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Jonathan Jeremiah – We Come Alive Review

Wie ein Sonnenuntergang auf Fantasy Island


2025-10-27  Jacqueline  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Glenn Dearing. Mehr zum Thema Transparenz.

Manchmal klingt Musik, als sei sie aus der Zeit gefallen. Jonathan Jeremiah gelingt genau das mit We Come Alive. Sein neues Album erinnert an einen längst vergessenen Moment irgendwo zwischen 70er-Jahre-Fernsehen, alten Super-8-Aufnahmen und einer lauen Brise am Mittelmeer. Es ist Musik, die an „Fantasy Island“ denken lässt – jene nostalgische Mischung aus tropischer Kulisse, Melancholie und Hoffnung. Und genau so fühlt sich dieses Werk an: wie ein warmer Wind, der Dich plötzlich berührt, wenn Du es am wenigsten erwartest.

Die Kunst der eleganten Zeitreise
Jeremiah lässt auf We Come Alive klassische Elemente wieder aufleben – Chansons, Soul, orchestrale Arrangements, Laurel-Canyon-Vibes – und verwebt sie zu einem Flickenteppich aus Emotionen und Erinnerungen. Seine sonore Stimme trägt jede Note mit einer Selbstverständlichkeit, die berührt. Die Arrangements sind nie aufdringlich, sondern elegant und fließend. Besonders der Titelsong, veredelt durch Till Brönners Trompete, schmiegt sich wie ein goldener Rahmen um die sanfte Energie des Albums.

Die elf Songs wirken wie vertonte Tagebucheinträge, reflektieren Herkunft, Verlust und das Ringen mit der eigenen Geschichte – ohne je pathetisch zu wirken. Dabei nimmt Jeremiah sich Zeit. Es gibt keine Hektik, keine Effekthascherei. Jeder Track darf atmen, wachsen, sich entfalten. Die sanfte Kraft von „Here With Me“, das beschwingte „There’s No Stopping Me“ oder das melancholisch flirrende „Counting Down The Days“ – sie alle entfalten ihre Wirkung erst richtig, wenn man sich voll auf sie einlässt.

We Come Alive ist kein Album für jede Stimmung. Es ist Musik für Momente, in denen man langsamer gehen möchte. Für Abende mit einem Glas Wein, für melancholische Autofahrten bei Regen, für Tage, an denen die Welt zu laut ist. Dabei wirkt das Album nie angestaubt, sondern bewusst entschleunigt – ein wohltuender Kontrast zur hektischen Streaming-Gegenwart.

Jonathan Jeremiah beweist mit We Come Alive, dass musikalische Zeitlosigkeit keine Frage des Genres ist, sondern der Haltung. Dieses Album will nicht laut sein – es will verstanden werden. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt mit Wärme, Tiefe und einem Hauch von Magie. Oder wie es Jonathan selbst ausdrückt: Musik, die nicht aufdrängt – sondern bleibt.

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