Musik » Reviews

Wreck-Defy - Dissecting The Leech Review

Modern Thrash mit alten Wurzeln


16.12.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Wreck-Defy - Dissecting The Leech  Review Bild Wreck-Defy - Dissecting The Leech  Review Screenshot Wreck-Defy - Dissecting The Leech  Review Foto

Wreck-Defy sind seit Jahren ein Geheimtipp für alle, die Thrash Metal nicht nur schnell und hart, sondern auch kompromisslos authentisch mögen. Mit Dissecting The Leech erreicht die kanadische Band einen neuen Höhepunkt ihres Schaffens. Das Album ist roh, intensiv und thematisch so schwer wie ein Betonblock – und doch steckt in jedem Track ein Funken Hoffnung, der durch das Dickicht aus Riffs und Aggression blitzt.

Schon der Opener „Under The Sun“ macht klar, dass die Band nicht länger im Schatten der Szene agieren will. Das Riffing ist messerscharf, die Drums hämmern mit chirurgischer Präzision, und Greg Wags Wagner liefert eine Gesangsleistung ab, die zwischen Wut, Resignation und kämpferischer Entschlossenheit pendelt. Das Album klingt nicht nur groß – es klingt wie eine Band, die etwas zu sagen hat.

Produktion mit Biss: Trident-Studios-Schliff trifft rohe Direktheit
Produziert von Matt Hanchuck und Juan Urteaga, gemischt und gemastert vom Altmeister der Härte selbst, liefert Dissecting The Leech einen Sound, der sowohl druckvoll als auch organisch wirkt. Die Gitarren stehen tief im Mix, knurrend und dennoch glasklar. Der Bass von Greg Christian, bekannt aus seiner Zeit bei Testament, sorgt für massiven Unterbau, während David Allan mit einer beeindruckenden Mischung aus Groove und präzisen Blast-Einwürfen für ein hohes Energielevel sorgt.

Man spürt deutlich die Erfahrung aller Beteiligten. Der Sound ist modern, ohne steril zu sein. Er ist sauber, ohne an Schärfe zu verlieren. Vor allem aber wirkt er ehrlich – als würde die Band direkt vor einem stehen und mit voller Kraft loslegen.

Ein Album über Krieg, Trauma und die Schatten einer gebrochenen Welt
Thematisch ist Dissecting The Leech eines der düstersten Wreck-Defy-Alben. Es geht um Machtmissbrauch, gesellschaftliche Abwärtsspiralen, persönliche Dämonen und politische Blindheit. Dennoch handelt die Band nie nur von Zerstörung – immer schwingt ein Element von Widerstand und Erneuerung mit.

Große Gäste, große Momente
Die Liste an Gastmusikern ist beeindruckend und verleiht dem Album zusätzliche Färbung. Chris Poland setzt einen melodisch-verspielten Akzent, Stu Block liefert eine explosive Stimmperformance, Amanda Kiernan erweitert die Dynamik der Songs und Mike Gilbert steuert melodische Härte bei.

Doch trotz der Vielzahl an Beteiligten wirkt das Album nie überladen. Jeder Beitrag sitzt, jeder Akzent dient dem Gesamtwerk. Dissecting The Leech fühlt sich wie ein kollaborativer Triumph an, der dennoch den Kernsound von Wreck-Defy bewahrt.

Tracklist
  1. Under The Sun
  2. Do It Again
  3. Millennial Dystopia
  4. Revolt
  5. Dissecting The Leech
  6. Another Day
  7. I Don’t Care
  8. The Haunting Past
  9. The Path
  10. Apocalypse Of Hope


Dissecting The Leech ist ein kompromissloses Thrash-Statement, das technische Präzision, thematische Tiefe und emotionale Intensität eindrucksvoll vereint. Wreck-Defy liefern ein Album, das sowohl alte Thrash-Fans abholt als auch moderne Extreme-Metal-Hörer begeistert. Die Band wirkt gereift, fokussiert und bereit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ein kraftvolles, wütendes und zugleich erstaunlich hoffnungsvolles Werk – und ein starkes Lebenszeichen aus Kanada.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.