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Wonder Woman 1984 Review

Ein strahlender, aber sperriger Sprung in die Ära der Gier


29.11.2025  Toobi  0 Likes  0 Kommentare 
Wonder Woman 1984 Review Bild Wonder Woman 1984 Review Screenshot Wonder Woman 1984 Review Foto

Patty Jenkins unternimmt mit "Wonder Woman 1984" einen kühnen und mutigen Schritt weg vom düsteren Ernst vieler Superheldenfilme. Stattdessen taucht sie uns ein in ein grellbuntes, von Optimismus durchflutetes Jahrzehnt, das jedoch von tiefliegender menschlicher Gier geprägt ist. Dieser zweite Teil ist kein einfaches "Mehr-vom-Gleichen", sondern eine ambitionierte, etwas ungleiche Fabel über die gefährlichen Kosten von Lügen und den wahren Preis der Wahrheit. Er will mehr sein als nur Action – er will eine Lektion in Menschlichkeit sein.

Eine heldische Heldin in einer oberflächlichen Welt
Die Handlung spielt in der Blütezeit der 80er Jahre, einer Ära der Exzesse und der grenzenlosen Möglichkeiten. Diana Prince, wunderbar verkörpert von Gal Gadot, die ihre Rolle mit einer Mischung aus anmutiger Traurigkeit und stoischer Stärke füllt, lebt nun zurückgezogen unter den Menschen. Doch ihre melancholische Ruhe wird jäh gestört, als ein mysteriöser, orange schimmernder Stein auftaucht – der Dreamstone. Dieser erfüllt den Menschen ihre sehnlichsten Wünsche, fordert dafür aber einen schrecklichen Preis. Diana wünscht sich unwissentlich ihre große Liebe Steve Trevor (Chris Pine) zurück, was nicht nur ihre Kräfte schwächt, sondern auch eine Kette unkontrollierbarer globaler Ereignisse in Gang setzt.

Ein ungleiches Duell der Antagonisten
Die wahre Stärke des Films liegt in seinem ungewöhnlichen und faszinierenden Bösewicht-Duo. Auf der einen Seite steht Maxwell Lord, gespielt von Pedro Pascal, der eine atemberaubende und fast schon tragische Leistung abliefert. Er ist kein klassischer Superschurke, sondern ein gescheiterter, von Selbstzweifeln geplagter Geschäftsmann, der sich verzweifelt nach Erfolg und Anerkennung sehnt. Sein Weg in die Dunkelheit ist gleichermaßen fesselnd und herzzerreißend. Ihm zur Seite steht Cheetah, in Gestalt von Kristen Wiig, die die schüchterne, unsichtbare Gemmologin Barbara Minerva verkörpert. Ihre Verwandlung von einer unbeholfenen Freundin Dianas zu einer mächtigen und neidischen Rivalin ist einer der emotionalsten Bögen des Films, auch wenn ihr finales CGI-lastiges Auftreten etwas an Wirkung verliert.

Spektakel mit Herz und Seele
Patty Jenkins inszeniert Actionszenen, die nicht nur spektakulär, sondern auch charakter- und geschichtentreibend sind. Die Verfolgungsjagd durch das weiße Haus oder Dianas Kampf mit Lastwagen auf der Autobahn sind visuelle Hochglanz-Höhepunkte. Doch das eigentliche Herzstück des Films ist die ungewöhnliche Liebesgeschichte. Chris Pine bringt als Steve, der nun die Wunder der modernen Welt bestaunt, eine erfrischende Leichtigkeit und komische Note mit. Seine Chemie mit Gadot ist nach wie vor elektrisierend, und ihre gemeinsamen Szenen verleihen dem bombastischen Plot eine zutiefst menschliche und emotionale Tiefe, die den eigentlichen Kern der Botschaft trägt: Was sind wir bereit für unsere Wünsche zu opfern?

"Wonder Woman 1984" ist ein ambitionierter und herzlicher Film, der sich traut, anders zu sein. Er setzt auf emotionale Tiefe und eine märchenhafte Moral statt auf düsteren Zynismus und endlose Actionschlachten. Während der Film stellenweise unter einem etwas überladenen Mittelteil und einem CGI-lastigen Finale leidet, überzeugt er durch die starke Präsenz von Gal Gadot, die herausragende Schurken-Darstellung von Pedro Pascal und eine hoffnungsvolle Botschaft, die in unserer heutigen Zeit relevanter nicht sein könnte. Er ist vielleicht nicht der rundere, actiongeladenere erste Teil, aber er ist ein mutiger und letztendlich sehr lohnender Film mit viel Seele.

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