Filme » Reviews

Anschlag in Westpoint Review


2012-05-15  Jana  12 Likes  0 Kommentare 
Filme, die auf einer wahren Begebenheit beruhen, bewegen verständlicherweise meist mehr als fiktive Geschichte. Bei Horrorfilmen erschaudert man umso mehr, bei Dramen fließen eher Tränen, wenn man sich klar macht, dass das, was man vor sich sieht, wirklich passiert ist. Auch "Anschlag in Westpoint" beruht auf einer wahren Begebenheit.

Rassismus im Militär
Wir schreiben das Jahr 1880. Die Kluft zwischen schwarz und weiß ist enorm, trotzdem möchten John Whittaker (gespielt von Seth Gilliam) Offizier werden. Und somit wird er der erste und zu dem Zeitpunkt einzige farbige Offizieranwärter auf der Militärakademie in Westpoint. Wie gesagt ist die Kluft zwischen den Rassen groß gewesen und daher wurde John Whittaker die vier Jahre, die er sichs chon auf der Akademie befand, nie akzeptiert. Mit Ignoranz und Meidung wäre John sicherlich irgendwie klar gekommen, doch darauf lassen es die weißen Kadetten der Akademie nicht beruhen. John wird erniedrigt und angefeindet, letztendlich eskaliert die Situation acht Wochen bevor er mit der Ausbildung fertig wäre. Eines Nachts wird John brutal mit einem Messer attackiert, ihm werden die Ohren aufgeschnitten und auch vor seinem Kopf machen die Angreifer keinen Halt. John verliert eine Menge an Blut und fällt in Ohnmacht. Leider weißt er bis heute nicht, wer genau ihm dies angetan hat.

Als wäre dieser Übergriff nicht schlimm genug, als wäre es nicht schlimm genug, dass die Täter nicht ermittelt wurden: Nein, John wird vor das Militärgericht gestellt! Er wird beschuldigt, diesen Übergriff nur vorgetäuscht zu haben, um der Militärakademie zu schaden und sich vor einer Prüfung zu drücken. Jetzt bräuchte John einen guten Anwalt, der ihm im Kampf gegen die rassistischen Vorwürfe hilft, doch leider ist sein Strafverteidiger Daniel Chamberlain (gespielt von Sam Waterston), ein Weißer, der ebenfalls eine rassistische Denkweise vertritt. John's einzige Hoffnung beruht nun auf den farbigen Harvard-Professor Richard Greener (gespielt von Samuel L. Jackson). Kann er Whittaker helfen?

Ein kritisches Drama auf wahren Begebenheiten basierend
Die Geschichte wird aus der Sicht des in die Jahre gekommenen John Whittaker (als ältere Mann gespielt von Al Freemann Junior) im Jahre 1920 erzählt, zu einer Zeit, in der Rassismus gegenüber Farbigen immer noch ein sehr großes Thema ist. Regisseur Harry Moses zeigt in diesem Film sehr gut, wie brutal der Rassismus sowohl im Jahr 1880 als auch 40 Jahre später noch war. Und dabei wird nicht nur auf den offensichtlichen Rassismus eingegangen, der nach außen hin gezeigt wird, indem zum Beispiel Farbige prinzipiell "Nigger" genannt werden, sondern auch der "versteckte" Rassismus, der von Leuten gezeigt wird, die sich nach außen schrecklich tolerant und aufgeschlossen geben, hintenrum aber Farbige vollkommen verachten und es diesen auch auf die verschiedensten Arten und Weisen zeigen. Die Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, ist also sehr kritisch, sehr aufklärend und leider auch sehr wahr. Auch wenn die Story schon vor langer Zeit spielt, kommt man nicht drumrum festzustellen, dass diese Probleme auch heute noch existieren und Personen afroamerikanischer Abstammung damals wie heute Anfeindungen ausgesetzt sind.

Leistung und Technik
Die schauspielerischen Leistungen sind durchweg erstklassig. Sogar die Nebenrollen spielen überzeugend, so dass man nie das Gefühl hat, dass eine wahre Begebenheit schlecht dargestellt wurde, sondern sich in die Geschichte richtig hinein sieht.

Technisch ist der Film natürlich nicht auf dem neuesten Stand (der Film wurde schließlich im Jahr 1994 produziert), für damalige Verhältnisse ist er aber sehr gut umgesetzt worden. Leider ist das Bild sehr unscharf und es fehlt an Kontrasten. Da hätte eine Aufarbeitung für diese Neuveröffentlichung wirklich nicht geschadet!

Einen schwerwiegenden Kritikpunkt gibt es außerdem noch bei der Vertonung: Die deutsche Synchronisation ist so schlecht, dass einem die Worte dafür fehlen! Völlig unpassende Stimmen hat man hier gewählt und gerade bei den älteren Rollen fragt man sich, ob man da nun einen jungen Mann ans Mikrofon gestellt hat, der seine Stimme auf tief und alt verstellen sollte. Schrecklich, wirklich! Diesen Film sollte man sich unbedingt im Originalton ansehen, denn auf deutsch verliert er eine Menge Atmosphäre!

Ein sehr kritisches Drama über Rassismus gegenüber Farbigen beruhend auf wahren Begebenheiten. Absolut sehenswert, allerdings ist die deutsche Synchronisation schrecklich und auch technisch hätte man den Film gerne ein bisschen aufarbeiten können.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.
   Titel Anschlag in Westpoint
   Genre
   Release 2012-01-17
   Systeme
   Publisher Movie Power im Vertrieb der KNM Home Entertainment
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
Werbung

John Wick

Jetzt bestellen!
Paypal Trinkgeld