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Limbo Review


2012-01-03  Matthias Kraut  6 Likes  0 Kommentare 
Werbeim Wort Limbo an den indischen Tanz denkt, bei dem es gilt unter eine waagrechte Stange zu tanzen, der hat wohl noch nicht vom Arcade-Hit Limbo gehört und sollte deshalb unbedingt weiterlesen!

Ein dunkler, schwarz-weißer Bildschirm. Ein düsterer Wald zeichnet sich langsam am Hintergrund ab.Nur das leise Rauschen des Windes ist zu hören. Plötzlich tauchen zwei weiße Punkte im Vordergrundauf. Die schwarze Silhouette eines Jungen erhebt sich aus dem wogenden Gras.

Man bewegt den Analogstick des Controllers nach rechts und der Junge setzt sich in Bewegung. SeineFüße treten sanft ins Gras und machen beim Auftreten dumpfe Geräusche. Der Wind bläst immer nochgeräuschvoll aber sonst herrscht Totenstille.

Der geheimnisvolle Wald wirkt gefährlich und während man den kleinen Jungen über seine erstenHindernisse hüpfen lässt, wagt man es kaum vor Anspannung zu atmen. Dann passiert es, der ersteSchock: Wie aus dem nichts läuft man in eine versteckte Bärenfalle, die den namenlosen Jungen kopflosund den Spieler erschreckt zurück lässt.

Düstere Grafik, minimaler Sound
Willkommen im gefährlichen und geheimnisvollen Wald vonLimbo, dem Indiehit aus dem HausePlaydead. Die Entwickler beweisen mit dem Spiel, dass Videospiele durchaus künstlerisch gehaltvollsein können. Der grafisch reizvolle Stil fällt einem sofort ins Auge: Anstelle einer Hochglanzgrafik bietetLimbosimple, düstere Optik. Der Bildschirm ist komplett in schwarz-weiß gehalten und mit einemkörnigen Filter übersät. Es scheint fast so, als würde ein alter Film vor einem ablaufen. Und währendsich schattenhafte Baumsilhouetten durch die erste Hälfte des Spiels ziehen, verwandeln sich diese imspäteren Spielverlauf in dunkle, unheimliche Fabrikgebäude. Dabei ist auch der Junge, den man vonlinks nach rechts über den Bildschirm steuert, dem künstlerischen Stil des Spiels angepasst: Die Gestaltdes Knaben erinnert an einen Schatten, nur seine zwei leuchtenden Augen lassen ihn lebendig wirken.

Aber die Entwickler haben nicht nur auf einen bedrückenden und künstlerisch einzigartigen Grafikstilgeachtet, sondern auch auf eine passende Soundkulisse. Sehr minimalistisch gehalten, steht derakustische Aspekt des Spiels dem grafischen in nichts nach. Obwohl oftmals nur das leise Rauschendes Winds oder die Schritte des Jungen im Gras zu hören sind, fühlt sich der Spieler pausenlosangespannt und verängstigt. So ist es den Entwicklern tatsächlich gelungen mit leisen und sehrbehutsam eingesetzten Geräuschen, den Spieler in einen Alptraum zu versetzen.

Knifflige Rätsel, fesselnde Atmosphäre
Ebenso simpel wie die Grafik, ist auch das Spielprinzip vonLimbo: Gelange von A nach B und versuchedabei zu überleben! Doch das ist mit einer Taste zum Springen und einer zum Laufen leichter gesagt alsgetan. Überall befinden sich fiese Fallen und fordernde Rätsel, die dem Spieler den Weg versperren. Imweiteren Verlauf des Spiels entwickeln sich diese Rätsel vom simplen "Kistenverschieben" zukomplizierten Gravitations- und Physikspielchen. Zudem passiert es häufig, dass sich der Spieler ineinem klassischen "Trial and Error"-Szenario zurechtfinden muss, da man oftmals nicht genau weiß wiedas Rätsel gelöst werden will. Letztendlich läuft es in den meisten Fällen darauf hinaus, dass einigeBildschirmtote überwunden werden müssen, bis dem Spieler des Rätsels Lösung klar wird. Dafür sinddie Speicherpunkte im Spiel fair verteilt und lassen selten Frustmomente zu, denn nach jedem Ablebenwird man unmittelbar vor dem Todesort abgesetzt.

Doch nicht allein die Rätsel- und Klettereinlagen fesseln an den Bildschirm. Es ist viel mehr diebedrohliche Atmosphäre, die versteckte Gefahr, die das Spiel nicht nur vermittelt sondern auch oftmalsRealität werden lässt. Schon zu Beginn begegnet man beispielsweise einer riesigen Spinne, diepassend zum Stil als schwarzer Schatten dargestellt wird. Schnell wird klar, dass sie nicht freundlichgesinnt ist und dem Jungen nach dem Leben trachtet. Verzweifelt und panisch versucht man als Spielervor dem haarigen Albtraum eines Ungeheuer zu fliehen. Solche Momente sind es die Gänsehautgarantieren.

Auch die Ahnungslosigkeit in welcher der Spieler das komplette Spiel über gelassen wird, trägt zurunheimlichen Atmosphäre bei. Da man keinerlei Hinweise auf die Story entdeckt und jeglicheHintergrundinformationen über das Setting fehlen, kommen unweigerlich Fragen auf, die für zusätzlicheSpannung sorgen. Man muss einfach immer weiterspielen um die erlösenden Antworten zu finden!

Das gekonnte Zusammenspiel von düsterer Atmosphäre, minimalistischer Geräuschkulisse sowie Grafik,fordernden Rätseln und kleineren Horroreinlagen, machenLimbosomit zu einem unvergleichlichenSpielerlebnis.

Da Limbo ”nur” ein kleines Download-Spiel ist, hat man in drei bis fünf Stunden das Ende gesehen. Dafür lässt es einen nicht nur mit einem offene Mund zurück, sondern auch mit dem Gefühl etwas einzigartiges erlebt zu haben. Hierfür ist sicherlich ebenso das absolut brillante Design und die stimmungsvolle Soundkulisse verantwortlich. Ohne Frage ist Limbo eines der schönsten und innovativsten Spiele der aktuellen Konsolengeneration.

Punktewertung

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   Titel Xbox Live Arcade Games - Dreierpack
   Genre Actionspiele
   Release 2011-05-13
   Systeme Xbox 360
   Publisher Microsoft
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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