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The Clockworks - The Entertainment

Soundtrack fürs Popcorn-Herz und Theatralik im Kopf


08.11.2025  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
The Clockworks - The Entertainment Bild The Clockworks - The Entertainment Screenshot The Clockworks - The Entertainment Foto

Mit The Entertainment, dem zweiten Studioalbum des irischen Quartetts The Clockworks, bekommt man mehr als nur eine Sammlung von Songs: Es ist ein Statement. Dass die Band Einflüsse von Acts wie Daft Punk, Pixies und dem Klangkino-Meister Ennio Morricone nennt, klingt zunächst gewagt – doch das Ergebnis überzeugt mit einem Sound, der gleichermaßen atmosphärisch, bombastisch und poptauglich ist. Das Album adressiert Themen wie Isolation, Einsamkeit und Verbundenheit – und das spürt man in jedem Takt.

Das Konzept im Hinterzimmer der Bühne
The Entertainment wurde weitgehend im Heimstudio geschrieben und aufgenommen, was der Platte ein persönliches, fast intimes Flair verleiht. Dennoch bleibt der Anspruch groß: Das Quartett traut sich wechselnde Genres und Klangfarben zu. Through the Looking Glass, die Single vorab, beginnt ruhig, steigert sich dann in eine Klangflut, die mit Emotionalität und Theatralik punktet. Der Song handelt von jenem Moment, jemandem Liebe zu gestehen – und keine Spiegelung zu erhalten. Diese Mischung aus Verletzlichkeit und Stilbewusstsein zieht sich durch das Album.

So groß das Kino-Gefühl ist, so liegt darin auch eine potenzielle Schwäche: In manchen Passagen wirkt der Ansatz etwas überfrachtet – viele Ideen, viele Atmosphären, und gelegentlich verliert sich der Song in seiner Eigendynamik. Der Höreindruck ist beeindruckend, aber nicht auf Anhieb eingängig wie manche Hits im klassischen Sinne. Wer einen klaren, markanten Refrain erwartet, könnte hier etwas länger brauchen, um hineinzufinden.

Wer Freude an Alternative-Rock mit Anspruch hat, der nicht nur Riff und Hook bedient, sondern auch Klangräume öffnet und Fragen stellt, wird The Entertainment lieben. Wer hingegen ausschließlich nach Ohrwurm-Pop im Rockgewand sucht, wird vielleicht nicht direkt den vordersten Platz nehmen – aber Chance besteht, dass sich das Album mit jedem Hören weiter öffnet.

Was allerdings verwundert, ist die Entscheidung, How to Exist als Opener zu wählen. Der Song wirkt im Vergleich zum restlichen Material seltsam blass und hektisch – fast so, als wolle er zu viel auf einmal. Statt die cineastische Tiefe und emotionale Kraft des Albums anzudeuten, stolpert der Einstieg über eine nervöse Struktur und einen Refrain, der eher anstrengt als fesselt. Offen gesagt: kein gelungener Start für ein ansonsten beeindruckend stimmungsvolles Werk. Falls sich jemand fragt, warum keine 80er Wertung möglich schien: How to Exist.

The Entertainment ist ein ambitioniertes, stimmungsvolles Album, das die Bühne größer denkt – als Raum für Film im Kopf, nicht nur für Songs. The Clockworks zeigen, dass sie nicht einfach weitermachen, sondern weiterdenken. Die Reise lohnt sich – sie ist nicht durchspektakulär, dafür aber nachhaltig.

Punktewertung

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