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Bunker 06: Das Exitus-Protokoll Review

Klaustrophobischer Sci-Fi-Thriller, der viel verspricht, aber zu selten liefert


28.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Bunker 06: Das Exitus-Protokoll möchte viel: Sci-Fi, Horror, Paranoia, Weltuntergangsdrama. Ein Film über eine globale Alien-Invasion, die nur in Fragmenten sichtbar bleibt – nicht draußen, sondern tief unter der Erde, wo isolierte Wissenschaftler in Bunkern um das Überleben der Menschheit kämpfen. Auf dem Papier klingt das spannend: eine Mischung aus militärischem Notfallprotokoll, wissenschaftlicher Ethik und psychologischem Kammerspiel.

Doch der Film schafft es nur stellenweise, diese Ansätze mitreißend zu verbinden. Statt der großen epischen Invasionsbilder verlagert sich der Fokus fast komplett in sterile Räume, in denen viel geredet, diskutiert und geforscht wird. Und genau da beginnt das Problem: Die dramaturgische Spannung bleibt über weite Strecken im Labor zurück.

Atmosphäre: stark – aber selten genutzt
Der Bunker selbst ist eigentlich der Star. Enge Korridore, kaltes Neonlicht, das Gefühl permanenter Überwachung – alles wirkt glaubwürdig und erzeugt ein grundlegendes Unbehagen. Die Isolation ist spürbar, die Klaustrophobie sitzt tief. Hier hat der Film absolute Stärken.

Doch anstatt daraus konsequent ein paranoides Horror-Kammerspiel zu entwickeln, driftet der Film zu häufig in technisches Gerede und wissenschaftliche Hypothesen ab. Natürlich kann Sci-Fi komplex sein, aber Bunker 06 verliert sich in Begrifflichkeiten, die zwar logisch klingen, aber wenig zur Spannung beitragen.

Immer wieder wartet man darauf, dass der Film die Bremse löst und die Lage eskaliert – aber dieser Moment kommt selten.

Starke Besetzung, die mehr verdient hätte
Es ist fast ironisch: Mit Genregrößen wie Tony Todd und Tobin Bell ist der Film schauspielerisch hervorragend aufgestellt. Beide bringen Präsenz, Routine und eine angenehme Schwere ins Spiel. Auch die restlichen Darsteller liefern solide Leistungen ab, oft sogar überraschend intensiv.

Das Problem ist weniger das Spiel, sondern das Skript. Die Figuren wirken gut angelegt, bekommen aber zu wenig Raum für echte Entwicklung. Emotionale Konflikte lösen sich oft in Zoom-Konferenzen auf, die eher an ein wissenschaftliches Briefing erinnern als an den Weltuntergang.

Found Footage, Zoom-Kacheln und das Gefühl, dass hier mehr möglich war
Der Film setzt auf eine Mischung aus:
  • Überwachungskameras
  • Labor-Dokumentation
  • Zoom-ähnlichen Gesprächen zwischen Bunkern


Das kann funktionieren – wenn man daraus immersive Spannung erzeugt. Doch aufgrund der Covid-bedingten Produktionsweise (viele Szenen separat gedreht) bleibt der Film häufig in fragmentierten Dialogfeldern hängen. Man spürt die Distanz, und manchmal leider auch die künstliche Konstruktion.

Dabei hätte dieser Stil perfekt sein können: Kontrollverlust, Isolation, fehlendes Vertrauen. Vieles davon blitzt kurz auf und zeigt, wie stark die Idee gewesen wäre.

Der Horror bleibt im Rechner, nicht im Kopf
Obwohl der Film als Sci-Fi-Horror beworben wird, kommt der Horroranteil zu kurz. Alien-Bedrohung? Eher theoretisch. Schockmomente? Minimiert. Suspense? Nur in kurzen, aber gelungenen Momenten.

Man merkt, dass das Budget begrenzt war – und das ist völlig in Ordnung. Viele Low-Budget-Produktionen meistern das durch clevere Ideen. Bunker 06 hingegen wirkt oft, als würde er sich nicht trauen, sein eigenes Setting auszureizen.

Die wenigen visuellen Effekte sind solide, manche sogar überraschend hochwertig. Aber sie bleiben eher Beilage statt Kernbestandteil.

Ein Film, der Sci-Fi-Fans spalten wird
Wenn du eine dichte Atmosphäre und dialogbasierte Sci-Fi magst, könnte Bunker 06 durchaus funktionieren. Er hat Momente, in denen er richtig gut ist – Momente, in denen die Isolation greifbar wird und die Figuren an ihre Grenzen stoßen.

Wenn du jedoch eine bedrohliche Alien-Invasion oder intensiven Horror erwartest, wirst du enttäuscht. Die spannendsten Ideen des Films bleiben leider Vision, nicht Wirklichkeit.

Bunker 06: Das Exitus-Protokoll ist ein Film, der von seiner Atmosphäre und seinem Cast lebt, aber an seinem zu wissenschaftlich-nüchternen Fokus scheitert. Der Plot wirkt nüchtern durchdekliniert, emotionale Eskalation bleibt Mangelware und echte Bedrohung entsteht nur punktuell. Am Ende steht kein schlechter Film – sondern ein Film, der deutlich unter seinem Potenzial bleibt. Ein atmosphärisch solides Sci-Fi-Kammerspiel, das aber zu selten die Spannung herausholt, die sein Setting verspricht.

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