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Evocatus - Inevitable Death Review

Ambitionierter Melodic Death Metal mit viel Wucht


2025-10-02  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Mit Inevitable Death präsentieren Evocatus aus New South Wales ein Album, das alles mitbringt, was man von einer modernen Melodic-Death-Scheibe erwartet: fette Riffs, treibende Rhythmen, aggressiver Gesang – und ein Hauch von klassischer Göteborg-Schule. Doch je weiter sich das Album entfaltet, desto deutlicher wird: Was hier auf dem Papier vielversprechend wirkt, bleibt in der Umsetzung leider zu oft an der Oberfläche.

Die Truppe zeigt sich handwerklich stark, keine Frage. Gerade die Gitarrenarbeit überzeugt durch Präzision, einige Leads stechen hervor und lassen kurz aufhorchen. Doch wenn man ehrlich ist, fehlt vielen Songs die Tiefe – der Moment, in dem es klickt, das markante Riff, die packende Hookline, die sich im Gehörgang festkrallt.

Zwischen Heavyness und Ideenmangel
Natürlich geht es ordentlich zur Sache – „Into Everlasting Night“, „For Death And Glory“ oder „To Live By The Sword“ lassen keinen Zweifel daran, dass Evocatus wissen, wie man Druck aufbaut. Doch dieser Druck bleibt oft zu einseitig. Statt den Hörer zu überrollen und dabei emotional mitzunehmen, entsteht eher das Gefühl, dass die Stücke an einem vorbeirauschen.

Positiv hervorzuheben sind dennoch Tracks wie „The River Styx“ und „Devoted To Inevitable Death“. Hier gelingt es der Band, Atmosphäre zu erzeugen und das Tempo zu variieren. Auch der Aufbau ist durchdachter, die Melodieanteile wirken organischer. Leider bleiben diese Highlights in der Minderheit.

Die Sache mit den Ohrwürmern
Woran es Inevitable Death besonders mangelt, ist Nachhaltigkeit. Viele Songs wirken beim ersten Durchgang energisch, verlieren aber bereits beim zweiten oder dritten Hören deutlich an Wirkung. Die Refrains zünden selten, und echte Hymnen sucht man vergebens.

Das mag auch am Gesang liegen: technisch einwandfrei, aber wenig variabel. Das gutturale Dauerfeuer wirkt nach einer Weile ermüdend, zumal es kaum emotionale Tiefe oder erzählerische Nuancen gibt. Gerade bei einem Album, das in seinen Texten viel mit Pathos und Finalität arbeitet, wäre etwas mehr Dynamik in der Stimme hilfreich gewesen.

Evocatus liefern mit Inevitable Death ein solides Album ab, das sich zwischen klassischem Melo-Death und modernen Einflüssen bewegt, dabei aber den ganz großen Wurf verfehlt. Die Energie ist da, das Handwerk passt – doch die Songs bleiben zu sehr in der Komfortzone. Es fehlt der letzte Kick, der Wiedererkennungswert, der Mut, sich von Genregrenzen zu lösen. Trotzdem: Die Ansätze sind da, und mit etwas mehr Fokus auf Songwriting und Emotionalität könnte der nächste Schritt gelingen. Inevitable Death ist keine Enttäuschung, aber eben auch nicht mehr als ein gutes Genre-Album unter vielen.

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