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All das Ungesagte zwischen uns Review

Ein leises Drama über das, was unausgesprochen bleibt


2025-10-26  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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All das Ungesagte zwischen uns ist einer dieser Filme, die dich mit einem sanften Schlag ins Herz treffen wollen – und es manchmal auch schaffen. Basierend auf dem Roman von Colleen Hoover erzählt Regisseur Josh Boone eine Geschichte über Verlust, Schuld, Liebe und die komplizierte Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter.

Im Mittelpunkt stehen Morgan Grant (Allison Williams) und ihre Tochter Clara (Mckenna Grace), deren Leben nach einem tragischen Unfall auseinanderbrechen. Der Verlust eines geliebten Menschen bringt Geheimnisse ans Licht, die besser im Verborgenen geblieben wären. Zwischen Schmerz, Wut und Missverständnissen versuchen beide, einen Weg zurück zueinander zu finden – und zu sich selbst.

Ein Film, der das Herz erreichen will
Von der ersten Szene an ist klar: Boone setzt auf Emotionen. Sonnenuntergänge, leise Musik, innige Dialoge – alles soll berühren, alles soll nahe gehen. Und tatsächlich gelingt es dem Film immer wieder, diese feinen Momente zu schaffen, in denen sich Zuschauer und Figuren auf derselben emotionalen Ebene treffen. Wenn Morgan in der Küche sitzt und schweigt, während die Stille lauter ist als jedes Wort, spürt man die Leere, die der Verlust hinterlassen hat.

Doch die Inszenierung schwankt zwischen aufrichtigem Gefühl und übertriebener Dramatik. Manche Szenen wollen zu sehr „emotional“ sein, statt es einfach zu sein. Gerade in der ersten Hälfte reiht sich Klaviermusik an bedeutungsschwangere Blicke – das ist schön anzusehen, wirkt aber manchmal etwas zu kalkuliert.

Starke Darsteller, schwankendes Drehbuch
Das größte Kapital des Films sind seine Darsteller. Allison Williams spielt die Mutter mit einer Mischung aus Stärke und Zerbrechlichkeit, die glaubhaft berührt. Mckenna Grace wiederum zeigt, warum sie zu den talentiertesten Jungstars Hollywoods zählt – ihre Clara ist aufmüpfig, verletzlich, manchmal unfair, aber immer authentisch. Zwischen beiden knistert die Spannung, wenn sich generationsübergreifende Wut mit Liebe mischt.

Dave Franco und Mason Thames ergänzen die Geschichte mit soliden, wenn auch eher konventionellen Rollen. Gerade Franco gelingt es, seinem Charakter etwas Bodenhaftung zu verleihen, auch wenn das Drehbuch ihm zu wenig Raum gibt. Insgesamt überzeugt die Besetzung – sie trägt das, was im Drehbuch manchmal verloren geht.

Schöne Bilder, aber zu glattes Erzählen
Optisch ist der Film ein Genuss: warme Lichtfarben, weiche Kamerafahrten und eine fast malerische Darstellung von Trauer und Heilung. Doch gerade diese Perfektion wirkt mitunter zu makellos. Die Emotionen könnten roher, ehrlicher, ungeschliffener sein. Stattdessen bleibt vieles hübsch, aber distanziert – wie ein Foto, das zwar schön aussieht, aber nicht nach dir riecht.

Inhaltlich schafft es der Film, die Themen Liebe, Familie und Verlust miteinander zu verweben, doch er kratzt oft nur an der Oberfläche. Wichtige Konflikte werden angedeutet, aber zu schnell gelöst. Manche Dialoge wirken eher wie Zitate aus einem Liebesratgeber als aus dem echten Leben. Trotzdem finden sich dazwischen immer wieder Momente, die echt und stark sind – kleine Blicke, Gesten oder Sätze, die zeigen, dass es hinter all dem Glanz um echte Menschen geht.

„All das Ungesagte zwischen uns“ ist ein gefühlvolles, warmherziges Drama, das sein Publikum finden wird – vor allem bei denjenigen, die sich in den großen Emotionen wiederfinden wollen. Es ist ein Film über das Verzeihen, über die Schwierigkeit, loszulassen, und über die Liebe, die trotz allem bleibt. Doch so schön er aussieht, so fein er gespielt ist – ein wenig mehr Mut zur Tiefe und weniger Hochglanz hätten ihm gutgetan.

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