Spiele » Reviews

Cendovia Uprising Review

Rundenstrategie mit Tiefe, aber schwacher Präsentation


18.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Cendovia Uprising Review Bild Cendovia Uprising Review Screenshot Cendovia Uprising Review Foto

Cendovia Uprising“ versucht, klassische rundenbasierte Taktik mit einem umfangreichen Kartensystem zu verbinden – und das gelingt spielmechanisch tatsächlich solide. Doch so sehr das Spiel inhaltlich mit über 200 Karten, zehn Fraktionen und vielen taktischen Stellschrauben überzeugt, so deutlich bleibt die Präsentation hinter den Erwartungen zurück. Gerade in einer Zeit, in der selbst kleine Indieproduktionen visuell überraschen, wirkt Cendovia erschreckend altbacken. Umso frustrierender ist, dass hier spielerisch durchaus Potenzial schlummert, das nur nie so richtig glänzen darf.

Ein taktischer Kern für Strategiefans
Es wäre unfair zu behaupten, Cendovia hätte keine Stärken – im Gegenteil. Wer rundenbasierte Kämpfe liebt, wird sich schnell im System zurechtfinden. Die Missionen sind logisch aufgebaut, die Kartenmechanik ist angenehm komplex und bietet genug Tiefgang, um langfristig zu motivieren. Du planst Züge, setzt Karten sinnvoll ein, spielst Gelände-Effekte aus und feilst an Strategien, die sich je nach Fraktion völlig unterschiedlich anfühlen. Gerade Hardcore-Taktiker kommen hier immer wieder in diesen „Nur noch eine Runde“-Sog, den man von den großen Genrevertretern so gut kennt.

Das Spiel bietet vier Modi – Training, Kampagne, Scrimmage und Online – und jeder erfüllt seinen Zweck. Die Kampagne belohnt Fortschritt durch neue Karten, während Scrimmage und Online für schnelle Partien geeignet sind. Die Vielzahl an Terrainarten und Schlachtfeldern sorgt dafür, dass man durchaus flexibel spielen muss. All das funktioniert gut und fühlt sich angenehm anspruchsvoll an.

Grafik und Animationen enttäuschen auf ganzer Linie
Doch so sehr man sich Mühe gibt, in die Spielwelt einzutauchen, so oft wird man von der Präsentation wieder herausgerissen. Die Grafik wirkt nicht nur veraltet, sondern fast schon unfertig. Viele Kartenillustrationen wirken altbacken, Animationen sind hölzern und teils kaum erkennbar. Effekte fehlen größtenteils oder wirken billig. Selbst einfache Bewegungen fühlen sich träge an und vermitteln keinerlei Wucht oder Dynamik.

Das wäre vielleicht zu verschmerzen, wenn die stilistische Richtung bewusst minimalistisch wäre – doch hier wirkt es eher so, als wäre schlicht kein Budget oder kein Anspruch vorhanden gewesen. Leider zieht diese visuelle Schwäche das gesamte Spielerlebnis deutlich nach unten. In einem Genre, das ohnehin stark von Übersicht und klarer Präsentation lebt, ist der optische Eindruck ein wesentlicher Faktor. Und hier enttäuscht Cendovia leider konsequent.

Mit Mühe spielbar: Steuerung und Sound
Während die Optik klar das größte Problem darstellt, sind Steuerung und Sound ebenfalls keine Stärken. Die Bedienung ist funktional, aber keineswegs komfortabel. Menüs wirken altmodisch und sehen überwiegend ungut aus, Eingaben reagieren manchmal verzögert und kleine Ungenauigkeiten ziehen sich durch das gesamte Interface. Es ist nicht unspielbar – far from it – aber es fühlt sich nie wirklich geschmeidig an.

Der Sound bewegt sich auf ähnlichem Niveau: Passende Musikstücke sind rar, Umgebungsgeräusche wirken generisch und viele Effekte klingen, als wären sie aus einer längst überholten Asset-Bibliothek übernommen worden. Immerhin erfüllt die Akustik ihren Grundzweck, aber atmosphärisch entsteht kaum etwas, das im Gedächtnis bleibt.

Viel Inhalt, wenig Atmosphäre
Gerade die Kampagne hätte eigentlich alles, was man braucht: Zehn Fraktionen, über 50 Karten, mehrere Modi, eine mit Konflikten aufgeladene Insel und eine grundlegende Story um Götter, Roboter und Machtverschiebung. Doch diese Inhalte werden kaum getragen, weil die Präsentation zu schwach ist, um Emotionen oder Spannung aufzubauen. Man arbeitet sich zwar durch Missionen und Gebiete, aber selten entsteht ein Flow, der einen wirklich fesselt.

Das ist das große Dilemma von Cendovia Uprising: Mechanisch solide, inhaltlich reichhaltig – aber visuell und atmosphärisch so blass, dass man sich schwer tut, wirklich einzutauchen.

Cendovia Uprising ist ein Spiel, das mit einem großen Herzen für Strategiefans entwickelt wurde, aber leider an seiner technischen Umsetzung scheitert. Die rundenbasierten Gefechte und das umfangreiche Kartensystem machen durchaus Spaß, besonders für Spieler, die langfristig tüfteln und optimieren möchten. Doch die Präsentation wirkt schlicht zu altmodisch, um wirklich zu überzeugen. Grafik und Animationen sind das klare Hauptproblem – sie reißen das Spiel in der Wertung deutlich nach unten. Steuerung und Sound bleiben ebenfalls blass, wenn auch funktional. Unterm Strich bleibt ein Titel, der strategisch solide, aber audiovisuell enttäuschend ist. Wer über die schwache Optik hinwegsehen kann, findet ein mittelmäßiges, aber engagiertes Taktikspiel. Alle anderen werden vermutlich früh die Lust verlieren.

Punktewertung

Gameplay
54
Grafik
47
Sound
64
Steuerung
68

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.