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runo plum - patching Review

Ein träumerisches, wunderschönes Debüt


2025-11-04  Captain  0 Likes  0 Kommentare  116 Views
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Manchmal fühlt sich Musik an wie eine Umarmung. patching, das Debütalbum der Singer-Songwriterin runo plum aus Minneapolis, ist genau das – ein stilles, zärtliches Werk über Zerbruch und Neuanfang, über Wunden, die heilen, während man sie noch spürt. Jede Note klingt wie ein Atemzug zwischen Erinnerung und Hoffnung.

Entstanden in einer abgeschiedenen Hütte in Vermont, zusammen mit ihrer Partnerin Noa Francis und Co-Produzent Lutalo, ist patching ein Album, das sich nicht beeilt. Es lässt Raum für Stille, für Nachklang, für jene Momente, in denen Musik zu einem Spiegel wird. Was man darin sieht, hängt davon ab, wie ehrlich man gerade mit sich selbst ist.

Eine Klangreise durch innere Landschaften
Die Lieder auf patching sind wie kleine Stationen auf einer seelischen Landkarte. Sie erzählen von Verlust, Selbstzweifel, aber auch von Sanftmut und Wiederentdeckung. Runo plum singt mit einer Stimme, die zugleich verletzlich und warm wirkt – wie Sonnenlicht, das durch dünne Gardinen fällt.

„Sickness“ eröffnet das Album mit einem fast flüsternden Bekenntnis, während „Lemon Garland“ und „Be Gentle With Me“ in sanften Folk-Tönen nach innerem Frieden suchen. „Elephant“ schwebt zwischen Melancholie und Zuversicht, getragen von einem akustischen Gitarrenton, der wie aus einer anderen Zeit stammt.

Die Produktion bleibt bewusst minimalistisch: eine alte Akustikgitarre, ein paar zarte Harmonien, leise Percussion. Doch gerade in dieser Reduktion entsteht etwas Magisches – das Gefühl, dabei zu sein, mitten im Entstehen eines Gedankens, einer Erinnerung, eines kleinen Neubeginns.

Heilung als Klangformel
patching bedeutet im Wortsinn „flicken“ oder „zusammensetzen“ – und genau das tut dieses Album. Es setzt Emotionen zusammen, Fetzen aus vergangenen Beziehungen, Ängste, Träume und kleine Momente des Friedens. Jedes Stück ist ein emotionales Fragment, das sich am Ende zu einem Ganzen fügt – nicht perfekt, aber echt.

Runo plum hat keine Angst vor der Langsamkeit. Ihre Songs verweilen, statt zu drängen. Man hört das Zögern, das Loslassen, das Wiederaufstehen. In „Gathering The Pieces“ schließt sich der Kreis – eine stille Versöhnung mit dem eigenen Ich. Und wenn „Outro (Angel)“ schließlich verklingt, fühlt man sich, als hätte man etwas Altes verabschiedet und etwas Neues entdeckt.

Träumerisch, zerbrechlich, wunderschön
Dieses Album ist kein klassischer Folk, kein Indie-Rock und kein Pop – es ist etwas Dazwischen. Musik, die nicht erklären will, sondern fühlen lässt. Vielleicht liegt genau darin ihre Stärke: patching ist ein Gegenentwurf zu all dem Lauten, Schnellen und Aufdringlichen. Es lädt ein, sich zurückzulehnen, zu lauschen, vielleicht sogar kurz die Augen zu schließen.

Wer Musik als emotionale Reise versteht, wird hier viel finden. Es ist, als würde runo plum nicht nur Lieder singen, sondern Gedanken fließen lassen – in Zeitlupe, mit offenem Herzen.

Tracklist
  1. Sickness
  2. Lemon Garland
  3. Alley Cat
  4. Halfway Up The Lawn
  5. Be Gentle With Me
  6. Elephant
  7. Locket
  8. Pond
  9. Gathering The Pieces
  10. The Quiet One
  11. Darkness
  12. Outro (Angel)


patching ist ein Album für jene, die zuhören, nicht überfliegen. Ein Werk voller Herz, leiser Stärke und verträumter Schönheit – wie eine Reise durch das eigene Innere. Man spürt den Schmerz, aber auch das Licht, das durch die Risse fällt. Runo plum zeigt, dass Heilung nicht laut sein muss – manchmal genügt ein Flüstern, das lange nachhallt.

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