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Prost – Believe Again Review

Ein Melodic-Rock-Album wie aus der goldenen Zeit – mit viel Gefühl, viel Können und einem Hauch Nostalgie


2025-04-06  Captain  2 Likes  0 Kommentare 
Prost – Believe Again Review Bild Prost – Believe Again Review Screenshot Prost – Believe Again Review Foto

Manchmal fühlt sich ein Album an wie eine Zeitreise – und genau das ist Believe Again von Prost. Das internationale Projekt rund um Gitarrist Antoine Prost liefert ein Debüt, das mit jeder Note durchblicken lässt: Hier spielen Musiker, die nicht nur ihr Handwerk verstehen, sondern tief in der DNA des 80er- und 90er-Melodic-Rock verwurzelt sind. Riffs, Soli, Synthflächen – alles sitzt. Und doch schwebt über dem Album ein bittersüßer Schatten: In einer anderen Zeit, sagen wir 1992, hätte dieses Werk vermutlich europaweit die Charts gestürmt. Heute hingegen klingt es zwar hochwertig und stimmig – aber auch ein bisschen aus der Zeit gefallen.

Zwischen Whitesnake, Malmsteen und einer Prise Pathos
Antoine Prost zitiert mit seiner Gitarre große Namen: Yngwie Malmsteen, Paul Gilbert, George Bellas – es ist kein Zufall, dass sein Spiel technisch brillant und zugleich voller Emotionen ist. Man hört die Jahrzehnte Erfahrung bei jeder Note. Die Songs sind präzise arrangiert, die Soli flirren über die Songs wie flüssiges Feuer. Begleitet wird er von Manos Fatsis, dessen Stimme wie gemacht ist für dieses Genre – kraftvoll, melodisch, mit genau dem richtigen Maß an Drama. Man spürt sofort: Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Fatsis liefert nicht nur die Gesangslinien, sondern auch die Lyrics – und diese erzählen von Sehnsucht, Hoffnung, Schmerz und dem ungebrochenen Glauben an das Gute.

Tracks wie „Lone Survivor“ oder „Standing on the Edge“ könnten direkt aus dem Soundtrack eines 90er-Jahre-Actionfilms stammen – und das ist als Kompliment gemeint. Hier wird nicht ironisiert oder dekonstruiert, sondern ganz ehrlich zelebriert, was Hardrock früher einmal war: leidenschaftlich, hymnisch, überlebensgroß.

Zwischen Retro-Feeling und modernem Finish
Die Produktion von Mats Eriksson bringt den Sound ins Jahr 2025 – zumindest technisch. Das Album ist fett abgemischt, druckvoll und klar, mit wohl dosierter Lautstärkeverteilung. Gleichzeitig wird nichts glattgebügelt, was den Charme zerstören würde. Besonders gelungen sind die Synth-Elemente, die Songs wie „Summer Days“ oder „Road of Tomorrow“ eine schöne, fast filmische Tiefe geben.

Ein Highlight ist „Cold & Fire“, das in seiner Dynamik zwischen kraftvoller Strophe und hymnischem Refrain pendelt und mit geschmackvollem Gitarrenspiel glänzt. Auch die Balladen wie „Flame of Hope“ oder „Through the Nights“ zeigen das Feingefühl der Band für Melodien, die berühren, ohne kitschig zu wirken.

Ein Album wie ein Oldtimer: Nicht modern – aber wunderschön
Natürlich: Wer bei Musik auf Innovation und genreübergreifende Konzepte hofft, wird bei Believe Again eher wenig Neues finden. Aber das scheint auch gar nicht das Ziel zu sein. Prost liefern ein Werk ab, das sich in die besten Traditionen des Melodic Rock stellt und sie mit Respekt weiterführt. Dass das heute nicht mehr massenkompatibel ist, liegt nicht an der Qualität – sondern an der Zeit, in der wir leben.

Und doch ist da dieses Gefühl, dass gerade solche Alben wieder gebraucht werden: Musik, die ehrlich ist, musikalisch stark und emotional aufgeladen, ohne in Trends zu verfallen. Ein Sound für alle, die nicht vergessen haben, wie sich echte Gitarrenmusik anfühlen kann.

Tracklist
  1. Lone Survivor
  2. Believe Again
  3. Comfort Zone
  4. Never Let You Go
  5. Through The Nights
  6. Hearts And Dreams
  7. Summer Days
  8. Road of Tomorrow
  9. Cold & Fire
  10. Standing On The Edge
  11. Flame Of Hope


Believe Again ist ein Album voller Leidenschaft und handwerklicher Perfektion. Antoine Prost und sein Team liefern ein Debüt ab, das sich nicht anbiedert, sondern stolz seinen Platz in der Melodic-Rock-Geschichte beansprucht. In einer anderen Ära wäre das hier ein Hit geworden. Heute bleibt es vielleicht ein Geheimtipp – aber einer, den man mit echtem Rockerherz gerne teilt.

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