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Chelsea Wolfe - Ἀποκάλυψις Review


2012-05-06  SimonR  12 Likes  0 Kommentare 
Chelsea Wolfe ist eine aus Kalifornien stammende Singer-Songwriterin, die mit dem am 28. Dezember 2010 erschienenen "The Grime and the Glow" und dem im Oktober 2011 erschienenen "Ἀποκάλυψις" auf sich aufmerksam gemacht hat.

Ich muss gestehen, dass ich mich mit "Ἀποκάλυψις" bis vor kurzem gar nicht auseinandergesetzt habe und "The Grime and the Glow" fälschlicherweise in die Gothic-Rock-Abteilung verfrachtet habe, bis ich durch einen Freund auf "Ἀποκάλυψις" gestoßen bin. Seitdem habe ich einen ganz anderen Eindruck und eine neue Meinung zu dieser Dame gebildet und das ist durch und durch positiv aufzufassen, denn die Musik besteht aus viel mehr, als ich es anfangs angenommen habe.

"Ἀποκάλυψις" ist griechisch und steht für "Apokalypsis", in der direkten Übersetzung aber auch für "Offenbarung". Die widerfährt einem zwar nicht wirklich, aber man merkt an vielen Stellen, dass es irgendwas Spirituelles an sich hat.

We need some Hall!

Auffällig ist der Hall bei diesem Werk, was ihm eine ausgedehnte und klangliche Atmosphäre verleiht. Meistens vermutet man, dass Hall einen Effekt zur Verbesserung eines Liedes/eines Albums hat. Frei nach dem Motto: "Das gefällt mir roh nicht, schmeißen wir Hall rein!". Das ist hier ganz und gar nicht der Fall. Hierbei wird der Hall durchgehend als Stilmittel zum Transport der einzelnen Klänge eingesetzt. Was es schon jetzt von anderen Studioproduktionen abhebt.

Und plötzlich war da die Finsternis.

Der Eröffnungstrack "Primal / Carnal" stimmt einen bereits in die Grundhaltung ein und vermittelt einen düsteren, dreckigen und äußerst beklemmenden Eindruck, auch wenn dieser gerade mal wenige Sekunden dauert. Wie gesagt: Es geht auf alle Fälle eine spirituelle Energie vom Gesamtbild aus, welches es sich zu erschließen gilt. Und das kann an den doom-artigen Spielweisen der Instrumente liegen, am angewendeten Stilmittel des Halls oder an sämtlichen Elementen zusammen.

Einflüsse sind für Künstler wohl unumgänglich. Chelsea Wolfe aber schafft es, sich nicht darin zu verstecken und rast stattdessen mit ihnen auf den Hörer zu, ohne dabei diese zu verkennen. Assoziationen von "Earth" bis hin zu "Nick Cave" und "Portishead" sind dabei wohl die geläufigsten Kandidaten.

Mit Wolfe gesellt sich somit eine weitere Sängerin in mein musikalisches Regal, welche zunächst missverstanden, dann aber umso mehr geliebt wurde und weiterhin unter Beobachtung stehen wird.

Tracklist:

01. Primal / Carnal
02. Mer
03. Tracks (Tall Bodies)
04. Demons
05. The Wasteland
06. Moses
07. Friedrichshain
08. Pale On Pale
09. To The Forest, Towards The Sea
10. Movie Screen

In diesem Sinne: Frohes Hören!

Apokalypsis ist die Offenbarung für Leute, die auf der Suche nach weiblich geführten doom-sludge-ambient-Projekten sind oder sich gerne in dieses Genre einarbeiten möchten.

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