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PaPo & Yo Review


2012-09-11  syskorn  6 Likes  0 Kommentare 
Seit nun einigen Jahren zählen Games in Deutschland als Kulturgut. Auch Call of Duty, Medal of Honor und World of Warcraft gehören dazu. Aber eher passend sind pädagogisch wertvolle oder künstlerisch anspruchsvolle Games wie z. B. LIMBO oder BRAID. Wenn es ein Genre namens "Games mit Anspruch" geben würde, "PaPo & Yo" (übersetzt "Papa und ich") wäre in den vorderen Rängen anzutreffen. Alle Otto-Normal-Gamer seien aufgerufen diesem Titel mehrere Blicke zu widmen, denn der frühere EA-Designer Vander Cabellero hat ein besonderes Spiel entwickelt bzw. eher seiner Geschwister und seiner Mutter gewidmet. Mit "PaPo & Yo" arbeitet Cabellero seine schlimme Kindheit auf, denn sein Vater war Alkoholiker. Seine Sucht hat der Familie die Hölle auf Erden beschert und das Spiel ist eine Parabel für diese Zeit. "PaPo & Yo" zeigt - bei allen Fehlern die das Spiel hat - wie man Emotionen nachhaltig erschafft. Respekt!

Ein Monster mit zwei Gesichtern
Ihr spielt den südamerikanischen Jungen Quico. Beginnen tut das Spiel in einem Schrank, wo Quico sich zusammengerollt und zitternd vor einem Monster versteckt. Die Lamellen der Schranktür ermöglichen einen Blick auf das Ungetüm. Nachdem das Monster vorbei ist, steigt Quico aus dem Schrank und findet durch einen magischen Eingang ein Tor zu einer zum Teil abstrakten Parallelwelt. Das Spiel beginnt zwar düster, die Levels selbst sind aber hell und einladend...man fühlt sich an Favelas in Brasilien erinnert.

Kommen wir aber kurz, bevor es wichtig wird, zu den negativen Eigenheiten des Spiels. Die Grafik ist höchstens als solide zu bezeichnen, für ein Downloadspiel aber okay. Nicht schön: Clippingfehler und zudem sieht man nur allzu deutlich das Quico nicht über den Boden läuft. Außerdem sind die Rätsel nicht wirklich fordernd. Schön: Wenn man trotzdem nicht weiter weiß, findet man in Pappkartons Tipps, wie man weiterkommt. Leider kann Quico sich nicht an Kanten festhalten, was heißt, dass Sprünge doch öfters in die Hose gehen. Die Rücksetzpunkte sind aber sehr fair gesetzt. Zu guter Letzt: die Steuerung ist äußerst schwammig, aber nach einiger Zeit hat man sich daran gewöhnt.

So, die negativen Punkte könnt Ihr aber gleich wieder vergessen, denn das Spiel bietet etwas, was vielen anderen Games abgeht. Emotionen, Emotionen, Emotionen! Sobald Quico auf das Monster trifft, kommt eine sofort spürbare Melancholie ins Spiel - was auch mit dem Aussehen des Monsters zusammenhängt. Es ist groß, rot und eigentlich überhaupt nicht aggressiv - eher freundlich traurig. Durch Kokosnüsse lässt es sich sogar dazu bewegen, Quico zu helfen. Wenn es satt ist legt es sich schlafen und wir können den Bauch als Trampolin benutzen. Sobald aber grüne Frösche ins Spiel kommen, ist es vorbei mit der Freundlichkeit. Das Monster verwandelt sich in ein Monstrum und macht Jagd auf Quico. Nur eine blaue Kokosnuss kann es besänftigen. Zusammen mit düsteren Flashbacks, in denen Quico in Zeitlupe zu einem bestimmten Ereignis läuft, schafft es das Spiel den Spieler emotional zu binden. Wichtig für Quico und die Dramatik: Die kleine Roboterdame Lula (die Schwester!?), die Euch bei der Rätselbewältigung hilft. Lula zu erwähnen ist wichtig, denn es passiert... Mehr Infos gibt es nicht... Wir wollen das Erlebnis nicht spoilern. Aber erwartet kein Rambazamba wie in anderen Spielen, "PaPo & Yo" setzt auf die ruhigen Töne. Daher geht der Test auch nicht auf die emotionalsten Momente ein, die muss man einfach selbst erleben.

PaPo & Yo ist ein Erlebnis. Das Spiel ist tiefgründig und sehr persönlich - eine Seltenheit in dieser Branche.

Punktewertung

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