König Arsch Review

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2012-04-30  Jana  7 Likes  0 Kommentare 

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Der Kunde ist schon lange kein König mehr! Das ist wohl den meisten bewusst, wenn sie mit der Bahn fahren oder aber auch ganz einfache andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten, wie die teilweise nicht ganz so kostenlose Beratung zum Beispiel. Martin Wehrle hat in seinem Buch "König Arsch" diese Wandlung vom König zum Arsch ziemlich gut festgehalten und zeigt sehr kritisch, aber doch humorvoll auf, wie der gemeine Kunde behandelt wird und was sie in den letzten Jahren alles zum Negativen gewendet hat.

Der Kunde ist der Arsch
All das beginnt ja schon im Supermarkt: In den wenigsten wird der Kunde noch beraten oder zum Regal geführt. Nein, man muss sogar oft seine Ware selbst abwiegen und hat man das vergessen, wird man eben nochmal zurück geschickt. Aber auch sonst ist man doch in einer Do it Yourself Welt gelandet: Installationen, sei es am PC oder Telefonleitung, müssen selbst durchgeführt werden, auch wenn man keine Ahnung hat. Bettelt man lang genug, so dass doch ein Installateur der Firma kommt, dann darf man natürlich drauf zahlen. So merkt man schon im ersten Kapitel des Buches, das man als Kunde ziemlich weit unten steht und eigentlich nur sein Geld da lassen soll, dankbar ist dafür aber höchstens noch der fast ausgestorbene kleine Krämer um die Ecke.

Wehrle hat außerdem der Deutschen Bahn ein ganz eigenes Kapitel gewidmet. Von den nicht mehr vorhandenen Schaltern über extreme Bahnverspätungen bis hin zum ungewollten Schwarzfahren, weil der Automat mal wieder außer Betrieb war, dies dem Schaffner aber völlig egal ist. Sicherlich ein sehr interessantes Kapitel für die Bahnfahrer!

Aber auch diejenigen, die zum Glück nie oder nur selten den "Service" der Bahn in Anspruch nehmen müssen, werden sich in diversen Kapiteln wieder finden. Zum Beispiel werden wir doch alle beim Einkaufen abgezockt. Da gibt es super tolle neue Sonderangebote, dass aber die Packung kleiner geworden ist, das wird gekonnt verschwiegen. Oder man zahlt extrem hohe Preise in Hotels, viel höher als sonst, nur weil irgendwo 50 km entfernt eine kleine Messe stattfindet. Zu allem Überfluß sind die Zimmer dann auch nur oberflächlich sauber und eine kleine Flasche Bier aus der Minibar kostet schonmal 7 Euro, dabei ist das auch noch Selbstbedienung! Oder kennt ihr das nicht auch, dass ihr euch extra einen Tag frei genommen habt, weil der Handwerker sich angemeldet hat und dann kommt er doch nicht? Oder habt ihr euch schonmal die Frage gestellt, was die Bank eigentlich mit unserem Geld macht und wart genervt, weil euch dauernd irgendeine ganz lebenswichtiges Finanzanlage aufgeschwatzt werden sollte? Und habt ihr schonmal genauer über die Payback-Karte nachgedacht bzw. ausgerechnet, was für "tolle Rabatte" er wirklich damit bekommt?

Humorvoll und kritisch, unbeschreiblich gut!
Martin Wehrle zeigt all diese Dinge auf, schreibt dabei in einem so unbeschreiblich guten, kritischen Stil, der mit so viel Humor gespickt ist, dass man einfach nicht drumherum kommt, desöfteren einfach mal laut los zu lachen. Einige Passagen regen zum Nachdenken an, in anderen fühlt man sich mehr als bestätigt und wiederum die nächste bringt einem zum Schmunzeln und vermittelt das Gefühl, das Gelesene unbedingt an Freunde und Bekannte weiter zu geben.

Seien wir ehrlich: Deutschland ist zu einer Servicewüste verkommen, das ist kaum jemanden neu. Aber keiner hat es bisher geschafft, all dies auf so hervorragende Art und Weise in einem Buch festzuhalten! Bis jetzt. Martin Wehrle's "König Arsch" ist (und das ganz ohne übertreiben zu wollen) das beste Sachbuch, das mir jemals in die Finger gekommen ist. Einzig negativer Punkt: Man kann es einfach nicht mehr aus der Hand legen und bleibt viel länger wach, als man eigentlich wollte!

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Fazit

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