typischen PC-Hürden konfrontiert. Für Enthusiasten kein Problem, für Casuals eine Zumutung.

Akkuleistung und Lautstärke: Solide
Im Performance-Modus (17 W) konnten wir im Test etwa drei Stunden Laufzeit erzielen – ein ordentlicher Wert für ein Gerät dieser Leistungsklasse. Bei reduzierten Einstellungen sind auch vier Stunden möglich. Dabei bleibt das Gerät angenehm leise, selbst unter Last. Die aktiven Lüfter sind kaum hörbar, was das Gaming-Erlebnis angenehm ruhig gestaltet.

Die verbauten Lautsprecher liefern ebenfalls einen guten Klang – vor allem für ein Handheld. Auch der Lüfterton bleibt dezent im Hintergrund, sogar bei Spielen wie Cyberpunk 2077 im Turbo-Modus.

Display ohne Wow-Faktor
Was uns enttäuscht: Bei einem Preis von rund 900 Euro hätten wir ein Oled-Display erwartet. Stattdessen verbaut Asus ein 7-Zoll-IPS-Panel mit 1080p und 120 Hz. Es ist scharf, hell und farblich ordentlich – aber eben nicht herausragend. Besonders beim Spielen in dunkleren Umgebungen vermisst man den satten Kontrast eines OLEDs.

Xbox – aber nur fast
Der Name „Xbox Ally X“ verspricht mehr, als das Gerät halten kann. Zwar lassen sich viele Xbox-Titel via Game Pass oder Xbox Play Anywhere spielen – aber eben nicht alle. Titel, die man nur auf Konsole besitzt, sind hier nutzlos. Die Xbox-Integration wirkt halbgar. Wer erwartet, seine gesamte Xbox-Bibliothek nahtlos zu nutzen, wird enttäuscht.

Letzten Endes bleibt es ein Windows-PC mit Controller – kein echtes Xbox-Feeling, trotz Name und Design.

Die Asus ROG Xbox Ally X ist eine eindrucksvolle Hardware – kraftvoll, leise, ergonomisch. Sie zeigt, was heute im mobilen PC-Gaming technisch möglich ist. Doch sie bleibt ein Zwitterwesen, das zu viel will und sich dabei selbst im Weg steht. Wer ein Handheld-Erlebnis wie auf der Switch oder dem Steam Deck sucht, bekommt hier ein potenteres, aber auch umständlicheres Gerät. Wer einen portablen PC sucht, könnte zufriedener sein – muss aber mit Systemmacken, hohen Kosten und teils hakeliger Bedienung leben.

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