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The Outer Worlds 2 Review

Ein Universum, das weiter gewachsen ist – und härter an dir zieht


16.12.2025  Danilo  0 Likes  0 Kommentare 
The Outer Worlds 2 Review Bild The Outer Worlds 2 Review Screenshot The Outer Worlds 2 Review Foto

The Outer Worlds 2 führt die Serie in eine neue Region des Alls namens Arcadia und macht sofort klar: Das hier ist nicht nur ein größerer, sondern auch ein reiferer Nachfolger. Obsidian verpackt seinen gewohnten Spott über Konzernherrschaft und Kapitalismus in eine deutlich ernstere politische Handlung, die dich stärker fordert als der Vorgänger. Während die Welt weiterhin voller schräger Figuren, absurder Werbung und überzeichneter Bürokratie steckt, erzählt das Spiel eine Geschichte, die dich permanent moralisch unter Druck setzt. Welche Fraktion du unterstützt – oder bewusst sabotierst – prägt diesmal wirklich den Verlauf deiner Reise.

Im Kern bleibt das Spiel ein klassisches, einzelspielerfokussiertes RPG: erkunden, looten, leveln, Entscheidungen treffen. Aber fast alles wirkt geschärfter, klarer und vielschichtiger.

Ein Start, der stolpert – und dann richtig loslegt
Die ersten Stunden wirken überraschend simpel, fast wie ein Rückfall in alte Routinen: eine persönliche Vendetta als roter Faden, ein paar vertraute Shooter-Passagen, ein vorsichtiges Herantasten an neue Begleiter. Doch sobald sich die politischen Konflikte Arcadias entfalten, wechselt der Ton. Plötzlich geht es nicht mehr nur um persönliche Ziele, sondern um Macht, Zukunftsvisionen und die Frage, welche Ideologien das Überleben einer Kolonie bestimmen dürfen.

Auntie’s Choice mit ihrer pseudo-freien Marktwelt, die Protectorate mit faschistoider Strenge, der mystische Orden mit mathematisch begründeter Vorhersehung – jede Gruppe hat Argumente, Charisma und Abgründe. Und egal, wohin du dich wendest: Eine „gute“ Entscheidung gibt es selten. Genau da blüht The Outer Worlds 2 richtig auf.

RPG-Systeme, die süchtig machen
Der stetige Fortschritt treibt dich konsequent voran. Mit nur zwei Skillpunkten pro Level und einem klar strukturierten Perk-System zwingt dich das Spiel, dich wirklich festzulegen. Willst du lügen, hacken, schleichen oder alles niederballern? Kaum ein RPG bringt die Qual der Wahl so gut rüber.

Und Flaws – also spielerische „Macken“ – sind das wohl cleverste Feature des Nachfolgers. Dass du Boni bekommst, aber gleichzeitig dauerhafte Nachteile akzeptieren musst, führt zu echten Charakterprofilen. Ein kleptomanischer Hacker fühlt sich anders an als ein impulsiver Schütze, der ständig mit seinen eigenen Entscheidungen kämpft. Das System ist witzig, konsequent und erzählerisch brillant integriert.

Kämpfe, die spürbar besser funktionieren
Schon der Vorgänger war kein Shooter-Wunder – und das will The Outer Worlds 2 auch nicht sein. Aber es fühlt sich wesentlich dynamischer an: flüssigere Animationen, klarere Trefferfeedbacks, cleverere KI. Waffen sind abwechslungsreich, teilweise völlig absurd und in bester Obsidian-Manier angenehm überdreht. Ob silent-shotgun, Mondmann-Maschinengewehr oder rhythmusbasiertes Energieschwert – es macht Spaß, neue Ausrüstung auszuprobieren und durch Mods persönliche Lieblinge zu formen.

Einziger Wermutstropfen bleibt die überschaubare Gegnerpalette, die sich trotz Planetensprünge zu oft wiederholt.

Begleiter, die dem Spiel echtes Gewicht geben
Companions waren im ersten Teil schon gut, hier sind sie eine echte Stärke. Jeder Charakter steht für eine Weltanschauung, spiegelt die ideologischen Fronten Arcadias und kommentiert deine Entscheidungen pointiert. Das erzeugt Bindung, Reibung und immer wieder brillante Momente – besonders dann, wenn ihre Loyalität in Konflikt mit deinen eigenen Zielen gerät.

Nicht alle überzeugen gleichermaßen, doch die besten Figuren gehören zum Feinsten, was Obsidian seit New Vegas geschrieben hat.

Arcadia als Schauplatz: farbig, bissig, voller Kontraste
Optisch ist The Outer Worlds 2 das bisher schönste Spiel des Studios: farbige Planeten, lebendige Städte, surreal leuchtende Wälder, kalte Klosterlandschaften. Der Stil bleibt überzeichnet, aber wirkt erwachsener. Die Radio-Einschübe – von Propaganda über Jazz bis hin zu Werbespots – sind kleine erzählerische Highlights und stärken das Weltengefühl enorm.

The Outer Worlds 2 fühlt sich an wie der Nachfolger, den viele sich für den ersten Teil gewünscht hätten: größer, politischer, bissiger. Der Anfang ist gemächlich, klar – aber sobald Arcadias Machtspiele greifen, wird das RPG zu einem echten moralischen Kraftakt. Die Systeme greifen sauber ineinander, der Skill- und Flaw-Aufbau motiviert durchgehend, und die absurd-charmanten Waffen sorgen für konstanten Spielspaß. Klar, die Gegnerpalette könnte abwechslungsreicher sein, und nicht jede Nebenquest glänzt mit Ideenreichtum. Doch wenn die politischen Entscheidungen zuspitzen, die Begleiter dir widersprechen und die Welt auf deine Taten reagiert, zeigt sich Obsidian von seiner besten Seite. Ein erfahrener Mix aus Humor, Härte und satirischem Weltdesign. Ein RPG, das dich wirklich fordert, Position zu beziehen – und dir dafür reichlich Spielraum gibt.

Punktewertung

Gameplay
81
Grafik
86
Sound
80
Steuerung
82

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   Titel The Outer Worlds 2
   Genre Science-Fiction-RPG
   Release 2025-01-01
   Systeme Xbox Series X|S, PlayStation 5, Steam, PC
   Publisher Xbox Game Studios
   Altersfreigabe Freigegeben ab 18 Jahren
   Homepage
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