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Papir - IX Review

Instrumentale Klangreise mit Herz und Tiefe


2025-10-17  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Papir. Mehr zum Thema Transparenz.

Das dänische Trio Papir lädt mit seinem neuen Album IX zu einer instrumentalen Klangreise ein, die sowohl vertraut als auch herausfordernd wirkt. In einem Spannungsfeld zwischen Coldplay, U2, The Killers und sogar Imagine Dragons bewegt sich diese rein instrumentale Veröffentlichung irgendwo zwischen Art-Rock, Ambient und Post-Rock – aber stets mit einem klaren Gefühl für Melodie, Dynamik und Atmosphäre.

Zwischen Beach-Vibes und Studio-Magie
Schon beim ersten Hören entfaltet sich eine fast greifbare Stimmung: Die Produktion ist luftig, offen, und mit einem Hauch von Live-Gefühl – als würde man den Songs am Meer lauschen, mit Wind im Haar und Sonne im Gesicht. Das Album wirkt durchdacht, ohne kontrolliert zu sein – jeder Ton fließt natürlich, jeder Break ist organisch, jede Schichtung aus Gitarre, Bass, Drums und dezent eingesetzten Synths passt wie die Wellen zum Ozean.

Meisterhafte Balance aus Experiment und Emotion
Papir gelingt das Kunststück, ihre Improvisationen stets melodisch zu halten – trotz der experimentellen Grundausrichtung. Dabei sind es gerade die leisen Passagen, die sich ins Gedächtnis brennen. Einige Titel erzeugen emotionale Resonanz durch Reduktion – sie klingen niemals leer, sondern eher nach einem aufrichtig gefühlten Moment zwischen Komplexität und Klarheit.

Was fehlt: Eine Stimme, die alles krönt
So grandios diese instrumentalen Klangskulpturen auch sind, sie schreien regelrecht nach Gesang. Eine charismatische Stimme hätte diesen Kompositionen womöglich den entscheidenden Impuls gegeben, um sich aus der Masse der Releases herauszuheben. Denn obwohl IX durchweg hochklassig produziert ist und viel Herzblut trägt, besteht die Gefahr, dass es im immer größer werdenden Meer an instrumentalen Veröffentlichungen untergeht.

IX ist ein Album für aufmerksame Hörer:innen. Wer sich darauf einlässt, wird mit emotionaler Tiefe, klanglicher Weite und einem ganz eigenen Sound belohnt. Es ist kein Album für nebenbei – aber ein perfekter Soundtrack für ruhige Stunden, kreative Phasen oder lange Autofahrten durch die Nacht. Mit einem charismatischen Sänger wäre hier vielleicht ein moderner Klassiker entstanden. So bleibt ein wunderschönes Instrumental-Album, das wie eine sanfte Welle anbrandet – und langsam wieder verschwindet.

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