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Längen und Kürzen: Roman, Briefe, Postkarten, Faxe und Gedichte Review


2009-11-15  Spielemagazin  8 Likes  0 Kommentare 
DAS nennen wir mal einen Titel: "Längen und Kürzen - Das schriftstellerische Gesamtwerk 1: Roman, Briefe, Postkarten, Faxe und Gedichte". Und eines muss man dem rund 127 Seiten starken Buch auch lassen: So unkonventionell wie der Titel, so auch der Inhalt. Die darin enthaltenen Comics und Texte sind nicht nur spartanisch, sondern eher minimalistisch. Das hindert das Buch des Autoren Nicolas Mahler aber nicht daran bei uns einen Gold-Award abzustauben. Und wir verraten euch wieso...

Ein Bild sagt mehr wie tausend Worte.
Das Buch beginnt mit einem Comic, der (von kleineren Abwandlungen abgesehen) im Wesentlichen aus genau einem Bild besteht (!!!). Er erzählt die Geschichte eines Autoren, der mit verschiedenen Varianten seines Romans zu einem Verleger kommt, um dort vorstellig zu werden. Lustvoll kippt Mahler dabei Salz in die Wunden der beiden Berufsgruppen, zeigt die schroffe Art der Verleger und zeichnet ein schönes Bild der Befindlichkeiten von Autoren, wenn es um ihre Texte geht. Insbesondere die folgenden Kapitel Briefe, Postkarten und Faxe zeigen in pointierter Art, wie es um die Stimmung der Hauptfigur "M." steht und welche Dramen er durchleben muss.

"Liebe Dorothee, unlängst ist ein kurzer Text von mir in einer Literaturzeitschrift abgedruckt worden. Ich war ganz glücklich, das Belegexemplar in Händen zu halten. Es ist schön, mit Kapazundern des eigenen Fachs publiziert zu werden. Ich habe gleich einige Exemplare gekauft und werde sie archivieren. Auf dem Foto, das sie auf den Rückumschlag gedruckt haben, finde ich mich aber zu klein. Nicht, dass ich finde, das Foto könnte größer sein, nein, das ist es nicht. Ich finde mich einfach AUF dem Foto zu klein. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären kann, so, dass du verstehst, wie ich diesen Vorfall empfinde. Ich finde mich auf dem Foto einfach zu klein, ich glaube, besser kann ich es nicht formulieren. Für das Klappenfoto meines Romans muss ich also genau aufpassen, dass so etwas nicht wieder passiert! Zum Glück hat diese Zeitschrift keine allzu große Auflage, so wird es recht wenig Leuten auffallen. Trotzdem beschäftigt es mich. Vielleicht bin ich zu empfindlich. Was meinst du dazu? Dein m. ..."

Mahler wird angesichts seiner stoischen Comics, seiner urkomischen Gedichte und der geradezu unsinnigen Briefwechsel zum Meister des Minimalismus. Aus "fast nichts" werden hier lustige Comics gestrickt, die aber eben genau wegen dieser bewusst spartanischen Art zum Lacher werden. Gleiches gilt auch für die grandiosen "Gedichte", die trotz aller Kürze den Rahmen jeder Deutschstunde sprengen würden.

Grober Unsinn, perfekt präsentiert. "Längen und Kürzen: Roman, Briefe, Postkarten, Faxe und Gedichte" bringt den Unfig ganz groß raus. Erfrischend anders, aber nicht zu lang und nicht zu kurz. Wer hätte es gedacht...

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