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Soulfly – Chama Review

Zwischen Stammeskraft und moderner Metal-Wut


2025-10-04  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Soulfly – Chama Review Bild Soulfly – Chama Review Screenshot Soulfly – Chama Review Foto

Mit Chama kehren Soulfly im Oktober 2025 zurück und liefern ein Album ab, das sich wie ein Ruf und ein Befehl zugleich anfühlt. Der Titel – „Chama“ – bedeutet auf Portugiesisch sowohl „Flamme“ als auch „Rufe sie“, und genau das geschieht hier: Max Cavalera beschwört die Flammen der Vergangenheit, um daraus ein raues, kämpferisches, aber auch spirituelles Werk zu formen.

Chama ist kein Neuanfang, sondern ein bewusst gesetztes Feuer auf bekanntem Boden. Die tribal beeinflussten Rhythmen, die düsteren Grooves und der organische, rohe Sound erinnern an die frühen Tage der Band – und wirken doch so aktuell wie nie.

Von der Wurzel bis zur Wucht – der Sound von Chama
Schon der Opener „Indigenous Inquisition“ macht klar, dass hier kein weichgespülter Modern-Metal serviert wird. Die Riffs sind aggressiv, das Schlagzeug poltert mit archaischer Wucht, und Max Cavalera growlt, keift und schreit, als würde er jeden Ton aus dem Innersten herausbrechen.

„Storm The Gates“ marschiert mit einem tribal-beat-lastigen Midtempo voran und wirkt wie ein Kriegstanz – roh, kraftvoll, eindringlich. Songs wie „Black Hole Scum“ oder „Ghenna“ zeigen die dunkle Seite von Soulfly, nie wirklich langsam oder zäh. Stattdessen bleibt das Album in ständiger Bewegung – wie eine brennende Fackel im Sturm.

Spiritualität trifft auf Dystopie
Thematisch lässt Chama keinen Zweifel daran, dass es um mehr geht als nur Musik. Der Albumtitel ist Symbol – für innere Glut, für den Ruf nach Widerstand, für das spirituelle Erbe, das in den Texten immer wieder durchscheint.

Doch das Album ist nicht nostalgisch. Es schlägt auch moderne Töne an. Songs wie „No Pain = No Power“ sind aktuelle Kommentare zu einem Weltgefühl zwischen Abstumpfung und Überlebenswillen. Die Texte pendeln zwischen persönlichem Empowerment und gesellschaftlichem Zusammenbruch – aber immer mit einer klaren Haltung: Weiche nicht zurück.

Ein Sound, der atmet – und brennt
Die Produktion ist bewusst erdig gehalten. Nichts klingt glatt, aber alles ist hörbar durchdacht. Die Drums sitzen druckvoll im Mix, der Bass ist tief und lebendig, die Gitarren schneiden, statt nur zu sägen.

Soulfly gelingt hier das Kunststück, roh und modern zugleich zu klingen. Besonders bemerkenswert ist die Dynamik im Zusammenspiel der Band – hier wurde nicht einfach nur eingespielt, sondern kommuniziert, geschichtet, gelebt.

Tribal Metal in seiner reinsten Form
Ein besonderes Highlight ist der atmosphärische Track „Always Was, Always Will Be...“, der wie ein spirituelles Zwischenspiel funktioniert – ohne an Wucht zu verlieren. Und natürlich darf auch ein neuer „Soulfly“-Instrumentaltrack nicht fehlen: Nummer Xiii reiht sich nahtlos in die Tradition der meditativen, fast rituellen Klangreisen ein, die seit dem Debüt dazugehören.

Der finale Titeltrack „Chama“ beschließt das Album dann so, wie es begonnen hat – mit einer Explosion aus Klang, Haltung und Energie.

Tracklist
  1. Indigenous Inquisition
  2. Storm The Gates
  3. Nihilist
  4. No Pain = No Power
  5. Ghenna
  6. Black Hole Scum
  7. Favela / Dystopia
  8. Always Was, Always Will Be...
  9. Soulfly Xiii
  10. Chama


Mit Chama zeigen Soulfly, dass sie auch 2025 noch eine ungebrochene Kraft sind. Das Album ist kompromisslos, emotional und rau – aber auch durchzogen von einer Klarheit, die man so nur bei Cavalera & Co. findet. Wer das Ursprüngliche sucht, wird hier fündig. Wer sich nach Weiterentwicklung sehnt, bekommt sie – aber eben auf Soulfly-Art. Ein Album wie ein Ritual: wild, ehrlich, heftig.

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