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Grimes - Visions Review


2012-06-20  SimonR  15 Likes  0 Kommentare 
Habt ihr schon mal eine Suppe gegessen und anschließend feststellen müssen, dass euer Hunger immer noch nicht gestillt worden ist? Zudem kann man sich gerade hierbei auch die Frage stellen, ob man Suppe überhaupt isst. Eher könnte man es als schlürfen betiteln. So ähnlich könnte man sich das Erlebnis mit dem Album "Visions" vorstellen, welches am 17. Februar 2012 erschienen ist. "Grimes" ist der Künstlername der kanadischen Dream Pop-Interpretin Claire Boucher. "Visions" erschien auf dem Label 4AD, mit welchem sie erst im Januar einen Vertrag geschlossen hat..

Erste Eindrücke.

Nach dem ersten Durchlauf macht "Visions" auf der Dream Pop-Ebene unheimlich viel Spaß und lässt sich als eingängig bezeichnen. Wer einen Grundstein zur Entdeckung dieses Genres sucht, ist hier garantiert an der richtigen Adresse. Bevor das aber zu einer finalen Wertung führt, wird an dieser Stelle zunächst abgedreht und es geht auf die Song-Ebene: Der Eröffnungstrack "Infinite Love Without Fulfilment" vermittelt schon im Ansatz den Gesamteindruck des Albums, ohne dabei aber zu sehr in die Substanz zu gehen, denn dazu sind ja auch die restlichen Lieder verantwortlich. Was diesen Song allerdings auf zwei Brettern zu betrachten vermag sind vielleicht gar nicht mal die Intro-Ansätze. Denn Intros kennt man ja bekanntermaßen von so ziemlich jeden dritten Album. Was er jedoch versucht ist ein komplett eigenständiger Titel zu sein. So wirkt er entweder unfertig oder als Intro. Beide Betrachtungen sind durchaus zu vertreten. "Genesis" als anschließendes Lied geht dabei etwas unter, darum gewinnt "Visions" zunächst ab "Oblivion" an Fahrt, auch weil es etwas verspielter und einflussreicher daherkommt.

Unfertig oder gewollte Interpretationsfreiheit?!

Im Verlauf der Rotation dieser CD ist es einem echt nicht leicht gemacht, trotz vereinfachten Zugriffs auf das Genre Dream Pop, sich einen Clou aus dem Werk zu machen. Die eingangs erwähnte Problematik mit dem Mangel an fertigen Konzepten zieht sich hier leider durch wie ein Regenwurm im feuchten Boden. Es kommt immer wieder mal zu Ideen, die einen wirklich mitreißen können: Wie z.B. beim Track "Eight", bei dem der Roboter-Sound einen echt soliden Eindruck hinterlässt. Allerdings hätte diese Idee auch wunderbar auf anderen Songs, anderen Ideen oder gar anderen Synthie-Einlagen gepasst, dass es einem fast unheimlich wird, sobald man diese Vergleiche als Hörer serviert bekommt. Ab welchem Grad wird es für das Publikum also einfach nur interpretierfreudig und ab wann unfertig? Diese Frage kann wohl nur Claire beantworten, wobei man bei einer Interpretation immer noch etwas haben muss, was man auch interpretieren kann.

Melodisch und handwerklich kann wohl "Skin" überzeugen. Wunderbare Songführung, eine verträumte Struktur die zum Fenster-raus-gucken einlädt und all das, was man auf dem ganzen Album eigentlich vermisst hat, setzt sich hier zu einem einzigen Lied zusammen. Da fragt man sich: "Warum nicht gleich so?" und "Warum erst zu spät?", denn bei "Skin" handelt es sich um den vorletzten Track...

Tracklist:

01 Infinite Love Without Fulfillment (intro)

02 Genesis

03 Oblivion

04 Eight

05 Circumambient

06 Vowels = space and time

07 Visiting Statue

08 Be A Body

09 Colour of Moonlight (Antiochus) [ft. Doldrums]

10 Symphonia IX (my wait is u)

11 Nightmusic (feat. Majical Cloudz)

12 Skin

13 know the way (outro)

 

In diesem Sinne: Frohes Hören!

Wenn man es nüchtern betrachtet, hat Claire bereits mit ihren ersten beiden Alben ("Geidi Primes" und "Halfaxa") auf "Visions" hingearbeitet. Es hat seine Hoch- und Tiefpunkte, im Gesamteindruck werden hier aber zu viele Ideen nicht zum Abschluss gebracht oder gar nicht erst aufgebracht.

Punktewertung

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   Titel Visions
   Genre
   Release 2012-03-09
   Systeme
   Publisher 4ad/Beggars Group (Indigo)
   Altersfreigabe Freigegeben ab Jahren
   Homepage
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