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Disillusions Manga Horror Review


2015-04-13  Spielemagazin  12 Likes  0 Kommentare 
Die Videospielbranche wird offener. Denn heutzutage kann, meist mithilfe von günstiger Software oder Freeware jeder seine kreative Ader zum Ausbruch bringen. Wofür es vorher noch mehrköpfige Teams brauchte, die in Jahrelanger, aufopfernder Arbeit mehr oder weniger Meisterwerke erschufen, braucht es mittlerweile bloß noch eine Hand voll kreativer Köpfe mit einer Idee. "Disillusions Manga Horror" ist ein Beispiel dafür. Hinter Developer und Publisher "StephenAllen" stehen lediglich ein junger Mann und seine Freundin, die gemeinsam den Survivalhorror "Disillusions Manga Horror" erschufen. Soviel zu den Vorzügen des Spiels. Kommen wir jetzt zum Rest.

Was habt ihr denn erwartet?
Ein kurzer Blick auf Trailer und Screenshots dürfte genügen, ein recht eindeutiges Urteil zu fällen. Wer sich dennoch in die Tiefen dieses Konstrukts wagt, der tut dies auf eigene Gefahr. In mehreren Kapiteln einer nicht allzu langen Geschichte durchschleicht ihr teilweise mit Hauptcharakter Dis, teilweise mit Polizistin Sui statisch wirkende 3-D Umgebungen, die gerne atmosphärisch wären. Die Geschichte ist dabei allerhöchstens mittelmäßig und wirkt stereotypisch. Ihr schreitet voran, in dem ihr durch Fragezeichen markierte Orte erkundet. Hin und wieder kommt dann, wie auf einer schlechten Geisterbahn, etwas auf euch zugesprungen, Schreie aus der Ferne oder auch mal grottige Schattensprites, die durch die Gegend huschen. Im Mehrspielermodus dürft ihr auf den zerramschten Karten dann auch noch andere Spieler erschrecken und mit ihnen chatten, was tatsächlich so unfassbar spannend ist, wie es klingt.

Retro, huh?
Laut Spielbeschreibung ist "Disillusions Manga Horror" klassischer "Retro Indie Horror", vermutlich im Sinne von Slenderman. Zuerst stellt sich da die Frage, wann "Slenderman" retro geworden ist. Im Laufe des Spiels weicht diese dann schnell einem noch größeren Problem. Der einzige Aspekt, unter dem "Disillusions" vielleicht als "Retro" zählen könnte, ist die Grafik. Die Unity-Engine zeigt sich hier definitiv nicht von ihrer Schokoladenseite, weder in den lachhaften Texturen, noch in den fragwürdigen Models. Den finalen Schuss setzt dann das "Anime-Manga-Artwork" auf dem Stand einer 14-Jährigen. Es ist unschwer zu erkennen, dass dem Verantwortlichen entweder das Talent oder die Lust für ein solches Projekt gefehlt hat. Noch mehr Nägel im Sarg kann sich dieser Titel eigentlich nicht erlauben, aber spätestens beim Anblick der weißhaarigen, lilaäugigen Protagonistenbudenfigur geht alle Hoffnung über Bord.

Der Sound
Oft genug haben es Spiele schon geschafft, vorherige Schwächen durch überragenden Sound auszugleichen. Doch nicht "Disillusions Manga Horror"! Statt gruseliger Atmosphäre und Nervenkitzel bescheren ein mangelhafter Soundtrack und lachhafte Soundeffekte kein Spielvergnügen. Schlimmer noch ist, neben dem eigenartigen Dialog, die Sprachausgabe. Denn was betont besser die Stiltechnischen Wurzeln als völlig zerstörte Krachschnipsel einer japanischen Text-to-Speech Übersetzung, die der nervige "Dis" bei jeder Entdeckung vor sich hin plärrt. Übel. Ganz, ganz übel.

Pro
  • Occulus Rift Support
  • In Freizeitarbeit von zweiköpfigem Team gebastelt

Contra
  • Die Grafik
  • Das Gameplay
  • Der Sound


Schockt. Nur an den falschen Stellen.

Punktewertung

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