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Luckyandlove - Humaura Review

Zwischen Digitalflucht und Synth-Hedonismus


2025-11-02  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Alejandro Restrepo. Mehr zum Thema Transparenz.

Mit ihrem dritten Album „Humaura“ liefern Luckyandlove aus Los Angeles ein analoges Gegengift zur durchdigitalisierten Jetztzeit. Das Duo Loren Luck und April Love setzt auf warme Synthesizer, hypnotische Beats und den Hauch von Nostalgie – irgendwo zwischen Darkwave, Electro-Pop und Retro-Romantik. Der Titel selbst, ein Kunstwort, steht für die emotionale Aura des Menschseins fernab technologischer Kontrolle – und genau dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das Album.

Tanz mit der Entschleunigung
Der Opener „I Am Human“ bringt das zentrale Motiv gleich auf den Punkt: Der Wunsch nach echter Verbindung in einer durch Algorithmen gesteuerten Welt. Tracks wie „Run On Run“ oder „Feelz So Good“ mixen treibende Rhythmen mit introspektivem Unterton. Besonders gelungen ist das Wechselspiel zwischen energetischen Momenten und sanften Klangflächen, wie im melancholisch flackernden „Lonely At Night“ oder dem schwebenden „Melt in Sunshine“, das wie ein letzter Sonnenstrahl nach einem nächtlichen Roadtrip wirkt.

Zwischen Club und Kassettenrekorder
„Humaura“ wurde von keinem Geringeren als Grammy-Preisträger Be Hussey (u.a. Modern English, Boy Harsher) produziert und glänzt mit analogem Detailreichtum. Auch der Vinyl-Masteringprozess durch Nicholas Townsend (Cheap Trick, Garbage, Grimes) zeigt, wie viel Herzblut in diesem Projekt steckt. Die Musik wirkt oft wie aus der Zeit gefallen – ein Soundtrack für Menschen, die lieber in leuchtenden Erinnerungen tanzen als im Social-Media-Strom zu ertrinken.

Tracklist
  1. I Am Human
  2. Run On Run
  3. Secret Is Out
  4. Lonely At Night
  5. Name of Love
  6. Feelz So Good
  7. Hawks Do Cry
  8. Melt in Sunshine
  9. Down To Black


„Humaura“ ist keine glattpolierte Playlist-Ware, sondern ein bewusst entschleunigtes Album mit Ecken, Emotionen und einem leicht esoterischen Anstrich. Es verlangt Aufmerksamkeit, belohnt aber mit Authentizität. Wer sich auf die introspektive Reise einlässt, findet zwischen analogen Klängen und poetischer Club-Melancholie einen leisen Gegenentwurf zur lauten Welt.

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