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Stellar Circuits – Phantom : : Phoenix Review

Selbstzerstörung und Wiedergeburt


2025-10-01  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Maq Brown. Mehr zum Thema Transparenz.

Mit Phantom : : Phoenix zementieren Stellar Circuits ihren Platz in der modernen Progressive-Metal-Szene – und das mit einer Wucht, die sich nicht nur in musikalischer Härte, sondern auch in emotionaler Tiefe manifestiert. Bereits mit Sight to Sound (2023) hatte die Band ein komplexes Klangbild gezeichnet, doch was sie nun abliefern, ist ein regelrechter Aufbruch.

Das neue Album erscheint über Nuclear Blast und führt den Hörer durch eine cineastisch dichte Klanglandschaft. In dieser verschmelzen düstere Grooves, fragil wirkende Melodien und rhythmisch verspielte Strukturen zu einer Reise durch das eigene Innenleben. Phantom : : Phoenix ist nicht nur Musik – es ist Transformation, kathartisch und wuchtig zugleich.

Feuer, Asche und der Aufstieg der Phönixseele
Thematisch dreht sich alles um Zerstörung und Wiedergeburt. Die Band greift tief in die Symbolik: Der „Phantom“-Teil steht für die Schatten, die uns verfolgen – alte Ichs, alte Muster, alte Schmerzen. Der „Phoenix“-Teil hingegen für das, was neu entsteht, wenn man das Alte verbrennen lässt. Das klingt vielleicht esoterisch, ist hier aber konsequent in eine musikalisch düstere Realität überführt worden.

Stellar Circuits setzen dabei nicht auf Überladenheit. Ja, die Songs sind vielschichtig, aber nie überfrachtet. Die Musik atmet. In Tracks wie „Witch House“ und „Catch Your Death“ spielt sich die Band in hypnotische Sphären hinein, die von massiven Riffs und komplexen Rhythmen getragen werden, aber auch Raum für Stille, Nachdenklichkeit und Fragilität lassen.

Technik trifft Gefühl
Frontmann Ben Beddick liefert eine beeindruckende Performance ab. Seine Stimme pendelt zwischen klarer Melancholie, aggressivem Druck und beinahe zerbrechlicher Introspektion. Es ist dieses Wechselspiel zwischen emotionalem Ausdruck und technischer Finesse, das Stellar Circuits so besonders macht.

Auch die Rhythmusgruppe um Jesse Olsen (Bass) und Tyler Menon (Drums) agiert präzise und druckvoll. Statt bloßem Taktgefühl hört man hier ein tiefes Verständnis von Dynamik. Jared Stamey an der Gitarre schafft es, sowohl brutal als auch verspielt zu klingen – manchmal im selben Song.

Ein progressives Gesamtkunstwerk
Was Phantom : : Phoenix von anderen Alben im Genre abhebt, ist sein erzählerischer Fluss. Jeder Song wirkt wie ein Kapitel in einem Buch, das man nicht aus der Hand legen kann. Die Produktion ist klar und organisch – nichts klingt steril oder überpoliert.

Das Album lebt auch von seinen Kontrasten. Es gibt keine Angst vor melodischen Refrains oder eingängigen Motiven. Gleichzeitig verlieren sich die Songs in Taktwechseln, ungeraden Rhythmen und tief emotionalen Spannungsbögen. Es ist Musik für Kopf und Herz – und für die Nackenmuskulatur.

Tracklist
  1. Ashes of the Phantom
  2. Witch House
  3. Catch Your Death
  4. The Ember Within
  5. Burnt Offerings
  6. Into the Spiral
  7. Phoenix Ascending
  8. Through Fire, Reborn
  9. The Hollow Flame
  10. Endlight


Phantom : : Phoenix ist ein wuchtiges, komplexes und emotional tiefgründiges Album, das Stellar Circuits endgültig zu den spannendsten Acts im modernen Progressive Metal katapultiert. Es vereint musikalische Virtuosität mit echtem Gefühl und liefert ein rundes, beeindruckendes Gesamtbild ab. Wer auf Bands wie Karnivool, Leprous oder Tool steht, aber eine etwas düstere, rauere Variante sucht, wird hier definitiv fündig.

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