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Gran Turismo 5 Review


2011-01-07  Michael  14 Likes  0 Kommentare 
Seitdem 2008 die Prologue-Version von Gran Turismo 5 veröffentlicht wurde, steigerte sich das Interesse der Spieler ins beinahe Unendliche. Und doch dauerte es noch zwei Jahre, bis man der kostenpflichtigen Riesen-Demo endlich das fertige Spiel nachschob. Nun ist Gran Turismo 5 nach vielen Verzögerungen da und es scheint das Rennspielgenre auf der Playstation 3 zu revolutionieren. Ist Gran Turismo 5 der Rennsimulator für jedermann?

Mischung aus Neuem und Bekanntem
Der Umfang des Spiels ist für Gran Turismo-Einsteiger erst einmal erschlagend: Über 1.000 verschiedene Autos haben die Entwickler bei Polyphony Digital eingebaut, darunter sind , von den genreüblichen Rennkarossen abgesehen, auch einige Exoten wie den Tesla Roadster und den VW Kübelwagen enthalten, sowie erstmals in der Gran Turismo-Reihe auch zusätzlich Karts und Rennwagen der NASCAR-Klasse. Insgesamt wurde auch die Anzahl der Strecken auf 71 Strecken in 26 verschiedenen Szenarien erhöht. Viele Strecken wurden aus den vorherigen Teilen übernommen, wie etwa der Nürburgring, der Suzuka Circuit oder der Circuit de la Sarthe, sowie einige fiktionale Strecken wie den Deep Forest Raceway. Neu hingegen sind die detailgetreuen Nachbauten des Indianapolis Motor Speedways sowie diverser anderer Strecken rund um den Globus. Zu den direkten Neuerungen gegenüber seinem Vorgänger zählen außerdem ein automatisierter Streckeneditor und ein Schadensmodell, das Einfluss auf Steuerung und Aussehen des Wagens beeinflusst.

Rennspielvielfalt wie noch nie
An Spielmodi wurde ebenfalls nicht gegeizt, sodass Gran Turismo 5 auf Dauer motivieren kann. Für die Hauptmotivation sorgt der Modus A-Spec, bei dem es sich um Rennserien handelt, für die man Preisgeld erhält, das man in Tuning oder neue Autos stecken kann. Zusätzlich zum diesem Modus gibt es den B-Spec-Modus, in dem man nicht die Rolle des Rennfahrers übernimmt, sondern einen computergesteuerten Rennfahrer von außerhalb des Rennens durch Anweisungen kontrollieren muss, ähnlich wie Rennanweisungen durch einen Co-Piloten. Dieser Modus spielt sich wie eine TV-Show und ist auch genauso aufgemacht. Interessant zu spielen und eine Abwechslung zu den normalen Rennen. Klassischer sind hingegen die Events, zu denen man zu bestimmten Zeiten eingeladen wird und diese absolvieren kann. Zu den Events gehören unter anderem die Einführung in die Kart-Klasse sowie eine Einführung in die NASCAR- oder andere Rennserien. Nicht zu vergessen sind natürlich die Lizenzen, die man teilweise freiwillig, teilweise auch gezwungen, absolvieren muss, um in eine höhere Rennserie aufzusteigen. Apropos aufsteigen: Wie in einem Rollenspiel sammelt man Erfahrungspunkte, um in Leveln aufzusteigen. Nur wenn man einen bestimmten Level erreicht hat, kann man neue Kurse oder Turniere fahren oder neue Autos kaufen. Das verhindert, dass man von vorne herein alle Autos zur Verfügung hat und motiviert zusätzlich.

Unter der Haube
Hat man sich durch die doch recht unübersichtlichen Menüs zu einem Rennen durchgeklickt, wird man auf der Strecke mit den schönsten Automodellen belohnt, die man bisher auf der Playstation 3 je gesehen hat. Auch wenn man im Eifer des Gefechts wohl kaum auf die gegnerischen Autos achtet, so sieht man doch, mit wie viel Präzision und Liebe diese Automodelle den echten Fahrzeugen nachempfunden sind und mit Animationen versehen sind, die sehr nahe an die Realität kommen - vor allem bei den leider viel zu seltenen Regenrennen. Leider kann mit dieser Pracht die Streckengrafik nicht mithalten und sieht, gerade auf den ersten Kursen, sehr steril aus. Insgesamt kann man die Grafik von Gran Turismo 5 durchaus als gelungen bezeichnen, dennoch erwartet man nach einer Entwicklungszeit von mehreren Jahren und andauernden Verschiebungen mehr. Dazu kommt, dass nicht jedes Fahrzeugmodell so detailliert dargestellt wird. Denn die Entwickler haben die Autos in Standard- und Premium-Modelle unterteilt, bei dem die Auto mit Standarddetails auf ein detailliertes (visuelles) Schadensmodell verzichten müssen und es keine voll animierte Cockpitansicht gibt. Ein recht unverständliches Atmosphäremanko. Punkten kann jedoch der Sound: Jedes Auto klingt anders und, soweit man das von 500 PS starken Motoren überhaupt sagen kann, bekannt an.

Fahrstunde für Jedermann
Sony promotet Gran Turismo als die einzig wahre Fahrsimulation. Das mag gerade ohne Hilfssysteme stimmen, trotzdem ist Gran Turismo 5 mit allen Hilfsfunktionen auch für arcadeverwöhnte Rennfahrer zu schaffen. Neben einer optional einblendbaren Ideallinie mitsamt Bremsassistent hilft das Spiel (Quer-)Einsteigern mit leichten Rundkursen und vergleichsweise einfach zu steuernden PS-Boliden. Hat man nun die Karriereleiter erklommen, werden die Kurse schwieriger und die benötigten Autos verzeihen weniger Fehler, bis bei ihnen ein mechanischer Schaden auftritt, der sich dann in der gesamten Fahrphysik bemerkbar macht. Die Lernkurve bleibt auch für Anfänger stets machbar, Frust macht sich kaum breit. Was bereits zu Beginn auffällt: Die KI der gegnerischen Fahrer ignoriert genauso wie in den Vorgängern den Spieler weitgehend und rempelt ihn auch schon mal ungewohnt ungestüm zur Seite, wenn er gerade die Spur kreuzt. Das hat leider wenig mit realistischer KI zu tun, sondern stupides Abfahren der Ideallinie. Ob genau deswegen die KI-Fahrer immer im Pulk fahren und sich das Fahrerfeld nie zu weit voneinander entfernt, kam beim Test leider nicht heraus. Im Singleplayermodus sorgt dies wiederum für verfehlte Atmosphäre.

Internet als Dreh- und Angelpunkt
Tatsächlich lag Polyphony Digital anscheinend die Vernetzung des Spielers sehr am Herzen. Gran Turismo 5 ist bis zum Anschlag mit dem PSN von Sony vernetzt und bietet für PSN -Nutzer auch einige Vorteile und natürlich auch einen richtigen Multiplayermodus. Der besticht vor allem damit, dass bis zu 16 Spieler gleichzeitig an einem Rennen teilnehmen können. Seit einem Update nach dem Release profitieren auch Online-Matches von dem erweiterten mechanischen Schäden, die im Singleplayer verursacht werden konnten. Insgesamt spielen sich die Online-Rennen je nach Klasse absolut unterschiedlich, sind aber immer spaßig. Zusätzlich bietet Gran Turismo 5 mit dem Service GT TV einen Onlinebereich, der sich ganz auf Videos zum Motorsport spezialisiert hat. Für Gelegenheitsspieler unerheblich, für Motorsportenthusiasten jedoch ein klares Plus. Übrigens fährt man Gran Turismo 5 nicht mit dem Gamepad, auch wenn die Unterstützung gut ist, aber wahres Rennfeeling kommt natürlich erst bei Lenkrad- und Gaspedal-Peripherie auf.

Man merkt dem Spiel an, dass das Entwicklerteam mit viel Liebe zum Detail an Autos, Strecken und Fahrgefühl gearbeitet hat, jedoch merkt man dadurch umso mehr die Stellen, an denen den Entwicklern einfach die Zeit davon gelaufen ist. Die Unterteilung in Premium- und Standard-Fahrzeuge ist ein unnötiger Makel bei einem sonst sehr gut durchdesignten Spiel, das sowohl für Rennanfänger als auch -profis viel Abwechslung bietet. Leider kann die Gegner-KI wie in jedem Gran Turismo nicht überzeugen und fährt stur Ideallinie. Dass kleine Kritikpunkte so störend so, liegt einfach daran, dass das Spiel zu lange in der Entwicklung war und trotzdem nicht perfekt geworden ist. Der Umfang des Spiels ist allerdings sehr beachtlich und kann für lange Zeit motivieren.

Punktewertung

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   Titel Gran Turismo 5 [Platinum]
   Genre Actionspiele
   Release 2011-10-14
   Systeme PlayStation 3
   Publisher Sony Computer Entertainment
   Altersfreigabe Freigegeben ab Freigegeben ohne Altersbeschränkung Jahren
   Homepage
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