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Peter Frampton - FCA! 35 Tour Review


2012-12-07  Spielemagazin  13 Likes  0 Kommentare 
"FCA" steht ganz jugendfrei für "Frampton Comes Alive", dabei lebt der gute Pete -- hoffentlich noch lange, denn dieser begnadete Tausendsassa beglückt uns seit gefühlten Ewigkeiten mit Rock und Pop der Oberklasse.

Zwar sind erst dreieinhalb Jahrzehnte seit seinem gleichnamigen Ausnahme-Album verstrichen, doch hat der Meister seine treue Gefolgschaft nun mit einer außergewöhnlichen Jubiläums-DVD beschenkt: Erstmals seit jenem legendären 1976 spielte Frampton alle Titel des FCA-Sets, wenngleich in modifizierter Folge.

In medias res
Der hohen Qualität seines ursprünglichen Werks volle Rechnung tragend hat Mr. Frampton erlesene Musiker zusammengetrommelt, um ein Konzert der Extraklasse hinzulegen. So werden uns klassischer Rock und Pop in lupenreiner Ausführung und ohne tragische Bühnenmätzchen zu Gehör gebracht.

Frampton und Band schleudern den Klang des Originals mühelos und unverfälscht durch 35 Jahre Lebenszeit und Musikentwicklung, was die mittlerweile Angegrauten unter uns einen jähen Zeitsprung erleben lässt. Für alle anderen enthalten die beiden optischen Scheiben eine grandiose Offenbarung einer stets jungen weil zeitlosen Epoche jenseits von "Video killed the Radio Star" und elektronischem Beiwerk.

Energiegeladener Live-Sound der rockigen Siebziger röhrt und fetzt uns jetzt um die glühenden Ohren, während uns gleich darauf weiche und melodiöse Akkordfolgen umschmeicheln. Dabei kommt nie das Nadelbrett-Gefühl eines künstlichen Retro-Kitsches auf: Hier lebt nicht die ach so gute alte Zombie-Zeit für ein paar gnädige Minuten wieder auf. Stattdessen macht ein frischer Frampton sein Ding und sonst gar nichts, und zwar nicht wie damals, sondern wie heute. Weil er sich schlicht treu geblieben ist, liefert er dabei immer noch ehrliches Handwerk ab.

Deswegen haut er uns auf der zweiten Disc ganz nebenbei auch neue Stücke auf den Kopf -- selbstredend live. Unversehens stolpern wir dann aber wieder über einen prähistorischen Song von Humble Pie oder ein Machwerk aus dem gegenwärtigen Jahrtausend, ganz ohne Gesang aber mit zwei Stimmen, in denen ein begnadeter Adam Lester und der Altmeister sich gegenseitig auf Gitarren begleiten.

Technisches
Auch wenn hier vor allem vitale Musik pur geboten wird, hätte der hervorragende Ton der Produktion zwingend in einem saftigen Widescreen-Bild seinen würdigen Begleiter finden müssen. Stattdessen werden wir vom gewöhnlich stilsicheren Eagle Rock Entertainment ganze 190 Minuten lang mit einem indiskutablen 1,33:1-Anno-Dunnemals-Format abgespeist.

Dieses unverzeihliche Manko wird im obligaten Bonusmaterial wenigstens ansatzweise aufgefangen: Wir erleben die filmreife Geschichte der legendären 1954 Gibson Les Paul, die Frampton zehn fantastische Jahre lang begleitete. Als diese Gitarre 1980 gemeinsam mit den wilden 70ern verloren ging, glaubte Frampton sie für immer in der Vergangenheit verschollen. Glücklicherweise irrte ihr Besitzer, wie wir in einer spannenden Schilderung ihrer abenteuerlichen Rückkehr zu Frampton erfahren.

Spätestens hier bereut der anglophobe Fan seine mangelnden Sprachkenntnisse, denn leider ist es unverständlicherweise versäumt worden, diese ansonsten gelungene Produktion mit Untertiteln abzurunden.

Ein frisch-frecher Frampton trumpft live auf, dass die heimischen Wände wackeln, wobei die klangliche Qualität und inhaltliche Quantität der Präsentation das vorgelegte Meisterwerk klar im Premium-Segment der Konzert-DVDs verankern. Einen leider spürbaren Schuss Wermut vermitteln das klägliche Bildformat und die geizige Postproduktion, die den hohen ideellen Wert der Darbietung freilich nicht tangieren können.

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