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Ocean Alley – Love Balloon Review

Ein warmes, sanftes Statement zwischen Liebe und Klang


2025-10-04  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Ocean Alley – Love Balloon Review Bild Ocean Alley – Love Balloon Review Screenshot Ocean Alley – Love Balloon Review Foto
Foto: Kane Lehanneur. Mehr zum Thema Transparenz.

Mit ihrem fünften Studioalbum Love Balloon zeigen Ocean Alley ruhig, aber bestimmt, wie man musikalisch reift, ohne an Magie zu verlieren. Über zehn Tracks weben sie ihren typischen sonnendurchfluteten Sound mit hörbaren Neuerungen zusammen – ein Album, das sich gleichermaßen vertraut und aufregend anfühlt.

Ein vertrauter Kern, neue Schattierungen
Schon der Opener „First Blush“ betritt das Parkett mit zurückhaltendem, akustischem Strumming – ein leiser Ausstieg aus dem Alltag, fast wie ein Flüstern. Doch schon bald entfaltet sich das typische Band-Universum: schimmernde Gitarren, warme Basslinien, ein gewisser Flow, in dem man sich treiben lässt. Damit ist Love Balloon keine radikale Abkehr, sondern eher eine Verfeinerung – die Essenz, die Ocean Alley schon früher ausmachte, wird konsequent weitergedacht.

„Tangerine“, bereits vorab veröffentlicht, spannt die Brücke zwischen Vertrautem und Neuem: tropisch aufgeladene Atmosphäre, leichtes Reflecting, schwebende Melodien, die man mit der untergehenden Sonne verbindet.

Zwischen Tracks wie „Ain’t No Use“ oder „Sweet Boy“ entfalten sich kleinere Überraschungen: kompakter, punktierter, mit einer Art bewusstem Minimalismus. Die Band setzt weniger auf Overdubs, mehr auf Momentaufnahmen. Gerade diese Offenheit verleiht vielen Liedern eine plastische Nähe zum Live-Erlebnis.

Der Titeltrack „Love Balloon“ fungiert als Herzstück: mit Anleihen an Disco-Funk, federnden Riffs und einer unaufdringlichen Leichtigkeit, die im Gesamtgefüge nie zu kitschig wirkt – sondern genau den Aufwind liefert, den man sich von einem Song dieses Namens erwartet.

Auf „Left of the Dealer“ und „Thru Everything“ wird klar, dass Ocean Alley auch tiefer in klassische Rock-Genres eintauchen wollen – mit bluesigen Wendungen, melodischen Volten und der Bereitschaft, auch Ecken und Kanten sichtbar werden zu lassen. Gerade hier spürt man, wie gewachsen die Band ist: sie nutzt Raum, sie schweigt, sie lässt atmen.

Der emotionale Abschluss „Drenched“ wirkt fast wie ein vertrauliches Gespräch im Dunkeln: Synthesizer, Slide-Gitarre, zurückhaltender Gesang – der Moment, in dem das Album innerlich versinkt und dennoch im Erinnerungslicht weiterlebt.

Produktion, Stil & Haltung
Die Zusammenarbeit mit Produzent Nick DiDia brachte den Songs eine neue Klarheit. Die Band entschied sich bewusst für einen reduzierten, organischen Sound, der mehr auf Spontanität setzt als auf überladene Arrangements. „Alles hat sich einfach ergeben – das Leben, die Musik, das Timing“, erklärt Keyboarder und Sänger Lach Galbraith.

„Es ist, als würde dich etwas anderes leiten und durch dich hindurchgehen. Direkt rein und direkt raus.“


Dieses Gefühl zieht sich durch das gesamte Album: ein lebendiges, atmendes Werk, das nahbar wirkt und dennoch große Räume öffnet.

Eine Platte über Liebe in all ihren Facetten
Thematisch dreht sich Love Balloon um das, was schon der Titel verrät: die Liebe – aber nicht in romantisch verklärter Form. Ocean Alley sprechen von der Liebe in all ihren Dimensionen: Freude, Schmerz, Verbundenheit, Unsicherheit. Galbraith beschreibt es als „einen Fluss der Liebe – ob mit einem Partner, einem Freund oder der Familie, man weiß nie, wann der Fluss tief wird, seicht oder plötzlich den Kurs wechselt. Er ist eine solche Kraft, dass man sich einfach seinem Strom hingeben muss.“ Diese Haltung spiegelt sich in vielen Songs wider: mal hell und euphorisch, mal nachdenklich und verletzlich.

Tracklist
  1. First Blush
  2. Tangerine
  3. Ain’t No Use
  4. Sweet Boy
  5. Love Balloon
  6. Thru Everything
  7. Left of the Dealer
  8. Down the Line
  9. Life in Love
  10. Drenched


Love Balloon ist ein triumphales Album, das die Essenz von Ocean Alley auf den Punkt bringt. Es ist vertraut und doch neu, voller Wärme und gleichzeitig von einer spürbaren Reife durchzogen. Die Band bleibt ihrem sonnigen Signature-Sound treu, ohne stillzustehen. Stattdessen wagen sie mehr Offenheit, mehr organische Momente, mehr Ehrlichkeit. Ein Album, das sich leichtfüßig anhört und dennoch lange nachhallt.

Punktewertung

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