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American Evil Review


2013-02-18  Jana  11 Likes  0 Kommentare 
"American Evil" - ein neuer Horrorfilm? Nein, absolut nicht, auch wenn das Cover diesen Eindruck entstehen lässt! Wer also gerade auf der Suche nach einem Horrorfilm ist, ist hier völlig falsch und wir nur enttäuscht werden. Wer aber ein spannendes Drama mit geschichtlichen Hintergründen und leichten Thrillerelementen zu schätzen weiß, der sollte unbedingt zugreifen, soviel wollen wir jetzt schon verraten!

Hinterlistiger Völkermord
In einem Indianerreservat soll es ein kleines Erbeben gegeben haben, was für diese Gegend eigentlich sehr ungewöhnlich ist. Luke (gespielt von Bradley Cooper) reist aus reiner Neugier zu diesem Reservat und trifft dort auf den indianischen Sheriff Johnny (gespielt von Adam Beach), der schon seit Jahren mit seiner Freundin Rain (gespielt von Georgina Lightning) zusammen ist und diese so bald wie möglich heiraten möchte. Rain plagen aber seit einiger Zeit Visionen, die alles andere als friedvoll sind. Sie hat Angst so wie ihre Mutter zu werden, die schon lange in einer Nervenheilanstalt sitzt

An dieser Stelle wollen wir eigentlich gar nicht zu viel von der Geschichte erzählen, um nicht die Spannung zu nehmen. Allerdings muss man eben doch ein wenig tiefgründiger werden, um deutlich zu machen, was uns an diesem Film so fasziniert hat. Im Großen und Ganzen geht es nämlich darum, dass die Kirche die Indianer böse unterdrückt hat und den indianischen Kindern in der Schule ihre eigene Kultur austreiben wollte und sie stattdessen zum christlichen Glauben bekehren wollte. Wenn die Kinder nicht gespurt haben, haben sie eine sehr harte Strafe dafür bekommen.

Berührend und leider so wahr!
"American Evil" zeigt also eine reale Problematik auf, die die Indianer in den USA durchleben mussten. Schauspielerin und Regisseurin Georgina Lightning wurde bei diesem Film von wahren Ereignissen ihrer Familiengeschichte inspiriert und regt zum Nachdenken an. Viele von uns wissen sicherlich, dass das, was den Indianern früher geschehen ist, alles andere als schön war, dass sich dort wirklich teilweise ein Völkermord abgespielt hat. Und auch heute noch kämpfen Indianer darum, ihre Identität zu behalten. Georgina Lightning, selbst Indianerin, hat diesem Film ihren verstorbenen Vater gewidmet, der viel Gewalt in seinem Leben erfahren musst und Selbstmord begangen hat, als Georgina 18 Jahre alt war.

"American Evil" hat alles, was ein guter Film dieser Art braucht: Spannung und Gefühl! Kennt man dazu noch die Hintergründe, berührt der Film gleich umso mehr! Dies ist kein Film, den man sich den einen Abend anschaut und am nächsten Morgen wieder vergessen hat - diese Film beschäftigt den Zuschauer noch eine ganze Weile!

Georgina Lightning hat dabei aber auch alles richtig gemacht: Sie selbst ist nicht nur eine gute Regisseurin, sondern auch eine hervorragende Schauspielerin. Auch mit der Auswahl der restlichen Akteure wurde eine gute Wahl getroffen. Ganz besonders hat uns aber Rose Berens in der Rolle von Rain's Mutter gefallen. Auch wenn sie nur eine kleine Rolle in diesem Film spielt, spielt sie diese jedoch so unheimlich überzeugend, dass man tatsächlich mit ihr mitfühlt und sich die eine oder andere Träne kaum verkneifen kann.

Vortäuschung falscher Tatsachen, die in die Irre führen
Doch leider gibt es auch bei "American Evil" etwas zu bemängeln, wofür die Produktion aber überhaupt nichts kann. Die Kritik richtet sich vielmehr wie so oft an die deutsche Synchronisation. Zum einen passen manche Stimmen überhaupt nicht, zum anderen (und das finden wir wirklich schlimm!) wurde eine sehr markante Stimme gleich für mehrere Rollen benutzt! Das fällt auf und stört das Gesamtbild ungemein!

Weitere Kritik geht an den Gestalter des Covers. Schlimm genug, dass der Film in Deutschland unter dem Namen "American Evil" vermarktet wird, was ja schon den Eindruck machen könnte, dass es sich um einen Horrorfilm handelt (im Original heißt der Film "Older than America", was viel besser passt). Nein, man musste auch noch das Cover so gestalten, dass man sich ganz sicher ist, einen Horrorfilm in der Hand zu halten. Sätze wie "Manche Geheimnisse bleiben besser begraben!" und "Ein uralter Horror ist erwacht" springen dem Horror-Fan entgegen, der dann aber beim Schauen feststellen muss, dass die Geschichte, die die Indianer erlebt haben sicherlich der reinste Horror war, der Film aber sicherlich nicht in dieses Genre einzuordnen ist. So wird ein richtig guter Film hierzulande leider völlig falsch vermarktet und könnte demnach völlig unnötige negative Kritiken ernten. Hätte man es denn nicht einfach bei dem stimmigen Originaltitel und -Cover belassen können?

Unheimlich bewegender und spannender Film über die Unterdrückung der Indianer. Leider führt der deutsche Titel und das deutsche Cover etwas in die Irre und auch die deutsche Synchronisation nimmt viel von der eigentlich guten Atmosphäre. kein Horrorfilm, aber ein spannendes Drama, das wirklich sehenswert ist!

Punktewertung

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   Titel American Evil [DVD]
   Genre
   Release 2013-01-17
   Systeme
   Publisher SchröderMedia HandelsgmbH
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ab 16 Jahren Jahren
   Homepage
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