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linguatec Voice Pro 11 USB-Edition


2008-09-24  Spielemagazin  7 Likes  0 Kommentare 
Das Leben eines Redakteurs könnte so schön sein. Die meisten Geschichten hat man ohnehin schon im Kopf, das Problem ist nur, man muss sie auch irgendwie zu Papier zu bringen. Selbstverständlich kann sich nicht jeder eine Sekretärin oder einen Sekretär leisten, was bedeutet, dass man meisten Texte doch mit der Tastatur eingeben muss. Die neueste Version der Software "Voice Pro 11" (USB-Edition) verspricht hier Besserung. "Sie sprechen, Ihr PC schreibt", so heißt es zumindest auf der Verpackung. Und weiter: "Erleben sie eine völlig neue Dimension der Arbeit am PC. Lehnen sich zurück und sagen Sie dem PC einfach, was zu tun ist: Text eingeben, überarbeiten, formatieren - alles wird im Handumdrehen erledigt ohne dass sie einen Finger rühren". Klingt sehr gut, aber ob es auch so stimmt zeigt unser Test.

Wenn Computer wirklich hören...
Manch einer hat schon Schwierigkeiten seinem Hund einige Kommandos beizubringen mal sehen, ob der Computer auch gehorsam sein kann. Die Installation des Programms gestaltet sich jedenfalls denkbar einfach und sollte keinen vor größere Schwierigkeiten stellen. Beim ersten Start der Software muss man zunächst sein Mikrofon und das Audiosystem konfigurieren. Das mitgelieferte Sennheiser Headset installiert sich hierbei wie von selbst und nach einem kurzen Test der Tonqualität geht es daran ein Sprechmodell zu erstellen. Hier geht es darum dass das Programm ein Muster der Stimme haben muss um den Nutzer künftig verstehen zu können. Im Folgenden muss man dazu einen etwas längeren Text laut vorlesen und die Stimme währenddessen aufzeichnen. Dieser ganze Vorgang dauert etwa 10 bis 30 Minuten, ist aber dringend zu empfehlen, weil es die Genauigkeit der Spracherkennung deutlich steigert. Hat man diesen Teil abgeschlossen, so kann die Software auch noch eine Vokabularanalyse durchführen. Hierbei durchsucht "Voice Pro 11" die Festplatte nach Dokumenten, in denen der Nutzer seinen persönlichen Schreibstil benutzt hat. Diese Information ergänzt das Sprechmodell und hilft dem Programm sein "Herrchen" noch besser zu verstehen.

Hat man diese Vorarbeiten erst mal erledigt, kann man auch gleich daran gehen seine ersten Texte zu diktieren . "Voice Pro 11" erscheint hierbei als Menüleiste am oberen Bildschirmrand, wo es die wichtigsten Kommandos beinhaltet. Sein erstes kleines Diktat macht man am besten in "SpeakPad", einer mitinstallierten Komponente, die das Diktieren besonders einfach macht. Man muss sich zunächst daran gewöhnen dem Computer etwas "zu sagen", statt ihn zu bedienen, wer aber ohnehin eine deutliche Aussprache hat, der kann sich ganz entspannt mit dem PC unterhalten. Manche Benutzer werden etwas mehr Zeit benötigen, um sich an den Umgang mit dieser Spracherkennungssoftware zu gewöhnen. Im Test hatten wir jedoch keine Probleme und konnten die Software binnen einer Stunde einsatzbereit machen und gleich erste Texte diktieren. Besonders gut fanden wir hierbei, dass man eigentlich ganz normal mit dem PC reden kann. Besonders lange Sprechpausen oder eine extrem betonte Aussprache ist gar nicht notwendig. So muss man mit dem PC lediglich klar und deutlich, aber in keinster Weise entfremdet reden. Das macht das Arbeiten sehr, sehr leicht.

Erste Schritte, erste Neuerungen
Am Anfang wird man sich erstmal daran gewöhnen müssen die Satzzeichen mitzulesen, im Gegenzug beherrscht die Software alle sonstigen grammatikalischen Regeln, wie die Groß- und Kleinschreibung oder solche Finessen der deutschen Sprache wie die Umlaute perfekt und liefert uns hier keinen Grund zu Beanstandungen. Wenn man sich erstmal mit dem Programm vertraut gemacht hat sollte es eigentlich beim Diktieren keine Schwierigkeiten mehr geben. Einzig die Einstellung der Audioeigenschaften kann gelegentlich zu Problemen führen. Wer nämlich häufiger auf verschiedene Headsets angewiesen ist, der muss praktisch jedes Mal aufs Neue seine Optionen einstellen.

Beim Diktat ist die Erkennungsrate der Software wirklich verblüffend. Bei der Erstellung dieses Textes zum Beispiel traten erstaunlich wenig Fehler auf. Sollte dann doch mal das eine oder andere Wort missverstanden worden sein, hilft das Korrekturfenster. Markiert man den falschen Begriff die das Programm die entsprechende Passage aus und man kann an Hand einer Auswahlliste das tatsächlich gewünschte Wort auswählen. Durch diese Korrektur von Wörtern verbessert sich zudem die Spracherkennung bei allen zukünftigen Diktaten.

Was es uns noch zu sagen gibt
Eine weitere interessante Möglichkeit ist das Bedienen des Computers mit der Stimme. Voice Pro bietet hierfür eine ganze Reihe an sprechbaren Befehlen. Hiermit kann man beispielsweise die Startleiste aufrufen, Programme starten oder sich in Zukunft Tastaturkommandos ersparen. Hierzu sind im Programm zahlreiche sprechbare Befehle hinterlegt. An diesem Punkt wird man jedoch als Anwender eine ganze Menge Zeit investieren müssen um beispielsweise im Internet zu surfen oder das E-Mail-Programm zu bedienen. Ganz ohne Maus und Tastatur wird man sicherlich in der Regel nicht auskommen, jedoch bietet das Programm jeden nur bedenklichen Ersatz für die genannten Eingabemedien. Mit "Voice Maus" kann man beispielsweise mit Sprechbefehlen den Mauszeiger verschieben, Objekte ziehen sowie die Maustasten anklicken. Im Allgemeinen wird man in der beruflichen Praxis am besten eine Kombination der Spracherkennungssoftware mit dem bisherigen Eingabemethoden wählen. Damit erzielt man in der Regel die besten Ergebnisse.

Ein Haar in der Suppe haben wir dennoch gefunden. Hat man "Voice Pro" aktiviert und will kurz auf einer beliebigen Internetseite etwas nachschlagen, kann das Ergebnis recht unterschiedlich sein. Die Palette reichte in unserem Test von verlangsamten Surfen im WWW unter dem Internet Explorer 7.0 bis hin zum gelegentlichen Absturz des Browsers beim Firefox 2.0.

Die "Voice Pro 11 USB-Edition" aus dem Hause linguatec konnte uns wahrlich überzeugen. Wer wirklich einen "gehorsamen" Computer haben will oder für die berufliche Praxis benötigt, der findet hier ein durchweg überzeugendes Produkt. Die Software überzeugt durch eine gelungene Benutzerführung wie auch durch intelligente Detaillösungen wie dem Korrekturmodus. Vor allem jedoch hat uns die überragende Leistung bei der Spracherkennung überrascht: Nur sehr wenige Fehler, die man dem Programm zudem auch noch relativ schnell "abgewöhnen" kann. Das einzig Störende war der zusätzliche Ressourcenverbrauch beim Surfen. Dennoch: "Voice Pro" erreicht eine der höchsten Wertungen, die wir bei GRDB je vergeben haben - und das völlig zurecht.

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