Musik » Reviews

Aephanemer – Utopie Review

Französischer Melodic Death Metal trifft orchestrale Klangwelten


2025-10-01  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
Aephanemer – Utopie Review Bild Aephanemer – Utopie Review Screenshot Aephanemer – Utopie Review Foto
Foto: Melody Morana. Mehr zum Thema Transparenz.

Mit Utopie liefern Aephanemer ein eindrucksvolles Werk ab, das die Grenzen zwischen Melodic Death Metal, orchestraler Klanggewalt und französischem Chanson-Flair kunstvoll verschwimmen lässt. Erscheinen wird das Album am 31. Oktober 2025 bei Napalm Records – und schon jetzt ist klar: Das Quartett aus Toulouse bleibt seiner Linie treu, entwickelt sich aber gleichzeitig spürbar weiter.

Statt einfach nur Härte und Epik zu kombinieren, erschaffen Aephanemer ein Konzeptalbum, das zwischen düsteren Visionen und hoffnungsvoller Sehnsucht pendelt. Die französische Sprache verleiht den Songs dabei einen ganz eigenen Charakter – und genau darin liegt ein Teil der Magie dieses Albums.

Orchestrale Größe trifft metallische Energie
Schon der Opener „Échos d’un Monde Perdu“ zieht mit seinem Spannungsaufbau in den Bann: Cinematische Streicherflächen, hymnische Chöre und knallharte Riffs bilden den Auftakt zu einem Album, das wie ein Soundtrack zu einer dystopischen Vision wirkt.

Tracks wie „Le Cimetière Marin“ oder „Par-delà le Mur des Siècles“ leben von dynamischen Tempowechseln und melancholischer Melodik. Dabei gelingt es Aephanemer, nie in klischeehafte Pfade des Symphonic Metal abzurutschen. Stattdessen herrscht eine gewisse rohe Erdigkeit vor, die dem Album viel Authentizität verleiht.

Französische Texte als Stilmittel, nicht als Barriere
Ein Alleinstellungsmerkmal bleibt die konsequente Nutzung der französischen Sprache. Sängerin Marion Bascoul growlt sich mit beeindruckender Kraft durch komplexe Verse und verleiht jedem Track emotionale Tiefe. Für nicht-französischsprachige Hörer mag das zunächst eine Hürde sein, doch schon nach wenigen Songs erschließt sich der ästhetische Wert dieser Entscheidung.

Die Texte klingen poetisch, fast schon romantisch-dramatisch – ein Kontrast zur Härte der Musik, der wunderbar funktioniert. Gerade in Songs wie „Chimère“ entsteht dadurch ein Spannungsfeld, das man in dieser Form selten hört.

Utopie ist kein Nebenbei-Album
Utopie verlangt Aufmerksamkeit. Die neun Songs sind kunstvoll miteinander verwoben und entfalten ihre Wirkung erst mit mehrmaligem Hören. Es ist ein Album, das keine Hitsingles liefern will, sondern eine Geschichte erzählt – in zwei Akten, mit klarer dramaturgischer Kurve.

Hervorzuheben ist hier vor allem der zweiteilige Titeltrack, „Utopie (Partie I & II)“, der wie ein epischer Schlussakt wirkt. Die Band spielt mit Licht und Schatten, mit Hoffnung und Endzeitstimmung, und entlässt den Hörer nach über 45 Minuten mit einer Mischung aus Nachdenklichkeit und Ehrfurcht.

Tracklist
  1. Échos d’un Monde Perdu
  2. Le Cimetière Marin
  3. La Règle du Jeu
  4. Par-delà le Mur des Siècles
  5. Chimère
  6. Contrepoint
  7. La Rivière Souterraine
  8. Utopie (Partie I)
  9. Utopie (Partie II)


Aephanemer liefern mit Utopie ein rundes, detailverliebtes und emotional aufgeladenes Werk ab, das ihren Status als Ausnahmetalband aus Frankreich bestätigt. Zwar könnte man sich an manchen Stellen mehr Eingängigkeit wünschen, doch das wäre der falsche Maßstab. Hier geht es um Kunst, Atmosphäre und Ausdruck – und in all diesen Bereichen punktet das Album voll. Für Fans von symphonischem, anspruchsvollem Metal mit emotionalem Tiefgang ist Utopie ein absolut lohnenswerter Trip.

Punktewertung

Fehler gefunden? Melden.

Dieser Artikel kann Affiliate-Links enthalten, die mit gekennzeichnet sind. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Für dich ändert sich dadurch nichts, auch nicht am Preis, aber du unterstützt damit dieses Projekt. Deswegen bereits im Voraus: Danke.