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Juli - In Love Review


2010-10-24  Spielemagazin  10 Likes  0 Kommentare 
Vor sechs Jahren hat eine junge Band aus Gießen mit ihrem Debut-Album "Es ist Juli" und einem Song namens "Perfekte Welle" vorgeführt, dass Pop hierzulande auch dann mehrheitsfähig ist, wenn er sich mehr erlaubt, als über einer Klangtapete aus Kirmestechno oder Baukasten-R&B wahlweise weibliche Rundungen respektive die ewige Liebe zu preisen. Als 2006 ihr zweites Album Ein neuer Tag erschien, stieg dieses von null auf eins in den deutschen Albumcharts ein und erreichte bereits am Erstverkaufstag Platinstatus.

Auffällig!
Nun erschien im September mit "In Love" das dritte Album der Combo. Eva Briegel (Gesang), Simon Triebel (Gitarre), Jonas Pfetzing (Gitarre), Dedi Herde (Bass) und Marcel Römer (Schlagzeug) haben sich verändert - irgendwie. Denn irgendwie ist auch noch alles beim Alten. Die eingängigen Melodien sind natürlich immer noch mit an Bord und auch die Produktion ist wie immer astrein. Auffällig anders ist da schon eher der deutlich elektronische Einschlag des Albums. Viel mehr als bisher nutzt die Bands Samples, Loops und Synthie-Sounds zur Ausgestaltung ihrer musikalischen Reisen. Da passt die erste Singleauskopplung "Elektrisches Gefühl" natürlich wie die Faust aufs Auge - der Song stieg auf Platz 12 in die deutschen Singlecharts ein und dennoch: So richtig "umgehauen" hat uns der Song nicht.

Auch der Optimismus ist hier und da aus den Texten gewichen. Ein paar Beispiele gefällig?

Immer wenn es dunkel wird
Immer wenn es dunkel wird und alles auseinander fällt
Wird mir unaufhaltsam klar, dass das mit uns was Gutes war

Süchtig
Keine Schmerzen und keine Tränen.
Deine Worte sind in meinen Venen.
Du kennst dich aus, ich lehn mich zurück.
Es- es hört nicht auf.
Ich bin vollgepumpt mit Glück.

Eisenherz
Mein lieber Freund
mein größter Feind
was haben wir falsch gemacht
die Hände leer, das Glück verkauft


Woanders Zu Hause
ich verschenk die Katze
und in den schönen Beton, in die Stadt, Nacht und den Nebel
stehl ich mich, ich stehle mich davon
ich stehle mich davon

Mit Verbundenen Augen
Es gibt nichts mehr zu sagen
es gibt nichts mehr zu klärn
die Worte hängen in der Luft
doch ich hör sie nicht mehr

Elektrisches Gefühl:
Atemlos und ferngesteuert
Abgestumpft und sorgenschwer
ich bin völlig weggetreten
ich spür mich selbst nicht mehr


Zufall? Wohl kaum, denn die obigen Auszüge sind die Tracks 1 bis 6 nacheinander, in der Reihenfolge wie auf dem Album. Das neue Juli-Album drückt schon eine gewisse Tristesse aus - und zwar fast ausschließlich. Das ist keine Kritik, schließlich machen "Coldplay" und Konsorten nichts anderes. Auffällig ist es dennoch.

Anspieltipps:
1. Immer wenn es dunkel wird
3. Eisenherz

Tracklist:
1. Immer wenn es dunkel wird
2. Süchtig
3. Eisenherz
4. Woanders Zuhause
5. Mit verbundenen Augen
6. Elektrisches Gefühl
7. Ich bin in love (Paris)
8. Du lügst so schön
9. MAschinen
10. Jessica
11. Sterne fallen
12. Seenot

Nach der "perfekten Welle" ist "In Love" ein bisschen abgeebbt. Das Album ist keineswegs schlecht, aber auffällig anders.

Punktewertung

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   Titel Mit Verbundenen Augen
   Genre pop-music
   Release 2010-09-17
   Systeme
   Publisher Universal Music Domestic Pop
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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