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Konzertbericht Nada Surf


2010-05-03  NextFlo  6 Likes  0 Kommentare 
Zwei Wörter gaben "Nada Surf" ihren Fans zum Abschluss des Konzerts am 24.4.2010 im Werkstätten- und Kulturhaus (WUK) in Wien mit auf den Weg: "Fuck" und "it". Anscheinend nicht nur der Titel eines ihrer Hits, sondern gleichsam so etwas wie das Motto der Band.

Fuck it!
"Fuck it!" dürften sich die drei gedacht haben, als sie 1996 den Plattenvertrag mit Elektra aufkündigten und ihre Musik fortan auf eigene Faust vertrieben. Somit ist das seit 1995 existierende Trio aus den Staaten vielleicht eine der Indie-Bands, die sich diesen Status im eigentlichen Wortsinn über lange Zeit bewahrt haben.

"Fuck it!" ist vielleicht auch ihre Antwort auf das derzeit vorherrschende Lamento in der Musikindustrie darüber, dass niemand mehr bereit ist, Geld für CDs auszugeben. Was soll's, bei Nada Surf gibt's die aktuelle Scheibe "If I had a Hi-Fi" gratis zum Konzert dazu. Quasi als Gegenleistung für die eingerissene Karte. Obendrein noch vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin am 7. Mai. Wer weiß, vielleicht setzt sich ja dieses, auch von anderen Bands bereits praktizierte, Konzept durch und bezahlen muss man künftig nur noch für Live-Musik.

"Fuck it!" Wer braucht schon eine mordsmäßige Lightshow oder eine zweite Bühne. Nada Surf spielten bekannte Hits wie "Blonde on Blonde", "Inside of Love" etc. ohne viel Aufhebens darum zu machen. Für eine große Performance eignen sich diese eher ruhigen Titel der Band ohnehin nicht. Im übertragenen Sinne luden die drei Jungs mehr zu einem gemütlichen Abendessen bei guten Gesprächen ein als zu einer rauschenden Party mit allen Arten von Entgleisungen. Das einzige "Extra", das sie auftischten, war Martin Wenk, der das Trio seit 2010 und seinen Sound seit diesem Jahr mit Trompete, Synthies und Gitarre ergänzt. Vor allem die Trompete kam beim Publikum sehr gut an.

Die Beziehung zu den Fans ist der Band keineswegs egal. Eben nicht aufgesetzt, sondern bodenständig und ehrlich präsentieren sie sich auf der Bühne. Wer den Text von "Fruit Fly" schon einmal verfolgt hat, dem entlockte die Bemerkung von Sänger Matthew Caws "True story" ein Schmunzeln. Der New Yorker Barkeeper gab zusammen mit Bassist Daniel Lorca und Schlagzeuger Ira Elliot und Martin Wenk einen Abriss über die 25-jährige Bandgeschichte. Schade, dass ihr erster großer Hit "Popular" auf der Setlist fehlte. Das vorgestellte, neue Album beinhaltet einige Coverversionen (u.a. von Kate Bush oder The Go-Betweens), die sich im Nada-Surf-Stil wirklich lässig anhören und die auch live zum Besten gegeben wurden. Mancher Zuhörer mag bei sich gedacht haben, dass wer, wie "Nada Surf" über die Fähigkeit verfügt, Hits zu schreiben und auf ein großes Repertoire derselben zurückgreifen kann, das eigentlich nicht nötig hat. Aber auch hier werden sich die Jungs gedacht haben "Fuck it!" Wir machen's eben einfach. Warum auch nicht?

Fazit:
Es waren die kleinen Gesten, die dieses Konzert zu etwas Besonderem gemacht haben. Neben einer CD gab es die fröhliche Zufriedenheit und Leichtigkeit die "Nada Surf" ausstrahlen, zum Mitnachhausenehmen. Es braucht nur zwei Worte - und schon klingt es auch Tage nach dem Konzert noch im Ohr: ". I'm gonna have a party!"

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   Titel If I Had a Hi-Fi
   Genre
   Release 2012-09-28
   Systeme
   Publisher Mardev Records (Alive)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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