Kiss - Sonic Boom Review

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2010-04-07  Twilight  6 Likes  0 Kommentare 

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Alte Männer mit komischen Masken? Eher aus diversen, mehr oder weniger gewalttätigen Filmen bekannt. Auch aus der Metal-Szene, Slipknot. Sind aber noch relativ frisch und garantiert keine Kandidaten für einen Auftritt bei Deutschlands jüngstem Oldie in "Wetten das... ". Ja, da gab es doch mal die US-Band KISS. Die fantasievoll geschminkte Band, von denen weltweit Heerscharen von Jugendlichen ihre Jeansjacken mit KISS Army- Stickern verzierten.

Die so richtig böse waren, weil ihre Bühnenshow, zu eigentlich eher harmlosem Hardrock mit Rock`n`Roll Einflüssen mit jeder Menge Pyrotechnik aufgemotzt wurde.

Die anstelle des Doppel S im Logo Runen aus der jüngeren, deutschen Geschichte verwendeten, deren Darstellung auf den Ton- und Bildträgern bis heute hierzulande verboten ist.

Die in ihrem Heimatland von religiösen Fanatikern als der Ursprung allen Bösens gesehen wurden und der Name angeblich Knights In Satans Service bedeutete.

Seit 1973 aktiv, von der ursprünglichen Besetzung sind noch 2 Mann dabei, einer lässt sein Leben inzwischen von TV-Kameras Doku-Soap mäsig begleiten und spendierte seinen AXE-Bass als Kopie für Guitar Hero. Und neue Musik gibts in Form des Tonträgers "Sonic Boom" ebenfalls. Und das ist gut so!

Denn für alle Neueinsteiger gibt´s einen netten Rundumschlag: 1 CD - neues Material, 1 CD - die alten Klassiker neu eingespielt, 1 DVD - Live in Argentinen / Buenos Aires, im schön gemachten Klapp-Cover. Wer hier zum Download greift, ist selbst schuld.

Die Live-DVD ist als netten Bonus zu sehen, hat leider keinen 5.1 Ton, bietet aber KISS Live vor tausenden, enthusiatischer Fans, bei denen man angesichts der Chorgesänge nicht sicher sein kann, ob sie wissen, das hier eine Band anstelle einer Fussball- Mannschaft im Stadion ist. Großartig, jedenfalls, und endend mit Paul Stanleys Gitarren- Zerkloppe in Synchronisation zum zeitgleich stattfinden Feuerwerk, am Himmel, über der Arena!

Die CD der Klassiker bietet einen bunten Querschnitt der KISS Standarts, von "Detroit Rock City" bis zu "Lick it up", bleibt aber glücklicherweise eher in der KISS Alive 2 Ära hängen, so das es mit Titeln wie "I love it loud", "Christine Sixteen" und "Calling Dr. Love" richtig abgeht. Ja, auch "I was made for lovin´ you" fehlt nicht, der Nr.1 Hass- Titel aller echten Fans. Eingespielt im neuen Line-up, außer Bassist und Übervater Gene Simmons und Gitarrist Paul Stanley rocken neue Mitstreiter, auch gerne mal mit (jetzt) mehreren Gitarrenspuren und vereinzelte Keyboards im Hintergrund, was das Gesamtbild wesentlich solider erscheinen lässt, ohne die Original-Songs sehr zu verändern. Im Sound-of-today durchaus fett, nur der Purist wird klagen.

Die aktuellen Songs:

Modern Day Deleilah
Mid-Tempo Rocker um eine "nicht so erfolgreiche" Liebe, der "moderbnste" Song der CD, zeigt, das KISS auch durchaus auch aktuelle Klänge beherrschen, die leider oft von den Fans nicht akzeptiert werden (siehe Iron Maiden).

Russian Roulette
Gene lässt den Bass krachen: typische, seine immer noch etwas düstere Art. Kracher mit schnellem Part, genialem Mitgröhl- Refrain, durchaus Richtung AC/DC, und typischem Kiss Gitarrensolo! Da erzittert der Boden des Partykellers!

Never Enough
Shouter, typisch Paul Stanley- Style, knüpft durchaus ohne Qualitätsverlust an alte Zeiten an.

Yes I Kow (Nobody´s Perfect)
Ist Gene again, packt wieder den guten Rock`n`Roll aus. Der Refrain "Nobodys perfect" klebt wie Erdnussbutter im Ohr, und jeder Golf wird beim Mitsingen zum Ford Mustang.

Stand
"Stand by my side, when I need", Rocker für Verliebte, nicht zu schnell, mehr die Hymne, die man von solch einem Thema erwartet. Aber stampft nachdrücklich, mit präsenter Lead- Gitarre und "Schmuse- Part".

Hot And Cold
Der Mann mit Axe-Bass dominiert und trampelt voran. Ein Rock- Monster, gewaltig, aber gefällig, auch die Acoustic- Klampfe wird bemüht.

All For The Glory
Bekenntnis der vier Musketeers. Standart, ohne negativ aufzufallen, mit schönem Chorus.

Danger Us
Typischer Haarspray-Titel mit 80er Charme und entsprechendem Solo.

I´Am An Animal
Tempo zurück, auf Black Sabbath- Niveau, böse und gefährlich, der Werewolf lässt grüssen. Kein Frage, wer singt. Der fieseste Titel. Auch das Solo hat was von Tony Iommi.

When Lightning Strikes
Es Rock´N ´Rolled, diesmal hat ein "nicht" Kiss Urgestein das Sagen (Tommy Thayer). Schon klingt es nicht ganz nach der Band. Sorry, Guys, könnte auch XY sein.

Say Yeah
Da ist es wieder! Das unverkennbare Timbre! Rockt wie die Sau, Stadion- Attitude, man sieht förmlich die Pyros beim Chorus hochgehen.

Über KISS sollte man nicht groß nachdenken und auch nicht zu viele Interviews lesen. Denn auch wenn die wilden 60er (ja, so alt sind die inzwischen) oft genug den Radaubruder raushängen lassen, bekommt man Angst, für ihre immer wieder angesprochenen Franchise- Ideen. So Richtung "We Will Rock You" Musical oder Ähnlichem. Am Titel "When Lighning Strikes" kann man nachvollziehen, das dies nicht gut ausgeht, zumindest nicht für "echte" Fans. Während Queen mit Paul Rodgers einen genialen, wenn auch anders orientierten, weil eher Blues- orientierten Sänger gefunden haben, finde zumindest ich das Musical gruselig, fast blasphemisch. Trotzdem ein Riesen- Erfolg! Ich wünsche mir, KISS tritt irgendwann in Würde ab, und walzt das ehemals "rebellische" Gesamt- Konzept nicht bis zu Erbrechen aus.

Aber Gene ist EXTREM profit-orientiert.

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Fazit

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