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Nailed To Obscurity - Generation Of The Void Review

Ein Album zwischen Härte und Gefühl


2025-10-17  Captain  0 Likes  0 Kommentare 
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Foto: Mumpi Künster. Mehr zum Thema Transparenz.

Mit „Generation Of The Void“ legen Nailed To Obscurity ein Album vor, das seine Wirkung nicht sofort mit der Brechstange entfaltet – sondern mit Tiefgang, Atmosphäre und dem gekonnten Spiel mit Gegensätzen. Knallharte Growl-Passagen treffen auf fragile, melancholische Melodien. Und es sind letztlich genau diese melodischen Momente, die lange im Gedächtnis bleiben. Nailed To Obscurity lassen mit ihrem neuen Album Generation Of The Void keinen Zweifel daran, dass sie auch nach Jahren im Geschäft noch hungrig sind. Die Band wagt erneut den Spagat zwischen kompromisslosem Death Metal und melancholischem Melodie-Express – und liefert dabei ein Ergebnis, das mit Mut und Herz sticht.

Knallhart – aber nicht eindimensional
Zwar starten die Norddeutschen mit einer kraftvollen Death-Metal-Breitseite in den Opener „Glass Bleeding“, doch schnell weichen die brachialen Growls melancholisch getönten Melodien. Besonders interessant ist das Spiel mit Kontrasten: Während die Shouts und tiefen Riffs für ordentlich Druck sorgen, entfalten gerade die ruhigeren Passagen eine intensive Wirkung.

Melodische Momente heben sich hervor
Interessanterweise sind es oft die melodischen Parts, die nach dem Durchlauf am meisten Nachhall hinterlassen. Wenn Raimund Ennenga zu klarer Stimme greift oder Gitarrenlinien sich in sanfter Geste verwinden, schafft Nailed To Obscurity etwas, das bleibt – auch wenn die Wucht der Growls längst wieder auftaucht. Diese Balance ist kein Selbstläufer, aber hier gelingt sie oft durchaus elegant.

Die Produktion ist modern, aber nicht seelenlos
Der Sound kommt direkt, rau und zutiefst kraftvoll. Growls dominieren viele Passagen, Gitarrenriffs zerreißen die Stille, die Drums setzen akzentuierte Schläge – in der Tradition des extremen Metals, ohne in bloßes Geballer abzugleiten.

Manche Hörer könnten die saubere Produktion als zu glatt empfinden, doch tatsächlich erlaubt sie es dem komplexen Songwriting, sich voll zu entfalten. Vor allem der Gesang von Raimund Ennenga profitiert davon – seine cleanen Passagen wirken natürlicher denn je.

Weiterentwicklung – und Spuren von Experiment
Verglichen mit früheren Werken wirkt Generation Of The Void offener, experimenteller. Der Einsatz atmosphärischen Zwischenspielen ist mutig, wenn auch nicht immer ganz konsistent. Nicht jede Idee zündet – gelegentlich verliert man sich in Längen, wenn das Pendel zu lange in Richtung Melodie schlägt. Aber in Momenten wie dem epischen „Echo Attempt“ oder dem dynamischen Titeltrack zeigt sich: Die Band traut sich neue Horizonte.

Generation Of The Void ist kein Rückschritt – sondern eine mutige Weiterentwicklung. Die Growls sind stark, aber erst die Melodien bleiben hängen. Wer sich auf diese Kombination einlässt, bekommt ein intensives Album mit Tiefgang und Ecken und Kanten. Ein relevanter Schritt nach vorn.

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